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Dämonenherz

Dämonenherz

Titel: Dämonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Talbot
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Einrichtung sah edel und teuer aus. Die Platte ihres Schreibtisches schien aus zentimeterdickem schwarzem Glas zu bestehen.Vorsichtig fuhr sie mit den Fingerspitzen darüber. Kein einziges Stäubchen.
    »Gefällt dir dein neues Zuhause?«
    Erschrocken fuhr Anna zusammen. Ohne Vorwarnung war auf dem eben noch dunklen Flachbildschirm das Gesicht Carl Wellers aufgetaucht. Sein Lächeln trug wieder genau diese Winzigkeit von Spott und Überheblichkeit, die Anna auf den Tod nicht ausstehen konnte.
    »Danke. Ja. Wirklich sehr schön.«
    »Du wirst dich sehr schnell zurechtfinden. Falls du dennoch Hilfe brauchst, so wird dir Sam jederzeit zur Verfügung stehen.«
    »Sam? Sam. Ach so, ja.«
    Anna verfluchte sich innerlich. Sie klang nach dem genauen Gegenteil einer erfolgreichen Geschäftsfrau.
    »Wie war es in Zürich?«
    »Schön. Eine schöne Stadt. Wirklich schön.«
    Sie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Wellers Blick musterte sie mit einer Mischung aus Mitgefühl und Belustigung. Er sah etwas mitgenommen aus. Sie versuchte, aus dem Bildhintergrund zu erkennen, wo er sich gerade befand: ein breiter Fluss, am gegenüberliegenden Ufer moderne Hochhäuser, sehr viel weiter weg eine altmodische Eisenbrücke. Alles in allem nicht sehr asiatisch. Vermutlich befand er sich in Europa, also kam seine Müdigkeit vielleicht vom Jetlag. Sie bemerkte leichte Schatten unter seinen Augen, und ihr Herz zog sich zusammen. Gerade dieses minimale Nicht-perfekt-Sein verlieh Weller etwas zutiefst Menschliches. Sieh an, schoss es ihr durch den Kopf, der Mann ohne Makel erlaubt sich Schwäche. Seine Wangen schienen schmaler geworden zu sein, seine dunklen Augen hingegen versprühten immer noch das spöttische Feuer, vor dem sie sich insgeheim fürchtete. Wieder einmal wurde ihr bewusst, wie instinktiv ihr Körper auf ihn reagierte. Ihr wurde heiß, sie geriet ins Stottern, kurz: sie benahm sich wie ein verliebtes Mädchen. Sie versuchte, an nichts anderes als an Geschäftliches zu denken, aber seine ungeheure Attraktivität machte ihr das ziemlich schwer.
    Wellernickte mäßig interessiert.
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Zürich ist wirklich schön. Und die Hotels. Warst du mit deinem zufrieden?«
    In einem ersten Impuls hätte Anna am liebsten sofort von ihrer Verfolgung erzählt. Dann aber beschloss sie, dass sie sich bereits kindisch genug angehört hatte.
    »Nicht ganz. Ich habe mir etwas anderes gesucht.«
    »Ich weiß. Das nächste Mal informiere mich bitte, wenn du deine Pläne änderst.«
    Verwundert hob sie die Augenbrauen. » Meine Pläne?«
    Doch Weller schien nun genug von dem Geplänkel zu haben. Sein Lächeln verschwand.
    »Ich muss über jeden deiner Schritte informiert sein, Anna. Und bitte nicht erst hinterher.«
    »In Ordnung.«
    Weller hatte das Zimmer bezahlt, also hatte er auch ein Recht darauf zu erfahren, wenn sie es nicht genutzt hatte.
    »Was soll ich mit den Verträgen machen?«
    »Wir haben eine eigene Abteilung im Keller. Sam wird sie dir zeigen.«
    Er nickte, als ob er sich von ihr verabschieden wollte. Schnell hob Anna die Hand.
    »Ich soll dich von May Ling grüßen.«
    »Danke.«
    Nichts an seiner Reaktion ließ darauf schließen, dass er an die hübsche Chinesin dieselben angenehmen Erinnerungen hatte wie diese an ihn. Das beruhigte Anna. Warum, darüber wollte sie sich im Augenblick keine Gedanken machen.
    »Sie bezeichnet dich übrigens als ehrenwert.«
    »Du etwa nicht?«
    »Nicht in allererster Linie.«
    Die Antwort schien Weller zu amüsieren. »Ehre ist etwas, das in Asien vor allem anderen kommt. In diesem Sinne liegt May Ling gar nicht so verkehrt. Man kann keine Geschäfte machen, ohne Vertrauen aufzubauen. Der eine hat etwas, der andere will es.Gibt er es her, muss er das dafür bekommen, was ausgemacht war. Im Grunde ähneln gut funktionierende Wirtschaftsbeziehungen einer soliden Ehe.«
    »Das klingt nicht sehr romantisch.«
    »Das ist es auch nicht. Wenn wir ehrlich sind: Romantik hat weder in der Wirtschaft noch in der Ehe etwas zu suchen. Sie sollte dort bleiben, wo sie hingehört.«
    »Und das wäre?«, fragte Anna, noch bevor sie die Worte zurückhalten konnte.
    »Im Bett«, antwortete Weller.
    Wieder strömte eine Welle unkontrollierbarer Hitze durch ihre Adern. Gab es auch eine Möglichkeit, die Klimaanlage kälter zu stellen? Sie räusperte sich, weil ihre Kehle eng geworden war.
    »So genau wollte ich das gar nicht wissen.« Unruhig wanderten ihre Hände über die

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