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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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hören!«
    Trotz der schrecklichen Bilder, die Maglores Worte heraufbeschworen, probierte Nathan die Speisen und fand sie sehr gut. Und als der Hunger ihn übermannte, wich ein wenig von seiner natürlichen Vorsicht von ihm.
    »Recht so.« Maglore nickte beifällig. »Iss nur, und wenn du gegessen hast, erforsche die Statt. Betrete kühn alle Orte, kein Haar soll dir gekrümmt werden. Aber bis dahin, und während du isst, haben wir Gelegenheit, uns zu unterhalten.« Er schob seinen Teller beiseite. »Auf unserem Weg nach Runenstatt stellte ich dir viele Fragen über dein Alter, deinen vollen Namen, deinen Geburtsort. Ich erkundigte mich besonders nach der Farbe deiner Augen, deiner Haare, deiner Haut, die kaum denen der Szgany entsprechen und dennoch weder so fahl noch so absonderlich sind, dass es sich bei ihnen um die schwächlichen Pastelltöne eines Albinos handeln könnte. Ganz eindeutig sind sie nicht das Ergebnis einer Krankheit, einer Entstellung oder eines Experiments, und daher müssen sie über das Erbgut auf dich gekommen sein. Doch von wem, von der Mutter oder dem Vater? Deine vorherigen Antworten waren bestenfalls vage.«
    Nathan lutschte sich den Bratensaft eines Rebhuhns von den Fingern und spülte ihn mit einem Schluck Wein hinunter. »Meine Mutter war Nana, natürlich eine Szgany, und mein Vater hieß Hzak Kiklu, ein ganz gewöhnlicher Wanderer.« Er schüttelte den Kopf. »Von ihnen habe ich meine Färbung nicht geerbt.«
    Maglore konnte mit einem Blick erkennen, dass er die Wahrheit sagte. Er runzelte die Stirn. »Lassen wir das vorerst beiseite«, sagte er. Aber Nathans Antwort hatte eine weitere Frage aufgeworfen. »Dein Vater war ein ... ein ›Wanderer‹, sagtest du?«
    »Wie ich dir schon gesagt habe«, antwortete Nathan, »komme ich aus dem Westen.« (Aus diesem Geständnis erwuchs ihm keinerlei Nachteil, denn Iozel hatte Maglore wahrscheinlich schon das Gleiche gesagt.) Doch gerade rechtzeitig fiel Nathan etwas ein, und rasch ergänzte er: »Herr.« Dann fuhr er fort: »Im Westen leben die Szgany der Sonnseite nicht in Städten, sondern wandern bei Tag und verbergen sich bei Nacht. Das Wort ›Szgany‹ bedeutet unter anderem ›Wanderer‹. Und das sind meine Leute. Vielleicht waren eure Szgany hier ebenfalls einst Wanderer?«
    »Oh, das waren sie!«, gab Maglore zur Antwort, »damals in den alten Zeiten, als Turgo Zolte seine Leute aus dem Westen hierher führte. Oh ja, sie wanderten, bis die Wamphyri sie gewissermaßen an die Kandare nahmen. Hmmm!« Er strich sich übers Kinn. »Wie kommt es, dass deine Szgany nicht in ›Städten‹ leben, aber du dennoch das Wort kennst?«
    Nathan zuckte die Achseln und überlegte rasch. »Aber ich kenne das Wort aus ›Vladisstadt‹, Herr«, sagte er. »Außerdem ist es ein altes Wort unseres Volkes. Ich war zwar noch ein Kind von vier oder fünf Jahren in der Nacht der brennenden Wolken, als der Donner über das Grenzgebirge rollte – als die letzten Wamphyri vernichtet wurden, jedenfalls wurde das vermutet –, aber ich weiß noch, dass einige unserer Anführer sagten, dass wir wieder ›Städte‹ bauen sollten. Allerdings waren andere dagegen. Nein, sagten sie, denn eines Tages werden die Vampire aus den Sümpfen oder anderen Orten zurückkehren.« Seine Antwort war bewusst wirr und verwirrend, damit Maglore die Fährte verlor. Um ihn noch weiter abzulenken, kratzte er sich kurz unter dem Lederband an seinem Handgelenk, dann nahm er es ab und legte es auf den Tisch, wo Maglore es gar nicht übersehen konnte. Und als er sich weiter die angeblich juckende Stelle kratzte, bemerkte er genau, wie die blutroten Augen des Seher-Lords sich weiteten, ehe er zugriff.
    »A-haa!«, rief Maglore aus, als er das Band an sich riss. Einen kurzen Moment lang lag sein telepathischer Geist so offen, dass Nathan ganz deutlich den Gedanken vernahm: Ganz genau so, wie der alte Schwindler von der Sonnseite es mir gesagt hat! Nun, ich hatte es fast vergessen – bis jetzt! Einen Augenblick später hatte er seine Gedanken schon wieder abgeschirmt. Allerdings nicht so stark wie Nathan die seinen.
    »Was sollen wir denn hiervon halten?«, sagte Maglore. »Woher hast du das? Und erkennst du es wieder?«
    »Das ist mein Armband«, sagte Nathan achselzuckend und ergänzte: »... Herr.«
    »Natürlich ist es das!« Maglore schüttelte den Kopf – dann warf er Nathan plötzlich einen argwöhnischen Blick zu. »Treibst du Wortspiele mit mir? Wenn dem so ist, solltest du

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