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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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hatte. Der Mahlstrom der Zahlen enthielt einen Schlüssel, den er finden musste. Und dann musste er die Tür finden, zu der er passte. Doch im Augenblick war er wie ein Säugling in Windeln, der rennen wollte und das Laufen noch nicht gelernt hatte.
    Ethloi wartete schweigend.
    Schließlich seufzte Nathan und sagte: »Vielleicht solltest du mir noch einige Zahlen zeigen und mir dein System erklären. Wie du zu Recht sagtest, werde ich wohl einen schlechten Schüler abgeben, aber wer weiß? Vielleicht bleibt etwas hängen. Jedenfalls muss ich irgendwo anfangen.«
    Er blieb eine Stunde lang dabei, bis ihm der Kopf schwirrte und er nichts mehr aufnehmen konnte ...
    Nathan schlief ein weiteres Mal, nahm ein sonderbar fad schmeckendes stummes Essen mit Atwei ein und sagte dann den Ältesten, dass er aufbrechen wollte. Sie begleiteten ihn bis zum Flussweg. Quatias, der immer noch vergleichsweise gut zu Fuß war, erbot sich, ihn zur nächsten Kolonie zu begleiten, die nur acht Meilen entfernt lag. Aber in einem Garten mit gelben Blumen, wo dunstiges Sonnenlicht durch Blatt und Ranke schien, erbat Nathan sich eine kurze Zeit der Abgeschiedenheit mit Atwei.
    Sie reichte ihm eine dünne Silberkette mit einem Schließanhänger, den er öffnete. Darin lag eine krause, schwarze Haarlocke. »Das ist eine Sitte der Thyre«, erklärte sie ihm. »Etwas Geheimes, das Geschwister tun, wenn sie sich trennen müssen.«
    Er zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn. »Und so verabschiedet sich bei den Szgany ein Bruder von seiner Schwester.« Dann hängte er sich den Anhänger um den Hals und sagte: »Ich werde dich nie vergessen, und ich danke dir für diese Locke von deinem Haupthaar.«
    »Meinem Haupthaar?«, sagte sie und hob eine dichte Augenbraue. »Oh nein, das wäre doch ungehörig!«
    Verdutzt hob er die Augenbrauen, sah Atwei an, dann auf den Anhänger, schüttelte schließlich den Kopf und lächelte. Die Thyre mit ihren seltsamen und ›geheimen‹ Sitten, ihren ›Geheimnissen‹! Dann blieb sie stehen, und er ging, um sich von den Ältesten zu verabschieden ...
    »Mit dem verschwendest du deine Zeit«, sagte Brad Berea mit rauer Stimme zu seiner Tochter Glina. »Er kann fischen, Dinge holen und tragen, einen Vogel im Flug treffen und essen – oh ja, und wie er essen kann! –, aber vernünftig sein? Da verlangst du zu viel von ihm. Mit mir hat er nur ein einziges Mal gesprochen und mir gesagt, dass er der Lord Nestor wäre, aber ich frage dich: welche Art von ›Lord‹? Seitdem: nichts mehr.«
    Um es freundlich auszudrücken, war Glina keine Schönheit. Und Nestor, Mensch oder Lord oder was auch immer, war ein gut aussehendes Exemplar. Er war auch ein naturbegabter Jäger und musste einst ohne Zweifel ein wertvolles Mitglied einer Wanderer-Gruppe oder Bürger einer Szgany-Siedlung gewesen sein. Nun jedoch hatte Brad mehr Emsigkeit, mehr Streben, mehr Verständnis oder Erkenntnisfähigkeit bei den Geckos gesehen, die in den Dachsparren lebten und Fliegen fingen, wenn die Sonne heiß aufs Dach schien. Sie waren ebenfalls Jäger, aber ihnen musste man nicht sagen, wie sie es anzustellen hatten! Ihnen war die Jagd als Instinkt gegeben. Aber der hier – hah! – es überraschte Brad, dass er genug wusste, um nach dem Schlafen wach zu werden! In der Not konnte man jedoch nicht wählerisch sein, und Glina wollte ihn nach Möglichkeit in ihr Bett locken. Und was dann, fragte sich Brad. Wurde das Lager dann von Idioten überschwemmt? Vielleicht hätte er Nestor besser im Fluss ertrinken lassen.
    »Was denkst du, was ist mit ihm geschehen?« Glina warf durch den rauchgeschwängerten Raum einen Blick auf ihren Vater, der gerade einen Span aus dem Feuer zog, um damit die erste Lampe des Abends anzuzünden. Mit Einbruch der Nacht wurde kein Holz mehr nachgelegt, und der Brand erlosch allmählich. Andernfalls hätte der durch die stille Nachtluft aufsteigende Rauch wie ein Signal gewirkt auf ... nun ja, auf alles, was vielleicht zufällig über ihnen einherflog. Die Waldhütte war jedoch warm, und eine Lampe reichte völlig aus. Vor den Fensteröffnungen hingen Decken, die das Licht in der Hütte und die Kälte draußen hielten, und die Bereas befanden sich in behaglicher Sicherheit.
    »Was mit ihm geschehen ist?«, schnaufte Brad. »Wenn du mal seinen Hinterkopf gleich über dem rechen Ohr betastest, weißt du, was mit ihm geschehen ist. Irgendetwas hat ihm da einen mächtigen Schlag versetzt, der ihm fast den Schädel

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