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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und hatte direkt vor ihm ein Bad genommen. Schließlich würde er wohl kaum jemandem davon erzählen. Nestor konnte also nicht weiterangeln, hatte sie beobachtet, und als sie schließlich nass glänzend und mit schaukelnden Brüsten aus dem Fluss gestiegen kam, war er endlich aufgestanden. Da hatte sie ganz sicher etwas in seinem Blick gesehen und ein noch größeres Etwas in seiner Hand.
    Sie hatte ihm hastig die Kleidung vom Leib gerissen und den Körper, den sie so lange gesund gepflegt hatte, mit Küssen bedeckt, dann seine Hand genommen und an ihr lechzendes Fleisch geführt, während sie an seinem Stab saugte. Nestor mochte wohl an seinem Geist Schaden genommen haben, aber sein Körper war gesund, und bald setzte der Brand in seinen Lenden schwache, flüchtige, zusammenhanglose Erinnerungen in seinem Kopf frei. Und dann ...
    ... war es so gekommen, wie es seither immer wieder geschehen war und jetzt wieder sein würde.
    Als er im sonnendurchsprenkelten Schatten einer Weide in sie stieß, als ob er sie in der Mitte spalten wollte, war Nestors Miene eine Maske des – Hasses? – gewesen. Oh, ihren Körper hatte er schon gewollt, und es verlangte ihn verzweifelt danach, seine ganze Wut und seine Frustration in sie zu entladen und sich ihrer damit wenigstens für eine kurze Zeit zu entledigen. Aber es war weder Liebe noch Lust, die er empfand. Nein, Nestor nahm höchstens Rache für etwas, das er selbst vergessen hatte, für etwas, das er von vornherein nicht verstanden hatte.
    Grob hatten seine Hände ihre Brüste gepackt, die kaum Verletzungen davontrugen, aber dem Schmerz und der Lust nachgaben, als sein Mund sich schmerzhaft auf ihren presste. Und Nestor hatte aufgestöhnt, als er wieder und wieder in ihr gekommen war, und sie hatte seine heißen Strahlen brennend in ihrem Innersten gespürt. Er hatte einen Namen hervorgestöhnt – Minha? Minya? –, Misha! Wie ein Fluch war er seinem feuchten, schlaffen Mund entwichen, als seine rechte Hand sich von ihren Brüsten löste und sich um Glinas Hals legte.
    Aber Glina war kein schwächliches Mädchen, das sich so einfach würgen ließ. Damals und auch jetzt packte sie ihn an den Haaren, riss seinen Kopf zurück, umklammerte ihn mit ihrem Geschlecht und saugte ihm den letzten Tropfen seines Hasses heraus, bis er erschöpft zur Seite fiel und auf den Rücken rollte. Und dann umarmte sie ihn und schluchzte, während sie seine schrumpfende Männlichkeit umfasste und rieb. Sie schluchzte um ihretwillen, weil sie nicht diese Misha war, die ihm so wehgetan hatte – die er geliebt haben musste –, und um Nestors willen, weil ihm solches Leid bereitet worden war ...
    So liebte Glina ihn und wurde ihrerseits ›geliebt‹.
    Später benutzte sie ihn und ließ sich auf der Stelle nieder, die ihre Hände zu neuem Leben erweckt hatten. Aber da sein Blick wieder stumpf geworden war und seine Reaktionen eben nur Reaktionen waren, war ihr Lustgewinn nur schal ...
    Auf dem Rückweg zur Hütte erstarrte Nestor auf einmal und hob das Gesicht zum Himmel. Witternd sog er die Luft ein – es klang wie der Laut eines Tieres – und in seinen dunklen Augen funkelten die Sterne. Und gleich darauf fühlte, spürte, hörte Glina es auch. Und keuchte erschrocken auf!
    Der Mond schwebte tief über dem fernen Grenzgebirge. Aber mehr als nur Mond und Sterne trieben am Himmel. Kleine dunkle Schatten huschten einher, verdeckten kurz das Sternenlicht und flitzten weiter. Dann kamen größere, unheimlichere, rochenförmige Schatten herangeglitten, und schließlich ...
    ... wummerte und pochte etwas zunächst leise, dann immer lauter heran.
    »Runter!«, flüsterte Glina und zerrte Nestor in einem feuchten Gebüsch auf die Knie. Über ihnen glitten zwei Kampfbestien der Wamphyri spotzend und pochend heran, ihre Chitinpanzer schimmerten bläulich im funkelnden Sternenlicht.
    Ein leichter Wind war aufgekommen und trieb die Ausdünstungen der Krieger in stinkenden Schwaden, die schlimmer als ein vor Maden wimmelnder Leichnam rochen, über den Himmel. Der eklige Brodem senkte sich auf den Wald. Glina hielt den Atem an, aber Nestor holte tief Luft. Und plötzlich ... wurde er wach! Er streifte ihre Hand von sich, stand auf und richtete sich zu voller Größe auf, als die albtraumhaften Gestalten außer Sichtweite verschwanden. Er sah, wie die klugen, feuchten Augen der Krieger sich spähend und suchend in ihren Bäuchen drehten, aber er erfuhr nie, wie viel Glück er doch hatte, dass sie ihn nicht

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