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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Gelegenheit, zu schlafen. Dann mussten sie eine weitere Strecke überwinden, ehe die Dämmerung hereinbrach. Schon neigte sich die Sonne ihrem südöstlichen Horizont entgegen.
    ... Sie stellten keine Wache auf und schliefen zu lange. Lardis erwachte mit schlechter Laune und knarrenden Gelenken. Er hegte die Befürchtung, dass die vier Jahre des leichten Lebens ihn aller Kraft beraubt hatten, und ärgerte sich, dass er diese Schwäche gerade jetzt entdeckte, da er seiner großen Stärke doch am meisten bedurfte. Die Sonne war nur noch eine rotgelbe Halbkugel, die sich am Weltenrand festklammerte. Die unnatürliche Stille der Dämmerung begann sich bereits über das Land zu legen. Daher trieb er seine Männer zu größerer Eile an, während sie durch die letzten Bäume aufstiegen und die gewundenen Pfade und Pässe zwischen den Gipfeln erreichten. Vogelgezwitscher wich dumpfem Eulenruf. Über ihnen zog der Mond seine rasche, taumelnde Bahn. Im Westen heulte der erste Wolf seiner dahineilenden Himmelsherrin einen einsamen Gruß entgegen.
    Aber endlich trafen die vier auf einen Pfad, den sie von früher kannten, und Lardis konnte nun mit größerer Gewissheit behaupten, dass ab jetzt der Weg leichter verlaufen werde. In neun Stunden sollten sie die letzte Höhe erreicht und den letzten Pass durchschritten haben, der zu dem führte, was einst der Garten des Herrn auf der Sternseite gewesen war. Dort ... würden sie sehen, was es eben zu sehen gab.
    Nur dass sie es schon lange vorher sehen und als die schlimmste aller Kunden erkennen würden ...
    Als sie die Hälfte des Weges durch die Gipfel zurückgelegt hatten und die Dämmerung allmählich der Nacht wich, als nun die vier durch das ausgetrocknete Bett eines alten Wasserlaufes schritten, da spürte Lardis eine bleierne Schwere auf seinem Herzen und eine klamme Kälte in seiner Seele. Er kannte dieses Gefühl von früher her; es war ein Vermächtnis seiner mit sonderbaren Kräften ausgestatteten Zigeunervorfahren. Zur gleichen Zeit wich wie auf ein geheimes Zeichen das ferne Wolfsgeheul ängstlichem Jaulen und erstarb, und die kleinen Bergeulen, die einander über die tiefen Schluchten hinweg zuriefen, verfielen ebenfalls in Schweigen.
    Die vier atmeten kaum, duckten sich in die Schatten der hochragenden Felsen und spähten ihre Umgebung aus. Hinter ihnen stießen schwache, rosig gelbe Lichtstrahlen wie ein sich auflösender Fächer in den südlichen Himmel über der Sonnseite. Sonnunter, ja ... aber kein Sonnunter wie jeder andere. Lardis kauerte sich tiefer herunter und zog die anderen mit sich. In der Finsternis legte er die Finger an die Lippen und mahnte sie mit einem atemlosen Zischen, zu schweigen. Und wartete ...
    Auf den widerscheinenden Hängen der umliegenden Gipfel wurden hellgelbe Flecken langsam pulvergrau, das samtige Dämmerlicht wurde schwächer, und dann erklang ein hohes, klagendes Quietschen, ein plötzliches, von Flughäuten erzeugtes Flattern – Fledermäuse! Aber es gab Fledermäuse verschiedener Art.
    Das hitzige Zigeunerblut gefror Lardis in den Adern. In seiner Welt gab es viele Fledermausarten, nicht zuletzt Insektenfresser, die kaum größer waren als winzige geflügelte Mäuse. Doch jene Kreaturen, die plötzlich in der Nacht erschienen und in Dreiergruppen über ihnen dahinrasten, deren Umrisse sich bläulich vor dem Sternenlicht abzeichneten, gehörten keiner so harmlosen Gattung an. Voll ausgewachsen waren sie den Desmodeus oder Echtvampiren einer anderen Welt nicht unähnlich, einer Welt, die die Szgany nur als die Höllenlande kannten – aber die Spannweite dieser Tiere betrug von einer Flügelspitze zur anderen fast einen Meter.
    Trotz der Größe dieser Kreaturen und trotz aller Lagerfeuergeschichten über angebliche Angriffe wusste Lardis, dass sie an und für sich nicht besonders gefährlich waren. Doch das, wofür sie standen, ließ ihn nachgerade erstarren. Über vier Jahre waren vergangen, seit er zum letzten Mal einen Schwarm so zielgerichtet und planvoll hatte fliegen sehen, doch ebenso, wie er es damals gewusst hatte, wusste er auch heute instinktiv, was es zu bedeuten hatte.
    Die Vertrauten der Wamphyri durchstreiften erneut den Nachthimmel, flatterten ihren Herren voraus, um ihnen einen grauenhaften Schreckensdienst zu erweisen – sie suchten!
    Doch wonach?

DRITTES KAPITEL
    Die albtraumhaften Vertrauten der Wamphyri brachten die Luft zum Erzittern, während sie in vier Pfeilspitzenformationen, je drei in einer Gruppe,

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