Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Westen, in jede nur denkbare Richtung, nur weg von dem Tor, den Wamphyri und ihren Freudenfeuern!
    »Was ist denn ...?«, setzte Andrei an – doch Lardis ergriff ihn am Arm und brachte ihn damit zum Schweigen.
    »Runter!«, stieß Lardis hervor und warf sich aus dem spärlichen Unterholz des Baumes hinter einen aufragenden Felszacken. Endlich hatte sich der Seher in ihm erhoben; er wusste, dass gleich kommen würde, was auch immer ihnen bevorstand!
    Als ein einziges grelles, langes Aufblitzen die Gipfel erleuchtete, gesellten sich Andrei und Kirk zu Lardis und kauerten sich hinter den nackten Felsen. Und als Donner wie ein dröhnender Trommelwirbel den Himmel erfüllte, hörten die drei eben noch Peder Szekarlys gekrächzte Frage: »Aber was ist denn?« Peder hatte den Schutz des verkrümmten Baumes als Letzter verlassen und machte keinerlei Anstalten, in Deckung zu gehen. Zitternd stand er da und blickte durch eine zackige Scharte in den Felsen auf die Sternseite hinab.
    Lardis konnte von seiner Kauerstellung aus Peder nicht sehen und wusste nicht, dass sein junger Freund keine Deckung hatte. »Ich weiß nicht, was los ist«, gab er schließlich zur Antwort, »aber ich habe es gesehen – gespürt – wie einen grellen Lichtblitz, der mir die Augen, ja, sogar die Seele versengte!«
    »Ein Blitz?« Peder begriff nicht.
    Da blickte Lardis endlich auf, sah ihn dort stehen und erkannte gleichzeitig, dass dieses ... dieses Ding aus seiner Vorahnung sie schon fast erreicht hatte! »Peder, runter mit dir!«, brüllte er.
    Zu spät.
    Auf der Felsebene der Sternseite verschwand das Kuppeltor in einem LICHT, das es binnen eines Augenblicks verschlang, ein Licht, das einem Mann die Augen und, wie Lardis gesagt hatte, sogar die Seele versengen konnte. Aber es war viel mehr als das, viel machtvoller, schrecklicher. Binnen eines Sekundenbruchteils sprang es aus der Felsscharte hervor und tauchte Peder in seinen Schein. Nur einen Moment, doch der währte lange genug. Rauch wehte von ihm empor. Er kreischte auf, griff sich ans Gesicht, taumelte von der Lücke zwischen den Felsen zurück. Und noch während er stolperte, schien ihn die Hand eines Riesen zu Boden zu strecken!
    Gleich darauf erhob sich ein Geheul aus zerfetzter Erde, gespaltenem Fels, wahnwitzigen Windstößen ... Es war wie die Summe des Zischens, Fauchens und Bellens einer jeden Kampfkreatur, die die Wamphyri je hervorgebracht hatten! Und als der Himmel über der Sternseite sich rot verfärbte und die gehetzten Wolken davongetrieben wurden – hielt Lardis Ausschau –, weil er Bescheid wissen musste, weil er es sehen musste .
    Und was er dort sah ...!
    Es schien, als sei eine Wesenheit direkt aus den Höllenlanden durch das Kuppeltor entfesselt worden. Damit kamen Lardis und die anderen der Wahrheit so nahe, wie sie es nur vermochten. Nur eine Handvoll Menschen in einem anderen Universum wusste, was sich hier tatsächlich abgespielt hatte.
    Das Tor an sich war nicht länger zu sehen. An seiner Stelle brodelte ein riesiger, schaumweißer, schmutzig grauer, von roten und orangenen Flammen durchzogener Pilz in den Himmel empor. Seine gewaltige Kappe war bereits so hoch wie das Gebirge, und sein Stamm neigte sich zu den Eislanden, als ob sein siedender Kopf ihn herabdrücke.
    Lardis blieb der Mund offen stehen. Seine Lippen flüsterten lautlose Worte in den warmen Wind, der von der Sternseite kam, jenen Dämonenhauch, der ihm das Haar aus dem Gesicht peitschte und ihn mit heißem Sand peinigte. Und als der Gluthauch erstarb, beschirmte er die Augen vor dem Lichtnetz der Blitze, das sich zwischen dem unglaublichen Pilz und der kochenden Erde spannte.
    Als er hörte, dass Andrei und Kirk nach ihm riefen, riss er sich zusammen. Sie knieten neben Peder, und er ging zu ihnen. Durch eine wundersame Fügung hatte der Junge die Augen im Moment des Feuerblitzes geschlossen gehabt. Zwar war die Haut auf seinem Gesicht, seinem Hals und den Händen schlimm verbrannt, aber sein Sehvermögen besserte sich von Sekunde zu Sekunde. Er griff nach der Hand seines Anführers und keuchte: »Lardis! Lardis! Das war ... es war ...«
    »Ich weiß!«, nickte Lardis. »Es war die Hölle!«
    Später fielen Peder die Haare aus, Zahnfleisch und Fingernägel begannen zu bluten, und als neue Haut auf seinem Gesicht wuchs, blieb sie stets weiß. Aber zumindest schien er sich zu erholen und war wieder ein ganzer Mann. Doch als er sechs Jahre später starb, wirkte er so grau und gekrümmt, als sei er

Weitere Kostenlose Bücher