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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und dachte daran, was Maglore ihm gesagt hatte – wacker und furchtlos voranzuschreiten. Mit einer Schulterbewegung streifte er die riesige Pranke des grinsenden Offiziers ab und sagte: »Bist du hier fertig?«
    Karpath spürte seine Entschlossenheit. Das Grinsen wich von seinem grauen Gesicht, und er knurrte: »Weiter habe ich dir nichts zu zeigen.«
    »Dann mache ich mich auf den Weg.«
    »Wohin?«
    »Wo immer ich hinzugehen wünsche. Du weißt sehr wohl, dass Maglore mir freien Zugang zu ganz Runenstatt gewährt. Ich speise sogar an seiner Tafel. Ich werde zu ihm gehen. Wahrscheinlich vermisst er mich schon, er ist ständig um meine Sicherheit besorgt.« Er betonte die letzten Worte.
    Karpaths Argwohn war geweckt. Eifersucht strahlte in Wellen von ihm aus. »Was wirst du ihm sagen?«
    Nathan sah ihm direkt in die Augen. »Karpath, höre mich an und hör genau zu. Maglore schätzt mich ob meiner Färbung und meiner ›Unschuld‹. Nun, ich bin nicht mehr zur Gänze unschuldig, aber er wird mich frei von vampirischen Einflüssen halten, soweit er es vermag; das hast du selbst gesagt. Doch andererseits wertschätzt er dich ob deiner Kraft und deiner ... Treue? Daher sind wir, du und ich, keine Rivalen. Aber bedenke dies: Falls er eine Entscheidung treffen müsste, wer von uns beiden lebt oder stirbt, wer von uns würde wohl leben?«
    »Was?« Karpaths Augenbrauen zogen sich drohend wie Sturmwolken zusammen, als er darüber nachdachte.
    Nathan zuckte die Achseln. »Maglore kann sich stets einen neuen Offizier erschaffen, aber wo würde er einen weiteren Vertrauten wie mich finden? Ich sage es also noch einmal: Wir sind keine Rivalen, aber wenn du unbedingt mein Feind sein willst ...«, er wandte sich ab und entfernte sich, »dann sei es so.«
    Und hinter ihm erwiderte Karpath nichts darauf; aber er ließ ihn gehen ...
    Die Zeit verstrich. Nathan verbrachte ein Gutteil davon schlafend und schonte so seine körperlichen und geistigen Kräfte. Wenn er wach war, ermangelte es ihm jedoch kaum an Bewegung. Runenstatt war in weitaus größerem Maße in die Höhe gebaut als in die Breite, und die Treppen erschienen ihm endlos.
    Nun, da er die Bevorratungskammern hinter sich gebracht hatte, glaubte er, dass ihn nichts mehr schrecken könnte. Er dachte nicht, dass die Runenstatt noch Schlimmeres für ihn bereithalten könnte als das, was er bereits gesehen oder erlebt hatte. In gewisser Hinsicht hatte er damit recht, doch andererseits ...
    Er sah die Krieger des Seher-Lords in ihren Tanks heranreifen. Von ihren Panzerungen abgesehen, die ihn ein wenig an seinen Totentraum von Irrenstatt und die abartigen, blau schimmernden Anhängsel des Eygor Todesblick erinnerten, glichen diese Kreaturen in ihrer ganzen widerlichen Scheußlichkeit nichts, was Nathan je zuvor gesehen hatte. Ohnehin handelte es sich hierbei um Dinge, bei denen kein gesunder Geist lange verweilen sollte, wenn er auf einen ruhigen Schlaf hoffte. Eines fiel Nathan allerdings auf: Diese Krieger waren um einiges kleiner als Wrathas Bestien, die Siedeldorf verheert hatten, und sie waren nicht zum Fliegen entworfen. Ganz gleich, welchem Zweck Maglore sie zuzuführen gedachte, für einen Angriff auf Wratha, die Aufgestiegene auf der Alten Sternseite, waren sie jedenfalls nicht zu gebrauchen.
    Die Absichten der anderen Lords von Turgosheim waren jedoch weit weniger zweideutig. Nacht für Nacht beobachtete Nathan vom Fenster seines Zimmers aus, wie irgendwelche Ungeheuer sich im Fliegen übten. Vermehrter Fackelschein, heller strahlende Gasflammen oder ungewohnte Emsigkeit in der ein oder anderen Landebucht an den Wänden der Schlucht gaben ihm genug zu sehen. Und wie damals über Siedeldorf vernahm er jedes Mal das stotternde Wummern der Stoßdüsen, während albtraumhafte Umrisse durch den Nebel rasten, der sich über Turgosheim erhob.
    Die meisten Lords und Ladys stellten ihre Kreaturen gelegentlich auf die Probe, doch dies verlief nicht immer erfolgreich. Einmal beobachtete Nathan in den Dämmerstunden vor Sonnauf einen Übungsflug, der besonders übel ausging. Die riesige, schwerfällige Kreatur startete von Vormspitze aus, das Wummern ihrer Stoßdüsen dröhnte über Turgosheim, ihr Panzer schimmerte rötlich in den Lichtern der Stätten, und die Dämpfe, die sie ausstieß, ließen im Wind einen fantastischen Dunststreifen zurück. Das Wesen bot einen ungeheuerlichen, entsetzlichen Anblick, als es wummernd durch die Schlucht glitt und seine Augenreihen suchend

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