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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Blut unschuldiger Männer?« Nathan vermutete, dass er mit dieser Frage ein Risiko einging, aber er stellte sie dennoch.
    »Lieber das Blut von Mädchen und Frauen!«, antwortete der andere mit gurgelnder Stimme, als verklebe ihm etwas die Kehle. »Wenn das Tributgesinde eintrifft, bekommen wir manchmal unseren Anteil. Maglore bemüht sich wenigstens darum, seine Kreaturen bei Laune zu halten. Die Weiber werden unter uns weitergegeben. Wir teilen uns in ihr Blut und ihre Körper, bis ihre Lust ebenso groß ist wie die unsere. Und Maglores Frauen teilen sich die Männer auf. Diejenigen, die behalten werden sollen, erhalten dann Arbeit unter der Aufsicht von Maglores Offizieren oder höhergestellten Knechten zugewiesen. Wer jedoch als unwürdig eingestuft wird ... der wird ausgesogen, und sein oder ihr Körper dient der Fütterung der Stätte.«
    »Der Fütterung?«
    »Der Bevorratung«, sagte der andere mit flammendem Blick und nickte mit einem finsteren Grinsen. »Eine Stätte erhält sich nicht bloß durch Luft und Wasser, nicht wahr. Aber warum verschwendest du deine Zeit mit Fragen? Wenn du dich ungehindert bewegen kannst, wie du sagst, und du also Zugang zu sämtlichen Kammern, Werkstätten und Lagerräumen von Runenstatt hast, na, dann siehst du schon selbst, was ich meine!« Seine Antwort wirkte fast wie eine Drohung, und Nathan bat ihn daher nicht, sie weiter zu erläutern, sondern blickte wieder aus dem großen runden Fenster.
    »Hast du einen Namen?«, fragte er etwas später.
    »Nicolae«, sagte der andere. »Nicolae Sehersknecht ... So heiße ich jetzt. Und du?«
    »Nathan. Nathan Kiklu.«
    »Nicht doch!«, feixte der andere. »Du bist Nathan Sehersknecht. Denn hier in Runenstatt sind wir alle Brüder und Schwestern. Dass du deinen Nachnamen behältst, würde bedeuten, dass du ein freier Mann wärst, und das bist du nicht. In Turgosheim ist niemand frei.«
    »Turgosheim«, sagte Nathan nachdenklich und musterte weiter die Schlucht durch das leere Fenster. »All diese Türme und Stätten – kannst du sie benennen?«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil ich es als einen Gefallen betrachten würde«, gab Nathan zur Antwort. »Den ich eines Tages zurückzahlen werde.«
    Nicolae Sehersknecht zuckte die Achseln. »Ich bezweifle, dass du dazu je in der Lage sein wirst. Außerdem verschwende ich damit meine Zeit. Andererseits – und ich glaube, das sagte ich bereits –, wer zählt schon die Tage in Runenstatt?«
    Er setzte sich auf den großen steinernen Fenstersims und streifte dabei Nathans Arm – ganz leicht nur. »Ahhh!«, sagte er dennoch halb seufzend, halb aufkeuchend, und Nathan kannte den Grund dafür. Denn Nathans Fleisch war warm und bebte vor Leben, während das von Nicolae so kalt und klamm wie Ton war.
    »Und dennoch bist du kein Untoter«, sagte Nathan und rückte ein wenig ab.
    »Nein«, erwiderte sein Gegenüber und schüttelte den Kopf. »Ich bin niemals ›tot‹ gewesen, ich bin lediglich verwandelt und der Niedrigste der Niederen. Vampirblut hat mein Blut verseucht, das ist alles. Aber jemanden wie dich zu berühren, dessen Blut noch rein ist, das ist dennoch ... erregend! Und bei Maglores Frauen wird das noch stärker der Fall sein! Das solltest du nach Möglichkeit wirklich vermeiden, Nathan Sehersknecht!«
    »Über Frauen weiß ich nichts«, sagte Nathan und schüttelte den Kopf. »Oder ... nur sehr wenig.« Er zuckte halb entschuldigend die Achseln.
    »Was denn?«, lachte Nicolae da auf. »Du bist noch jungfräulich?« Doch sogleich wurde seine Miene todernst. »Sag ihnen das niemals, hörst du? Denn wenn du es ihnen sagst, werden sie dich keine Minute allein lassen, sondern werden dir mehr als nur dein Blut aussaugen wollen! Und trotz der Befehle von Maglore werden sie dich am Ende doch erwischen!«
    Nathan schwieg und nickte bloß. Nach einer Weile sah Nicolae auf Turgosheim hinaus. »Du willst also alles über diesen Ort wissen ...«
    Er zeigte gen Osten über die drei Meilen breite Schlucht zum Gebirge, das sich zu den Ebenen der Sternseite hinabneigte. »Wie du siehst, gleicht das Grenzgebirge einer langen essbaren Wurzel, aus der ein Riese einen großen Bissen genommen hat – annähernd schleifenförmig. Aber einige Zähne fehlten, und von anderen waren nur noch Stümpfe vorhanden, und so blieben in dem Einschnitt der Schlucht mehrere Felstürme und Säulen stehen wie Fruchtfleisch in einem Apfelbiss.« Er schwenkte den Arm um etwa dreißig Grad nach rechts. »Auf der anderen Seite

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