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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Brakandaran, war seine Fassungslosigkeit wahrlich nicht verwunderlich.
    »Beachte, es ist vollendet«, äußerte Kalianah. »Von nun an kann er sie nur noch lieben. Glaubst du, dass es Zegarnald erzürnt, wenn ich ihm davon Kunde gebe?«
    In dieser Stunde hätte es Brakandaran gar nicht gleichgültiger sein können, was der Kriegsgott tat. Verzweifelt heftete er den Blick auf die Göttin. »R'shiel ist Lorandraneks Kind?«
    »Ich dachte, das wäre jetzt klar.«
    »Das kann doch nicht wahr sein. Nicht R'shiel. Von mir aus jede, aber nicht sie.«
21
    Unmittelbar vor Anbruch des Morgens sah Tarjanian ein, dass er in dieser Nacht gewiss keinen Schlaf mehr finden würde. Er erhob sich von der roh gezimmerten Pritsche, suchte sich im Keller lautlos den Weg durch die Schlummernden, erklomm die enge Treppe und betrat das Freie. Noch hatte die Sonne nicht den Gesichtskreis überstiegen, aber Streifen scharlachroten Glanzes kündeten ihren baldigen Aufgang an und färbten die verstreuten Wolken rot, als würden sie in Blut getaucht. Wortlos blickte er sich auf dem Hof um und bemerkte beinahe unbewusst die sorgsam verteilt aufgestellten Schildwachen.
    Trotz der unter den Rebellen verbreiteten Zuversicht war sich Tarjanian darüber gänzlich im Klaren, dass der recht begrenzte Aufstand für die Schwesternschaft nicht mehr als ein Ärgernis bedeutete. Eine ernst zu nehmende Möglichkeit zum Sturz der Schwesternschaft hatte die jetzige Rebellenschar nicht. Es verdross Tarjanian, diese jungen, törichten Burschen davon schwärmen zu hören, was sie nach der Eroberung der Zitadelle zu tun beabsichtigten. Sie machten sich keinen Begriff davon, welchem Gegner sie gegenüberstanden. Bisher hatten sie lediglich Scharmützel mit den Hütern ausgetragen und dabei häufiger Glück als Unglück gehabt. Niemals waren sie von einem starken Heerhaufen angegriffen worden, nie war Reiterei auf sie eingestürmt, kein einziges Mal hatten sie inmitten einer tobenden Schlacht lähmende Furcht verspürt. Sie verwickelten Hüter in kleine Gefechte und hielten sich deshalb für Helden.
    Ein schwacher Geruch nach entzündetem Räucherwerk drang durch die stille Luft an seine Nase, und er drehte sich verwundert in die Richtung, aus der der Duft kam. Er umrundete das verfallene Gutshaus und folgte dem Duft bis zu dem Stallgebäude. Wohl in der Hoffnung, dass seine Ankunft morgendliches Futter verhieß, wieherten mehrere der darin untergestellten Pferde leise. Im Stall befand sich kein Mensch. Er umrundete auch den Stall und stieg über die niedrige Mauer, die den Hof umgab. Auf dem weichen Lehmboden erzeugten seine Schritte kein Geräusch, während er dem süßlichen Geruch weiter nachging und zwischen den verwelkten Rebstöcken zu einer etwa hundert Schritte vom Gutshaus entfernten, nicht allzu großen Lichtung gelangte.
    Vor einem kleinen Steinaltar kniete Mandah auf dem feuchten Boden. Stumm sah Tarjanian, dass sie ein Sträußchen Wiesenblumen auf den Altar legte, sich hinkauerte und den Kopf zum Gebet senkte. Neugierig beobachtete er sie etliche Augenblicke lang und fragte sich, an welche Gottheit sie sich da wohl wenden mochte. Endlich beschloss er, sie nicht zu stören, und kehrte sich ab. Doch plötzlich sprach sie ihn an, ohne zuvor irgendwie zu erkennen gegeben zu haben, dass sie ihn bemerkt hatte.
    »Ihr seid heute früh auf den Beinen, Hauptmann.«
    »Du bist's auch«, antwortete Tarjanian, während sie aufstand und Erdkrumen vom lehmig gewordenen Rock streifte.
    »Ich stehe immer so früh auf. Es heißt, dass die Götter einem am Morgen aufmerksamer Gehör schenken.«
    »Und ist es wahr?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es kann nicht schaden, darauf zu achten.«
    »Zu welcher Gottheit hast du gebetet?«
    »Zu Patanan, dem Gott des Glücks«, gab Mandah bereitwillig Auskunft. »Ich habe ihn gebeten, Euch heute günstig gesonnen zu sein.«
    »Kennst du auch einen Gott der Narren?«, fragte Tarjanian leicht verbittert. »Falls ja, dürfte er mir eher wohlwollend geneigt sein als der Gott des Glücks.«
    Mandah lächelte. »Nein, aber ich bin mir sicher, wenn Ihr lange genug an einen solchen Gott glaubt, wird er ins Dasein treten.«
    Tarjanian hob die Brauen. Ihre Antwort blieb ihm völlig unbegreiflich. »Wenn ich an so einen Gott glaube?«
    Seite an Seite traten er und Mandah den Rückweg zum Haus an.
    »Man kennt zwei Arten von Göttern, Hauptmann«, erläuterte sie. »Zunächst die Haupt-Gottheiten, die vorhanden sind, weil es Leben gibt. Liebe,

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