Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
auftauchen sehen.«
    »Und du sagst ... dass er zwei Männer ermordet hat?«
    Der andere konnte nur nicken. »Man hat ihn dabei gesehen, ja.«
    Nathan schüttelte den Kopf. »Dann kann es nicht Nestor gewesen sein!«
    Wieder zuckte Karl die Achseln. »Wer hätte es sonst sein können? Die Beschreibung, die ich erhalten habe, passt auf ihn. Außerdem hast du mir berichtet, wie die Dinge in Siedeldorf stehen. Woher willst du also wissen, dass Nestor nicht vampirisiert wurde, ehe der Flieger ihn verschleppt hat? Das kannst du nicht wissen.« Er seufzte. »Ich kann dich gut verstehen, Nathan, aber ich glaube, du solltest ihn vergessen und nach Hause gehen zu den Deinen. Dort warten sie sicher schon auf dich.«
    Nathan lachte bitter auf. »Da gibt es niemanden mehr!«
    »Dann schließe dich mir an«, drängte Karl. »Ich brauche gute, starke, junge Männer. Ich werde meine Leute von hier fortbringen und die Lebensweise meines Vaters wieder aufnehmen, bevor er diesen Ort erbaute – ich werde wieder ein Wanderer sein.«
    Doch Nathans Gedanken kreisten immer noch um Nestor, und er sagte sinnend: »Von den Höhen fließen zwei Zuflüsse. In welchen der beiden ist er gesprungen?«
    »In denjenigen, der zur Westfurt fließt«, gab Karl zur Antwort. »Aber was hast du vor?«
    »Ich werde nach seiner Leiche suchen«, sagte Nathan. »Dann weiß ich Bescheid – so oder so.«
    Der andere nickte. »Viel Glück. Doch Nathan, wenn du ihn findest ... pass auf!«
    Nathan fand Nestor zwar nicht, doch dafür traf er auf jemanden, der ihn gesehen hatte.
    Er sprach mit den Wächtern an der zerstörten Brücke. Sie hatten einen Mann flussabwärts treiben sehen. Im Wasser war Blut gewesen, und der Mann war reglos mit dem Gesicht nach unten im Wasser getrieben. Sie hätten ihn ja herausgezogen, bemerkten ihn aber erst, als er an dem schlüpfrigen Damm vorbei war und weitertrieb. Entweder handelte es sich um ein ermordetes Opfer des nächtlichen Überfalls oder um einen Vampirknecht, der an den Hängen von der Sonne überrascht worden war.
    Jedenfalls war das schon über zweieinhalb Stunden her. Mittlerweile hatte er sich gewiss flussabwärts in den Wurzeln verfangen oder war auf den Grund gesunken und lag nun im Schlamm zwischen den Wasserranken ...
    Nathan dankte ihnen, watete durch den Fluss und folgte dann seinem Lauf. Er nahm einen Pfad, den die Fischer des Dorfes nutzten, spähte dabei die überwucherten Ufer aus und folgte dem schnellen Wasser bis zu der Stelle, wo der Fluss mit seinem Gegenstück zu einem breiten, grünen Strom zusammenfloss. Von Nestor erblickte er nicht die geringste Spur. Die meisten Menschen hätten an diesem Punkt aufgegeben, nicht jedoch Nathan. Wenn es sein musste, würde er dem großen Fluss den ganzen Tag lang folgen. Und wenn die Nacht hereinbrach? ... Nun, dann würde sie eben hereinbrechen. Was machte das schon?
    Fünfzehn Minuten, nachdem Nathan die Brücke an der Westfurt hinter sich gelassen hatte, erreichte Lardis’ Läufer den Übergang. Auf seinem Weg war er immer wieder von Vampirjägern aufgehalten worden.
    Mittlerweile waren die Wachposten an der Furt abgelöst worden. Einer berichtete, er habe einen Mann aus Siedeldorf mit Karl Zestos auf dem Dorfplatz reden sehen. Rasch setzte der Läufer seinen Weg nach Zwiefurt fort, ohne zu erfahren, dass Nathan weniger als drei Meilen entfernt war, nur eben in der anderen Richtung.
    Nachdem er Karl gefunden und mit ihm gesprochen hatte, kehrte der Läufer eilends zu der eingestürzten Brücke zurück. Diesmal konnten die Posten nur mit den Achseln zucken. Sie vermuteten, Nathan habe sich wieder auf den Weg nach Siedeldorf gemacht. Wahrscheinlich waren die beiden auf verschiedenen Pfaden aneinander vorbeigelaufen. Es schien die einzig logische Erklärung. Also gab der Läufer die Verfolgung auf und machte sich auf den Rückweg ...

TEIL SECHS: DIE SZGANY SINTANA – ZWIST IM HORST – DIE THYRE

ERSTES KAPITEL
    Als der Fluss in einer trägen, weiten Kurve durch den immer dichter werdenden Wald gen Osten bog und sich so sehr verbreiterte, dass das andere Ufer kaum noch in seinen Einzelheiten zu erkennen war, stand Nathan kurz davor, sich geschlagen zu geben. Mittlerweile war der Morgen zur Hälfte vorbei, und er war erschöpft. Seit dem ersten Tageslicht war er ununterbrochen unterwegs gewesen, also seit etwa zweiunddreißig Stunden. Und seitdem der Pfad nach etwa vier oder fünf Meilen südöstlich von Zwiefurt geendet hatte, war er nur sehr mühsam

Weitere Kostenlose Bücher