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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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nächtlichen Skyline Singapurs sattgesehen hätte.
    In dieser Zeit ließ er den ganzen Film noch einmal Revue passieren, in dem nicht er, sondern Anna Regie geführt hatte. Da der gesamte Flughafen bis in den letzten Winkel mit Überwachungskameras ausgestattet war, hatte er sie keinen einzigen Moment aus den Augen verloren. Selbstverständlich hatte die Observierung bereits in seinem Wagen begonnen. Wie die meisten Menschen war Anna davon ausgegangen, dass die Verbindung in dem Moment gekappt war, in dem der Monitor schwarz wurde. In Wirklichkeit hatte er sie die ganze Zeit beobachtet. Es war eine amüsante halbe Stunde gewesen, denn mittlerweile fand er immer mehr Gefallen daran, diese erfrischend unkonventionelle Frau anzusehen.
    Anna war anders als die oberflächlichen Schönheiten, die sich ihmso oft aufdrängten. Sie hatte nie gelernt, ihre Gefühle zu verbergen. Ärger, Wut, Verachtung, aber auch Hingabe und Zuneigung spiegelten sich ungeschützt in ihren Zügen. Je öfter er die Gelegenheit hatte, sie zu betrachten, desto interessanter erschienen sie ihm. Am meisten gefiel ihm ihre uneitle Art. Sie schien sich ihrer Schönheit gar nicht bewusst zu sein. Wenn sie den Kopf leicht zur Seite neigte, um ihn mit kaum verhohlenem Ärger zu mustern, funkelte in ihren Augen eine Kraft, von der sie selbst nichts wusste. Vor dieser Kraft hatte man ihn immer gewarnt. Aber er war ihr zu selten begegnet, um der Versuchung zu widerstehen, ein wenig mit ihr zu spielen.
    Sie war es. Weller war sich vollkommen sicher. Er hatte sie verführt und keine Langeweile dabei empfunden. Das war ein sicheres Zeichen. Das kam nur alle hundert Jahre einmal vor, und dass es erst jetzt so kurz vor Ablauf seiner letzten Frist geschehen war, machte die Sache noch spannender. Er hatte nicht viel Zeit, sie auszubilden.
    Er tippte auf die Glasplatte und spulte den Film zurück.
    Anna aus dem Bus, rückwärts in die Halle, hinein in den Aufzug, hoch in den zweiten Stock, hektisch in der Flughafenlounge, Sandrine.
    Ärgerlich runzelte er die Stirn.
    Sandrines Reich war die nordamerikanische Halbkugel. Dort hatte sie sich ein eigenes Imperium aufgebaut, das ihren Interessen entsprach. Ihre Einladungen in die Hamptons nach Long Island waren legendär. Einmal hatte er den Fehler begangen, die Vertragsverhandlungen auf ihrem Boden durchzuführen. Er erinnerte sich noch gut an ihre Forderungen und die Gier, mit der sie ihre maßlosen Ansprüche hatte durchsetzen wollen, was ihr nur zum Teil gelungen war. Nur mit Hilfe seiner Sicherheitsleute war es ihm gelungen, das Anwesen wieder zu verlassen. Seitdem hielt auch er sich an die Regeln: Treffen nur auf neutralem Boden. Und nur, wenn sie angekündigt waren. Ihr Überfall auf ihn im Hotel war eine Warnung. Fast hatte sie ihn schachmatt gesetzt. So etwas durfte nicht noch einmal vorkommen. Ein Glück, dassAnna gekommen war, sonst hätte er noch einmal an den Tatort zurückkehren müssen.
    Er grinste in sich hinein. Das mit der Kamera hatte sie gut gemacht. Wieder zehn Punkte. Er freute sich, dass sein Gefühl ihn nicht getrogen hatte. Und dass er jetzt noch einen weiteren Grund hatte, sie aufzuspüren.
    Er stand auf und ging zu der Wand aus schwarzem Glas, die das Bild der Skyline leicht verschwommen in blassen Tönen spiegelte. Die Berührung seiner Fingerspitzen reichte aus, um hinter dem Glas mehrere Symbole aufleuchten zu lassen. Er tippte eines an. Fast lautlos glitt eine Glaskachel zurück. Eiswürfel klirrten in einen mit Wasser gefüllten Tumbler. Er nahm ihn heraus und im gleichen Moment schloss sich die Fläche, die nun wieder aussah wie eine gewaltige dunkle Spiegelwand.
    Er sah sein Gegenüber in dem schwarzen Glas und prostete sich zu. Das war einer der Vorteile, wenn man sich entschlossen hatte, den Elementen die Stirn zu bieten: Man lernte, den Anblick seines anderen Ich wieder zu ertragen. Nicht mehr lange, und er konnte auch wieder in einen normalen Spiegel sehen, ohne das Gefühl zu haben, sein eigener Blick würde ihn verbrennen.
    Er trank einen Schluck und beobachtete dabei seine Bewegungen. Er hatte sich nicht verändert. Hundert Menschenjahre, ein Dämonenjahr. Er war immer noch jung. Und er konnte alle besiegen.
    Ein anderes Bild tauchte vor seinem inneren Auge auf: Annas erstaunte Miene, als sie den verhängten Spiegel in der Suite gesehen hatte und sich zu fragen begann, welche Abgründe wohl noch in ihm schlummerten.
    Viele, dachte er und nahm einen Schluck eiskaltes Wasser. Und

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