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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sekundenlang nur durch das Wimmern von Nathans Mitgefangenen durchbrochen. Dann ... wurde die graue Haut des Offiziers womöglich noch grauer, als er vor Wut schier zu platzen drohte. Er packte Nathan mit einer Hand an der Kehle und holte mit der anderen aus. Ein einziger Schlag hätte Nathans Gesicht für immer entstellt. Doch da ...
    »Halte ein!«, sagte Maglore mit einer leisen Stimme, die jedoch ein Aufbegehren gar nicht erst zuließ. »Wenn du ihn beschädigst, gibt es keinen Handel. Und ich werde Zindevar berichten, dass ihr deinetwegen zwei hübsche kleine Spielgefährtinnen für ihre Bettstatt entgangen sind.«
    Die Hand des Offiziers erstarrte in der Luft. Auf dem Stiernacken drehte sich der Kopf, bis er Maglore finster ansah. Dann sagte er: »Welcher Handel?« Schließlich besann er sich auf seine Manieren, zwinkerte leicht und entspannte sich ein wenig. »Lord Maglore«, sagte er, »ich will nicht respektlos erscheinen, aber die Lady Zindevar befiehlt über mich, und nicht du.«
    »Oh ja, und sie wird befehlen, dass man dich ausweidet!« Maglore lächelte humorlos. »Wenn du nicht diese Mädchen im Austausch gegen den kecken Jüngling nach Greisenfried bringst. Entscheide dich, und zwar rasch!«
    Jetzt wurde der andere argwöhnisch. Er warf einen kurzen Blick auf Nathan. »Ach ja? Und warum willst du ausgerechnet den da? Er ist doch entweder ein Idiot oder ein Unruhestifter oder sogar beides? Bringt der Kerl doch tatsächlich Silber nach Turgosheim! Wahnsinn! Bringen die Szgany heutzutage ihren Bälgern denn gar nichts mehr bei?«
    Maglore zuckte die Achseln. »Es gibt die Sonnseite und die Sonnseite wie auch Szgany und Szgany«, lautete seine geheimnisvolle Erwiderung. »Was man an einem Ort lehrt, mag an einem anderen für unwichtig erachtet werden ... jedenfalls bislang. Aber der hier ...« Wieder zuckte er die Achseln. »Mir gefallen seine absonderlichen Farben. Außerdem macht er einen friedlichen und tumben Eindruck, er wirkt wenig intelligent und mag sogar unschuldig sein. Er wird mir wie ein Schoßtier durch Runenstatt folgen. Was Zindevar betrifft, so soll sie diese Mädchen zum Zwicken haben. Das wird dich in ihrer Gunst wahrlich steigen lassen.«
    Eine nachdenkliche Pause folgte. Dann: »Abgemacht!« Zindevars Offizier ließ Nathan los und stieß ihn die Mauer entlang hinter Maglore, sodass er ihn nicht mehr sah. Der Magier von Runenstatt sagte zu seinen Mädchen:
    »Geht mit diesem feinen Herrn, und er wird euch zu eurer neuen Herrin bringen, einer gar lieblichen Dame, die euch viele wundervolle Dinge zeigen wird!« Daraufhin brach Zindevars ›feiner Herr‹ in schallendes Gelächter aus, als Maglore Nathan an der Schulter ergriff und sich rasch mit ihm entfernte ...
    Auf dem Weg zur Runenstatt, der über fast zweieinhalb Meilen durch Höhlen, Kammern und Gänge führte, durch steil ansteigende Verbindungstunnel und über schwindelerregende Schluchten und Wendeltreppen aus Knochen und Knorpel, stellte Maglore unaufhörlich scheinbar belanglose Fragen. Aber Nathan wusste genau, dass sein Interesse keinesfalls belangloser Natur war. Das zeigte sich vor allem durch die zahlreichen Geistessonden, die Maglore unentwegt abfeuerte, um den Schild um Nathans Gedanken zu durchdringen. Hätte Nathan seine Geisteswehr nur einen Augenblick lang vernachlässigt, wären diese Sonden sogleich in die innersten Höhlungen seines Geistes gedrungen, um sie zu durchforsten und darin zu stöbern.
    Schon bevor er Maglore zum ersten Mal begegnet war, hatte Nathan gewusst, dass es sich bei dem Wamphyri-Lord um einen Telepathen handelte; das hatte ihm Maglores Spitzel Iozel Kotys, der sogenannte ›Mystiker‹, vielleicht ohne Absicht, vielleicht aus Dummheit, verraten. Aber Nathan hatte nicht mit der vollen Geisteskraft des Seher-Lords rechnen können, dessen boshafte Energien wie verhaltene Feuersglut in seinem Vampirschädel waberten und in alle Richtungen finstere Gedankenfühler aussandten.
    Um den telepathischen Wall zu erhalten und zu verstärken, mit dem Nathan seinen Geist umgeben hatte, verfiel er auf den Gedanken, seinerseits Fragen zu stellen. Er wusste, wie schwer es Maglore fallen musste, seinen Geist zu erforschen und ihm zugleich aussagekräftige Antworten zu geben. Und warum sollte er auch keine Fragen stellen? Nathan wusste, dass Maglore ihm nicht schaden würde, zumindest nicht jetzt und wahrscheinlich nie. Denn Thikkoul hatte ihm einen langen Aufenthalt in Runenstatt verheißen, jedoch, soweit

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