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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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legte sich über seine Züge. »Anna, ich habe noch nie etwas Derartiges für einen Menschen empfunden. Ich liebe dich so sehr, dass mein Herz wieder angefangen hat zu schlagen.«
    Was im Umkehrschluss bedeutete, dass es das wohl vorher nicht getan hatte. Ungläubig starrte Anna ihn an.
    »Kannst du das wiederholen?«
    »Mein Herz …«
    »Nein, das andere.«
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. Bei dieser Berührung glaubte Anna, in hellen Flammen zu stehen.
    »Ich liebe dich. Ich kann dieses Gefühl nicht kontrollieren. Erst recht nicht, wenn du mir so nahe bist. Ich spüre meinen Herzschlag, Anna. Ich spüre das Leben.«
    Er küsste sie. Die Glut traf sie so unvermittelt wie ein Schlag aus dem Hinterhalt. Wenn das der Kuss eines Dämons war und sie ihn überlebte, dann wäre der Vulkan nichts anderes als ein Spaziergang auf einem Gletscher. Sie wagte nicht zu atmen, aus Angst zu verbrennen. Doch je länger er sie küsste, desto tiefer drang die Hitze in ihre Adern und ließ ihr Blut kochen. Anna konnte nicht anders. Sie griff in seine Haare und zog ihn zu sich herab. Mit einem Stöhnen vergrub er seine Hände in ihren Schultern und ließ sie dann über ihren Körper wandern. Wo immer er sie berührte, hinterließ er eine Spur wie glühende Lava. Als sie glaubte, es nicht länger aushalten zu können, löste sie ihre Lippen von seinen und rang nach Luft. Weller ließ augenblicklich von ihr ab.
    Anna keuchte. Ihr Atem floss stoßweise durch die Lunge.
    »Und das …«, keuchte sie, »passiert also, wenn dein Herz wieder schlägt?«
    »Ja.«
    Ernahm sie in die Arme. Sie spürte, wie sein Atem ihre Haut streifte und die Hitze sie erneut zu überwältigen drohte. Im selben Moment ließ er sie los.
    »Geh.«
    Verwirrt strich sie sich die Haare aus der Stirn, die schweißnass auf ihrer Haut klebten. Weller hatte sich wieder in der Gewalt. Er stand auf und griff nach seinem Cape. Anna brauchte etwas länger, um sich wieder zu besinnen.
    »Jean-Baptiste weiß Bescheid. Ich habe ihm neue Anweisungen gegeben. Er bringt dich zum Hafen.«
    »Und du?«
    Weller lächelte müde. »Ich habe noch etwas Geschäftliches zu erledigen. Es wird recht schnell gehen. Ich komme nach.«
    Er nahm die Dokumentenmappe und wandte sich zum Gehen. Er tat das so selbstverständlich, dass Anna einen Moment tatsächlich glaubte, er würde sich gleich mit irgendeinem Oligarchen zwecks Erdölpipelines treffen.
    »Sehen wir uns wieder?«
    Er drehte sich noch einmal um. »Aber natürlich. Ich liebe dich, Anna. Ich möchte ohne dich nicht leben.«
    Anna stand noch immer im Raum, als die Tür schon längst hinter Weller ins Schloss gefallen war. Nur langsam wich die Hitze aus ihrem Körper. Sie öffnete die Hände, die sie zu Fäusten geballt hatte. Etwas fiel zu Boden. Es war der Kieselstein. Sie hatte ihn die ganze Zeit bei sich gehabt. Das musste bedeuteten, dass alles, was Weller gesagt hatte, wahr war und nichts Böses ihren Gefühlen etwas anhaben konnte.
    Sie hob den Stein auf und sah sich um. Sie wusste nicht, wohin mit ihm. Schließlich, weil ihr kein besserer Platz einfiel, ließ sie ihn in ihren Ausschnitt fallen. Erleichtert atmete sie auf. Jetzt würde sie ihn bei sich tragen.
    Sie nahm ihre Reisetasche, die sie gar nicht erst ausgepackt hatte, und lief hinunter in die hellerleuchtete Eingangshalle. Vor der Tür wartete ein Wagen. Anna wusste nicht, ob es der gleiche war,der sie hierhergebracht hatte. An ihn gelehnt stand Jean-Baptiste. Als er Anna kommen sah, hielt er ihr den Schlag auf. Sie zögerte einen Moment und sah sich noch einmal um. Die beiden Hausangestellten waren verschwunden. Das Licht ging aus. Erst oben auf der Treppe und dann auch weiter unten. Es war, als ob die Dunkelheit ihr folgen würde. Sie warf die Tasche auf den Rücksitz und setzte sich daneben. Die ganze Fahrt über sprachen sie kein Wort. Erst als sie ein großes Tor passierten und Anna den Hafen erkannte, beugte sie sich zu ihm vor.
    »Er kommt doch nach?«
    Jean-Baptiste fuhr einen kleinen Schlenker, um einem Kran auszuweichen. Sie erreichten einen Kai, an dem eine große Fähre festgemacht hatte. Sie war beleuchtet und schien bereit zum Auslaufen. Der Nachthimmel war klar, Anna konnte die funkelnden Sterne sehen.
    »Wir sind bald im Zeichen des Skorpions. Verlängert er um ein Jahr oder ein Jahrhundert?«
    Jean-Baptiste hielt an. Doch anders als es sonst seine Gewohnheit war, blieb er sitzen. Anna deutete das als ein gutes Zeichen. Zumindest hörte er ihr

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