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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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Lilith folgte mir schnell. Es war seltsam, sie hier so zu sehen. Jetzt, wo ich ihre Gestalt in der Hölle kannte, wollte ihre Aufmachung hier überhaupt nicht passen.
    «Er mag dich», sagte ich zu ihr, als wir die Treppe hinunter stiegen. Darauf wurde sie ernster und starrte zu Boden. «Tut mir leid», fügte ich schnell hinzu. «Ich wollte nicht…»
    «Schon in Ordnung», unterbrach sie mich. «Er ist in Ordnung.»
    «Bist du eine von vielen, die so denkt, oder eher die Ausnahme?» grinste ich.
    Mit einem Blick, den ich eher der Lilith aus der Hölle zugetraut hätte, als ihrem quirrligen menschlichen Äußeren, musterte sie mich eingehend.
    «Alle, die ihm nahe stehen denken so. Ich glaube, du wirst es auch noch erkennen.»
     

    «Lilith?»
    Belial, Aeshma (die sich uns einfach angehängt hatte), Akephalos und ich saßen eine Woche später im Bürokomplex im untersten Stockwerk in der Cafeteria. Sie alle waren in letzter Zeit ziemlich beschäftigt gewesen. Die Suche nach den neuen Pfeilern lief auf Hochtouren. Nur ich dümpelte gelangweilt in der Gegend herum. Viele Aufträge gab es nicht.
    Meistens saß ich in meinem Zimmer und starrte Raciels Pflanzen an. Sie hatten erstaunlich gut überlebt.
    Fünf Mal hatte ich begonnen, ein E-Mail zu schreiben. Alle fingen genau gleich an.
Ich vermisse dich
. Beim zweiten Satz hatte ich jeweils wieder gelöscht. Ich war mir einfach zu blöd vorgekommen. Lächerlich. Wie ein riesiges Weichei.
    Es war offensichtlich, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.
    Aeshma hatte bereits zwei Tassen Kaffee intus, ich schlürfte an meinem Kokos-Latte mit Schokosose, Belial nippte an einem stillen Wasser und Akephalos setzte gerade die Flasche Bier an.
    «Sie scheint einen gewissen Sonderstatus zu genießen», begann ich das Gespräch auf Lilith bezogen.
    Belial lächelte und nickte. «Sie haben ein spezielles Verhältnis, die beiden. Sie ist nicht auf regulärem Weg hier hergekommen.»
    «Ja?»
    «Sie war die erste Frau Adams.»
    «Wie bitte?»
    «Ja. Sie wurde vor Eva erschaffen und lebte mit Adam im Paradies. Gott wollte, dass sie sich Adam unterwirft, ihm eine gute Frau ist und ihm Kinder gebiert. Das wollte sie nicht. Sie war nicht bereit, sich unter zu ordnen. Also wurde sie verstoßen.»
    Belial nahm einen Schluck Wasser und Aeshma fuhr fort.
    «Die arme irrte Jahre lang umher. Allein und gepeinigt. Verlassen von Gott und allem, was ihr lieb gewesen war. Kurz bevor sie aufgab, um zu sterben, fand Lucifel sie. Er rettete ihr das Leben und brachte sie in die Hölle. Gab ihr ein neues zu Hause. Sie war ursprünglich ein Mensch. Die allererste Frau. Sie ist dir nicht unähnlich.»
    Belial übernahm. «Seitdem ist sie ihm treu ergeben. Aber sie hat ihren eigenen Kopf, sie lässt sich von ihm nichts befehlen. Die beiden geraten öfter aneinander.»
    Akephalos nickte beipflichtend und lehnte sich zurück. «Sie hat ein Problem mit Hierarchien. Sie übergeht sie ständig. Ignoriert sie komplett und spricht als einzige wie eine Gleichberechtigte mit Lucifel. Sie ist die einzige, bei der er es durchgehen lässt.»
    «Ach so», flüsterte ich und kaute auf meinem Strohhalm. «Das erklärt einiges.»
    «So, genug geplaudert», meinte Belial und stand auf. «Irial, hast du gerade was zu tun?»
    Ich schüttelte den Kopf. «Eher ruhig zurzeit. Er ist momentan vielbeschäftigt im Schlafzimmer.»
    Aeshma lachte. «Das bedeutet meistens Arbeit für Belial.»
    «Der Arme, würde sich nie die Hände schmutzig machen», erklärte Akephalos. «Er ist sich zu fein dafür. Selbst die gefallenen Engel erledigt er nicht mehr selbst.»
    «Danke für die Warnung», zischte ich und warf einen Blick zu Belial.
    Sie grinste nur. «Keine Sorge, ich wäre so fair und würde dich vorwarnen. Also, kommst du mit? Ich muss zur Erde. Einkaufen. Ich brauche Cornflakes. Nicht die blöde Pampe von hier, sondern die Guten.»
    Ich kommentierte das nicht weiter. Einkaufen würde mich ablenken.
     

Dünnes Eis, lieber Gott. Dünnes Eis.
     

    Die Welt der Menschen war mir fremd geworden. Es fiel mir schwer, durch die Menge zu gehen.
    Ich fühlte mich falsch.
    Mir war schlecht, als ich neben Belial durchs Einkaufszentrum schlenderte. Sie hatte sich New York ausgesucht. Keine Ahnung warum, aber scheinbar gab's nur hier die Cornflakes die sie mochte und ihre Lieblingssorte Schokoladen-Drops mit Erdnussbutterfüllung. Sie hatte gerade eine Packung davon verdrückt als wir den Broadway hinunter zu Macy’s

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