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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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… wieder so ein verwischter Gedanke. Wahrscheinlich hatte sie einmal zu viel von Weller geträumt. Was bestimmt nicht wieder vorkommen würde.
    »Du darfst mich nicht lieben. Egal, was passiert. Du wirst dich verdammt noch mal am Riemen reißen und deine Gefühle unter Kontrolle halten. Ist das okay?«
    Anna stand auf.
    »Ich betrachte unser Gespräch als beendet.«
    Das musste sie sich nicht bieten lassen. Weller hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank. Hey, Baby, ich bin dein neuer Boss. Nenn mich Mister Wunderbar, bete mich an, aber verliebe dich nicht in mich. Er musste den Größenwahn mit der Muttermilch aufgesogen haben. Und die Eitelkeit löffelweise als Babybrei. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ging sie zur Tür. Sie war noch keine drei Schritte weit gekommen, als sie seinen Griff an ihrem Arm spürte.
    »Bleib.«
    Seine Stimme klang rau. Er stand hinter ihr, sie konnte sein Gesicht nicht sehen.
    »Ich will dich nicht verletzen. Ich will dich –« Er brach ab und suchte offenbar nach den richtigen Worten. Anna drehte sich zu ihm um. »Ich will dich einfach nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich brauche dich. Aber ich kann nur auf dich zählen, wenn ich weiß, dass du Herr deiner Gefühle bist.«
    »Herrin. Das heißt Herrin.«
    »Okay.Wenn du wirklich so genannt werden willst?«
    Er ließ sie los. In seinen dunklen Augen blitzte der Schalk. Um ein Haar hätte Anna zurückgelächelt, wenn sie nicht immer noch so wütend auf ihn gewesen wäre. Aber dann sah sie, wie sein Blick intensiver wurde. Und plötzlich erinnerte sie sich an etwas. Das grüne Leuchten. Ein schillernder Wirbel aus Jade und Smaragd, der sie zu verschlingen drohte.
    »Was ist los?«
    Seine Stimme klang besorgt. Seine ganze Haltung war die eines Menschen, der sich aufrichtig Gedanken um sie machte.
    »Etwas stimmt nicht mit dir«, flüsterte sie.
    Weller veränderte sich kaum spürbar. Er hob das Kinn und straffte die Schultern. Plötzlich spürte sie, dass etwas Gefährliches von ihm ausging, das nichts mehr mit einem Flirt gemein hatte. Er ist kein Prinz, dachte Anna. Er ist ein trojanischer Krieger. Und wenn er diesen Gesichtsausdruck hat, geht sein Visier herunter und er greift zu Schild und Schwert.
    »Das ist richtig, Anna.« Sein Blick ruhte immer noch auf ihr. »Ich verbiete dir jedes Gefühl für mich. Das heißt aber noch lange nicht, dass es umgekehrt genauso sein muss.«
    Sie sah, wie sein Atem den Brustkorb hob und senkte. Sie brauchte nur die Hand auszustrecken, um ihn zu berühren und sie über seinen stahlharten Körper wandern zu lassen. Das Verlangen, diese spöttischen Lippen zu küssen, wurde beinahe übermächtig. Er musste ein unsichtbares Gift verströmen, anders konnte sie sich ihre widerstreitenden Empfindungen nicht erklären.
    »Umgekehrt?«
    Er kam näher. Er beugte sich herab. Er berührte ihre Lippen mit seinem Mund, beinahe, nicht ganz, aber so, dass sie seinen Atem spüren konnte, und allein dieser Hauch genügte, den Verstand zu verlieren.
    »Keine Liebe.« Er verharrte immer noch vor ihrem Mund.
    »Keine Liebe«, flüsterte sie. Sie erwartete, nein, es war absolut klar, dass er sie küssen würde.
    »KeineBarrieren.«
    »Keine Barrieren.«
    »Gut.«
    Er ging zur Couch, nahm die Ledermappe hoch und warf sie ihr zu. Anna konnte sie in letzter Sekunde auffangen.
    »Der Hubschrauber bringt dich zum Flughafen. Die Maschine nach Zürich startet in einer halben Stunde.«
    Anna presste die Mappe an die Brust.
    »Zürich? Und was soll ich da?«
    Doch Weller verschanzte sich bereits hinter seinem Schreibtisch. Als ob es die Unterhaltung nicht gegeben hätte, tippte er lässig auf das schwarze Glas der Tischplatte und ließ einen Bildschirm hochfahren.
    »Es wird dir nicht entgehen, wenn du den Auftrag dieses Mal ausführst.«
    Anna nickte. Je eher sie aus diesem Büro verschwand, desto besser. Ihretwegen auch Richtung Zürich. Sie hatte schon die Klinke in der Hand, da rief Weller noch einmal nach ihr.
    »Anna?«
    »Ja?«
    »Und hör dieses Mal nicht auf die bösen Mädchen.«
    Weller wartete noch, bis sich die Tür hinter Anna geschlossen hatte, dann war es mit seiner Beherrschung vorbei. Mit einem Stöhnen brach er über der Schreibtischplatte zusammen. Der Schmerz war überwältigend.
    Er wartete, bis das Gefühl zu einem erträglichen Pochen abgeklungen war. Dann richtete er sich auf und atmete tief durch. Er berührte den Bildschirm. Das Gesicht von Jean-Baptiste erschien. Er hatte den Helm wieder durch

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