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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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aufzugeben. Die Hoffnung, dass ein Wunder geschah.
    Ich hätte schreien können. Vor Wut und Verzweiflung.
    Lucifel versiegelte meine Lippen mit seinen und machte es für mich noch schwerer, mich gegen ihn zu stellen. Ich wollte ihn so sehr, dass es schmerzte. Seine Hand glitt unter das Handtuch und zwischen meine Beine. Ich keuchte.
    «Du hast die Hölle gewählt», flüsterte er.
    Ich wimmerte. Mein Körper zitterte in einer Mischung aus Scham und fast unerträglicher Erregung.
    «Du hast seinen Platz eingenommen. Du gehörst mir! Niemand wird dich da rausholen. Das haben sie noch nie!»
    Abrupt ließ er von mir ab und stand auf. Sein Blick ruhte kalt auf mir, als er einen Augenblick verharrte.
    «Du hängst an Raciel, weil du selber dich allein nicht erträgst. Du bist schwach. Du bist feige. Das ist erbärmlich.»
    Er wandte sich ab und Sekunden später hörte ich die Wohnungstür zuknallen.
    Ich brach in Tränen aus, drehte mich auf die Seite und rollte mich zusammen. Lucifel hatte die grausame Angewohnheit, immer ins Schwarze zu treffen. Raciel war alles, was ich hatte. Aber er würde nicht kommen. Er würde mich nicht retten. Das hatte er selbst gesagt.
Mach’s gut
, hatte er geschrieben.
    Entweder ich kam nun alleine klar oder ich würde daran zugrunde gehen.
    Die Sehnsucht nach Raciel zerriss mir das Herz. Ich konnte ihn nicht gehen lassen. Auch wenn es mich vernichtete.
     

    Belial fand mich in der Embryohaltung auf dem Bett und reagierte wie immer.
    «Steh auf», rief sie und zerrte an meinem Badetuch.
    «Lass mich», fauchte ich wütend, worauf sie die Arme verschränkte und mich anstarrte.
    «Habt ihr…?» begann sie und runzelte die Stirn.
    Ich schüttelte den Kopf.
    «Was zum Teufel ist dein Problem?!» schrie sie. «Meine Güte! Stell dich nicht so an!»
    «Du verstehst das nicht!» Zischte ich zurück und kroch aus dem Bett.
    «Nein, eigentlich nicht», antwortete sie kühl und schob mich ins Bad. «Du siehst grässlich aus. Tu was dagegen.»
    Ich knurrte und stand auf. Stampfte ins Bad, klatschte mir Makeup aufs Gesicht und schlüpfte dann in meine Schuhe.
    «Ihr könnt mich alle mal», fauchte ich und ging zur Tür.

Ein Mojito zur Ablenkung
     

    Als ich damals mit Raciel im
P.U.R.G.E
gefeiert hatte, behauptete er, es sei ein Club für die Ausgestoßenen von Himmel und Hölle.
    Scheiß Lügner!
    Es war seltsam, wieder hier zu sein. Der wummernde Bass, die tanzende Menge. Ich kam mir ein bisschen verarscht vor. Von wegen Club der Verstoßenen. Das hier war ein Hort aller hochrangiger Diener Lucifels - inklusive ihm selbst!
    Wütend trottete ich Belial die Treppe zum VIP Bereich hinauf. Dort stand eine gemütliche Lounge aus schwarzem Leder. Kaum hatte sich Lucifel gesetzt, klebten zwei Dämoninnen an seiner Seite, die ihm anscheinend nicht nur Drinks anbieten wollten. Belial zog mich zu sich nach vorne ans Geländer. 
    «Unsere Aufgabe war jetzt was nochmal gleich?» fragte ich säuerlich und ließ meinen Blick über die tanzenden Gäste unterhalb schweifen.
    Der Bass tat sein Möglichstes, meine Stimmung zu heben.
    Belial seufzte und lehnte entspannt ans Gitter.
    «Wir tun das, was er sagt. Er wird sich schon melden, wenn er was braucht.»
    «Kann ich mir wenigstens was zu Trinken holen?»
    «Klar.»
    «Gib mir Geld.»
    «Brauchst du nicht.»
    Ich zog eine Augenbraue hoch. «Nicht?»
    «Nein, sie kennen dich. Einer der Vorzüge, die wir mit unserem Status genießen. Es würde sich keiner hier trauen, Geld von dir zu verlangen.»
    Ich schürzte die Lippen. Daran könnte ich mich gewöhnen. Ich schlenderte die Treppe hinunter und bahnte mir meinen Weg zur Theke. Die Dämonen schienen tatsächlich zurück zu weichen. Auch daran könnte ich mich gewöhnen.
    «Ich hab dich zur Trinkerin gemacht», witzelte Azazel, der an der Theke stand und an seinem Whiskey nippte.
    Ich lächelte und prostete ihm mit dem einen Mojito in meiner Hand zu. «Mit extra Alkohol!»
    «Sicher schräg für dich, wieder hier zu sein», begann er und zog mich auf den Barhocker neben sich.
    «Es ist schräg, dich sprechen zu hören», knurrte ich. «Ihr habt mich alle verarscht. Von wegen Abtrünnige!»
    Er lachte und nahm einen großen Schluck. «Sei froh hat er dich hergebracht. So haben wir uns mit dir angefreundet. Ansonsten wärst du bloß eine Unbekannte unter den Pfeilern.»
    So hatte ich das gar nie gesehen. Hatte Raciel mich deshalb hierher geholt? Damit ich in der Hölle nicht wie die anderen behandelt werden

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