Daemonenherz
versuchte, mich zu beherrschen. Schließlich reichte es mir endgültig.
Ich hatte genug gekämpft.
Genug gelitten.
Mich lange genug selbst zermartert.
Ich war treu geblieben und wofür? Für eine Liebe, die verloren war für mich. Wofür hatte ich an meinen Prinzipien festgehalten? Für noch mehr Ketten und Fesseln in einer Welt, in der es davon bereits wimmelte. Ich hatte genug und es war Zeit, dass ich das endlich begriff. Dass ich los ließ.
Und ich ließ los.
Als Lucifels Lippen das nächste Mal meine Haut berührten, warf ich den Kopf in den Nacken und keuchte. Er hielt inne. Schien verwirrt. Gerade so, dass es nicht auffiel. Er nahm mein Gesicht in seine Hand und sah mich an. Fragend.
Ich biss mir lasziv auf die Lippen und grinste auf den Backenzähnen. Dabei sah ich ihn herausfordernd an. Es machte mir Spaß, ihn zu verunsichern. Es war das Letzte, mit dem er gerechnet hätte.
Er fasste sich. Verzog seine Lippen zu einem verführerischen Lächeln und schnalzte mit der Zunge. Krallte seine Finger in meine Haare und küsste mich mit einer solchen Kraft, dass ich erstarrte. Seine Lippen brannten, das kannte ich bereits. Diesmal war es anders. Diesmal war er voller Verlangen und Hitze, dass mir der Atem stockte.
Diesmal blieb zum ersten Mal das schlechte Gewissen aus.
Ich war frei. Ich hatte abgeschlossen. Das hier war jetzt mein Leben. Meine Zukunft. Raciel war an dem Ort, nach dem er sich so lange gesehnt hatte. Ich hingegen war hier, an dem Ort, an dem weder Liebe, noch Freundschaft, noch Zärtlichkeit existierten. Stattdessen existierte hier etwas anders. Macht. Grenzenlose Freiheit und meine Chance, all meine Prinzipien komplett über Bord zu werfen.
Zum Teufel mit der großen Liebe.
Zum Teufel mit der Moral.
Beides existierte hier unten nicht. Und auf eine fast perverse Art und Weise fühlte sich diese Erkenntnis unglaublich gut an.
Ich legte meinen Arm um Lucifels Hals und zog mich enger an ihn.
Sein Kuss war atemlos. So kalt, dass es mich zum frösteln brachte und so heiß, dass ich glaubte zu verbrennen. Ich keuchte und rang nach Luft immer, wenn er mir eine kurze Möglichkeit dazu gab.
Ich erwiderte den Kuss. Spürte seine Zunge an meiner und rang nach Atem.
Er drückte mich mit aller Kraft gegen die Wand, krallte seine Hände in meine Hüften und küsste über meinen Hals weiter nach unten. Ich hörte, wie er den Stoff meines Kleides zerriss und grinste innerlich. Schmiegte mich in seinen eisernen Griff.
Währenddessen fuhr er mit seiner kalten Hand über jeden Zentimeter meines Körpers und verharrte schließlich zwischen meinen Beinen. Ich rang nach Atem. Er lächelte und beobachtete mich eine Weile schweigend. Seine Berührung brachte mich bereits zum Beben. Trotzdem beugte er sich schließlich zu meinem Ohr.
«Soll ich?» fragte er und biss hinein.
Ich stöhnte auf. Lächelte atemlos.
Ich konnte nicht sprechen.
«Ich denke, das ist ein ja», flüsterte er.
Ich stöhnte und warf den Kopf in den Nacken. Seine Kräfte waren unglaublich und ich merkte, dass ich bis jetzt nur einen Bruchteil davon mitbekommen hatte. Seine Aura war berauschend. Seine bloße Anwesenheit trieb mich beinahe um den Verstand.
«Mein Gott», keuchte ich.
«Nicht ganz», flüsterte er und drückte seinen Körper gegen meinen.
Mir blieb keine Zeit, um zu lächeln. Nur, um den einen Mundwinkel etwas hoch zu ziehen.
Seine Haut schien zu glühen. Ich konnte nicht mehr denken. Kaum noch atmen. Mein Körper zitterte und jede Berührung brannte wie Feuer. Jede Sekunde, die er mich hinhielt war eine Tortur.
«Bitte», flehte ich schließlich.
Er zog meinen Körper an sich und presste meine Hüften gegen seine.
«Was immer du willst», antwortete er und beendete meine Qualen.
Ich krallte mich mit aller Kraft an ihm fest, grub meine Finger tief in seine Haut. Er zuckte mit keiner Wimper. Stattdessen keuchte er meinen Namen und hielt mich mit beiden Armen fest umschlungen. Meine Flügel drückten und kratzten über die Wand, aber ich spürte es nicht. Ich glaubte zu zerspringen. Egal wie innig er mich küsste oder wie fest er mich hielt, es genügte nicht.
Ihm schien es genauso zu gehen. Seine Küsse wurden fordernder, sein Körper bebte. Er hob mich hoch und ich schlang meine Beine um seine Hüften. Er knallte mich so brutal an die Wand, dass ich aufschrie. Aber Schmerzen spürte ich keine. Im Gegenteil.
Hauptsache ich spürte ihn. Hauptsache ich spürte, dass ich lebte. Dass ich existierte und dass mich
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