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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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aber cool.»
    Belial nickte nur grinsend. Lucifels Miene blieb versteinert und undurchsichtig. Ich konnte ihm ansehen, wie sehr er die Welt der Menschen verabscheute.
    Im dreißigsten Stockwerk stiegen wir aus und im hinteren Teil des Ganges trat er in eine der Wohnungen. Belial und ich nahmen die übernächste Tür. Es war eine riesige Suite. Mit Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer. Alles im sanften Goldbraun-Ton gehalten und einer schönen Sicht über den Flughafen und auf die umliegenden Dörfer.
    Belial grinste und schlüpfte an mir vorbei ins riesige Bad, während sie sich das Shirt über den Kopf zog.
    «Zuerst bin ich dran», verkündete sie und war Sekunden später unter fließendem Wasser.
    «Bist du oft hier?» fragte ich und setzte mich auf den geschlossenen Klodeckel.
    «Auf der Erde?»
    Ich nickte und zog die Beine an den Körper. Die Glastür der Dusche war genau so konzipiert, dass der Teil aus Milchglas von knapp über den Knien bis etwas unterhalb der Schultern reichte. Trotzdem erfüllte mich eine Spur Neid, denn ihr perfekter Körper zeichnete sich auch durch das Milchglas ab. Ich kniff mir einmal mehr kritisch in die Oberschenkel. Ich war ja nicht wirklich dick. Aber auch kein Model. Normal halt.
    Meine Mutter hatte es immer als gesund bezeichnet und ich hatte mich bis heute noch nicht damit abgefunden, dass das keine Beleidigung war.
    «Ja, fast täglich», antwortete sie mir. «Freizeithalber. Beruflich mache ich das meiste von Tartaros aus. Koordination der
Hunter
zusammen mit Lilith und taktische Dinge wie Wachposten, Stationierung der verschiedenen Heere und so weiter. Bin froh hast du jetzt auch einen Pass. Ich esse nicht gern in Tartaros. Es wird auf die Dauer eintönig.»
    Sie trat aus der Dusche, rubbelte sich die Haare trocken und schlang sich das Badetuch um den Körper. «Was machst du da?» fragte sie, als ich kritisch an mir herum kniff.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    «Ich bin fett», konstatierte ich.
    Belial warf mir einen entsetzten Blick zu und schüttelte den Kopf.
    «Es ist fast schon hartnäckig, wie du an deinen menschlichen Zügen fest hältst. Ihr Menschen macht euch Sorgen über Dinge, die unwichtiger nicht sein könnten. Und ihr teilt alles ein. Richtig, falsch. Gut, böse. Schön, hässlich. Dick, dünn. Habt ihr das irgendwo aufgeschrieben? Ich meine wer definiert das? Steht da einer am Morgen auf und sagt so: Du bist hässlich und du nicht, weil?» Sie zog mich auf die Beine und stieß mich zur Dusche. «Dusch lieber kalt, könnte dir guttun!»
    Damit ließ sie mich im Badezimmer allein. Wieder einmal musste ich mir selbst eingestehen, dass es gar nicht so dumm war, was sie von sich gab. Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Das war wie eine Offenbarung. Minutenlang ließ ich das warme Wasser über meinen Körper fließen ohne auch nur einen Muskel zu bewegen. Ich stand da und genoss es einfach. Bis ich mich dazu ermahnte, dass Lucifels Geduld beschränkt war und ich nicht wusste, wie lange er für seine Vorbereitungen brauchen würde. Ich griff nach dem Shampoo. Beim Gedanken an Lucifel drängte sich mir das Bild von ihm unter der Dusche auf, was ich nach einem kurzen Moment der Schwäche sofort wieder verdrängte.
    Ich grinste und wusch mir die Seife aus den Haaren. Er hatte keine Chance gegen Raciel unter der Dusche, dachte ich bei mir und der Schmerz kehrte zurück.
    Verflucht!
    Ich musste lernen, damit klar zu kommen. Lernen, ohne ihn zu leben und mich ohne ihn zurecht zu finden. Nur wusste ich nicht, wie das gehen sollte. Ich stütze mich an die Wand und ließ das warme Wasser über meinen Rücken sprudeln. Schloss die Augen. Ein paar Minuten mussten noch sein, ehe ich wieder in die Realität zurückkehrte.
    Ich hörte, wie die Tür aufging und geschlossen wurde. Belial kam vermutlich, um zu fragen ob ich Schwimmhäute anstrebte.
    «Weißt du», begann ich laut. «Das ist alles nur beschissen!»
    Ich strich meine Haare zurück und horchte. Keine Antwort. Ich zog die Augenbraue hoch, stellte das Wasser ab und öffnete die Tür der Duschkabine.
    «Oh mein Gott!» schrie ich laut und rutschte fast aus.
    Schnell versuchte ich, meinen Körper mit den Armen zu bedecken. Lucifel grinste und hielt die Türe offen. «Was ist beschissen.»
    «Verschwinde!» rief ich und drückte mich gegen die Wand hinter mir. «Bist du verrückt?»
    Er zuckte mit den Schultern und sein Blick wurde ernst. Zu ernst für meinen Geschmack.
    Nun wich der Schock aus meinen

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