Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
Flur runter.
Während sein Kumpan sich die Extremitäten hielt, fegte der andere ihr nach und holte trotz seiner Leibesfülle schnell auf. „Ein Missverständnis“, japste er.
Sie ignorierte die Worte, suchte nach einem Ausweg und prallte beinahe gegen einen aus seinem Zimmer stürmenden Rentner. Der bebrillte Glatzenträger besah sich zuerst die Frau dann den Mann, und schließlich auch den Nackten. „Amerikaner?“
„Die haben mich entführt“, kreischte Nathalie, sie warf dem Korpulenten einen wütenden Blick zu. Der gestikulierte wild mit den Armen und versuchte die vorangegangene Situation zu erklären: „...es handelt sich um ein Missverständnis. Eine Sache, die wir sicherlich aufklären können.“
Aus dem Hintergrund wurde die Stimme des Nackten laut: „Ich hab doch gesagt - wir dürfen uns nicht einmischen! Ich hab es gesagt und du musstest es ja unbedingt besser wissen.“
„Rufen Sie die Polizei“, verlangte Nathalie. Sie drängte sich an dem Rentner vorbei in dessen Zimmer und hielt wahrscheinlich schon selbst danach Ausschau. Bevor der ältere Herr zu irgend einer Reaktion fähig war, schlüpfte der Korpulente ihr hinterher und versuchte eine erneute Erklärung: „Ich kann ihre Reaktion ja verstehen, nur bitte hören Sie mir doch wenigstens nur kurz zu.“
„Sie können soviel reden wie sie wollen“, sagte sie und griff bereits nach dem auf einem Nachttisch liegenden Telefon. Sie riss es hoch, wollte gerade die erste Nummer betätigen, als ihr der Hörer aus den Händen glitt. Die weitaufgerissenen Augen auf das Fenster gerichtet, machten sie einen Schritt zurück und ließ sich verwirrt auf das Bett fallen.
Sie saß nur so da und starrte raus. Sah die ihr fremde Stadt und wusste nichts damit anzufangen.
„Wir befinden uns in Melborne“, erklärte der Korpulente, „ich denke es ist Zeit für ein Gespräch.“
*
„Ganz Manhattan ...?“ Nathalies Lippen zitterten. Sie hatte die Zeitungsberichte auf dem Boden ausgebreitet. Eines der Bilder zeigte eine Luftaufnahme der Zerstörung. Wenige Minuten nach dem Feuer.
„Es hat sich bis zu den angrenzenden Stadtgebieten ausgeweitet. Man sagt, dass der Regen eine schwarze Färbung angenommen hat. Die gesamte Stadt ist von einem dichten Rußteppich überzogen.“
Sie antwortete nicht. Glitt mit ihren nackten Füßen über einen der Ausschnitte und hob ihn etwas vor. „Die Ausschreitungen haben aufgehört?“
„Schlagartig.“ David kratzte sich etwas unbeholfen den Bart. „Alles vollkommen friedlich.“ Er gab ein entschuldigendes Husten von sich. „Einmal abgesehen von den Toten.“
„Das Hospital?“
„Den Luftaufnahmen nach war es der Ausgangspunkt, das Zentrum. Zeugen sprachen von einem Feuerwall. Hat sich ringförmig in alle Himmelsrichtungen ausgebreitet. Die meisten der Gebäude sind zwar stehen geblieben, aber für die...“ Er behielt den letzten Ausspruch für sich. Aber sie wusste auch so was er sagen wollte.
„Ich hatte dort Freunde, auch Familie.“ Ihre Stimme wurde schwer. „Was sagen die Behörden?“
David schüttelte den Kopf. „Die Behörden tappen im Dunkeln. Das Übliche halt. Ein paar Stunden nach dem ersten Schock haben sich einige Terrorgruppierungen dazu bekannt.“ Er lachte gekünstelt auf. „Trittbrettfahrer – die eigentliche Gefahr ist um einiges größer.“
„Ist das der Grund, warum Sie mich da rausgeholt haben?“
David wirkte für einen Moment leicht eingeschnappt. Er verzog die Mundwinkel und bot ihr an sich zu setzen.
Sie winkte ab. „Ich stehe lieber.“
Vielleicht hatte er recht, dachte David an die Worte des Aboriginis. Vielleicht war es ein Fehler sie dort rauszuholen. Sein Blick wurde stechend und traf sich mit Nathalies, die endlich nach Antworten verlangte.
„Ich denke, wir werden uns gegenseitig behilflich sein müssen“, erklärte er und deutete zu dem Fenster. „Schon mal in Australien gewesen?“
„Sie lenken ab.“
Das tue ich wirklich. „Die Angelegenheit ist weit aus komplizierter, als Sie es sich vorstellen können.“
„Komplizierter als ein bösartiges Buch, wild gewordene Krankenschwestern und ein zweites Ground Zero.“
„Man hat der Katastrophe noch keinen Namen gegeben.“
„Wie wäre es mit Hölle.“
„Die sieht anders aus.“ Das führt uns nicht weiter. „Sie sagten, es wollte Ihren Verlobten?“
Nathalie presste ihre Lippen aufeinander. „Es wollte ihn nicht nur, es hat ihn auch.“
„Das können Sie nicht wissen.“
In ihren
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