Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
bist du der Ansicht, es gebe ein Dämonenkind?«
    »Ich weiß es mit Gewissheit«, behauptete Brakandaran. »Und wenn schließlich offenbart wird, wer es ist, dann werdet Ihr, vermute ich, nicht weit sein.«
    »Es überrascht mich ein wenig, dich so kundig über Dämonen erzählen zu hören«, bekannte Tarjanian voller Misstrauen. »Manches Mal hatte ich meine Zweifel, dass du überhaupt an die Heidengötter glaubst.«
    »Ach, in dieser Beziehung seid unbesorgt«, antwortete Brakandaran. »Niemand weiß verlässlicher als ich, dass es die Götter gibt. Ob ich sie für anbetungswürdig halte, ist eine vollkommen andere Frage.« Er schwieg einige Augenblicke lang. »In Hythria bin ich jemandem begegnet«, fügte er dann hinzu, »der Euch gut kennt.«
    Diese Mitteilung verblüffte Tarjanian. Ihm war nicht geläufig, dass er in Hythria Bekannte hatte. »Wem?«
    »Damin Wulfskling«, sagte Brakandaran. »Wahrhaftig, er vermisst Euch. Sein Leben sei, hat er mir gesagt, recht eintönig geworden, seit Ihr die Grenze verlassen habt.«
    »Was gäbe ich jetzt nicht für ein paar Hundertschaften seiner Raubrotten«, murmelte Tarjanian. Unversehens wurde ihm klar, dass er im Verein mit hythrischen Bundesgenossen tatsächlich eine ernste Gefahr für die Schwesternschaft wäre. Einige Hundert krakandarische Reiter könnten das Blatt wenden. Es schmeichelte ihm, dass sich der Kriegsherr an ihn erinnerte und ihn so hoch achtete. Dann aber sah er ein, dass er tief gesunken sein musste, wenn er sich Unterstützung aus einem Land erhoffte, das er noch vor einem Jahr als Feind betrachtet hatte. Schließlich kam ihm ein anderer Gedanke, und er heftete einen verkniffenen Blick auf Brakandaran. »Wie ist es zu erklären, dass du mit einem hythrischen Kriegsherrn plaudern durftest?«
    »Ich bin nordwärts gereist und er mitsamt Gefolge ebenso«, gab Brakandaran ihm Auskunft. »Kein vernünftiger Mensch bereist allein hythrische Landstraßen. Die Reise währte lange. So kamen wir ins Gespräch. Es erübrigt sich, mich so anzuschauen. Wäre ich ein hythrischer Kundschafter, prahlte ich wohl kaum damit, einem Kriegsherrn begegnet zu sein, oder?«
    Tarjanian musterte seinen Begleiter. »Wer weiß?«
    »Säht Ihr diesem Treffen mit Meister Draco mit halb so starkem Argwohn entgegen, wie Ihr gegen mich hegt, so hätte ich weniger Sorge. Hebt Euch das Misstrauen für jene Leute auf, die es aus begründetem Anlass verdienen, Tarjanian.«
    Damit trieb Brakandaran sein Ross vorwärts und ritt in leichtem Galopp voraus.
    Das Gasthaus Zum Steinernen Steg unterschied sich nicht von irgendwelchen anderen Hafenschänken längs des Gläsernen Flusses. Die bemalten Fensterläden standen weit offen, um die Stube vom Mief schalen Biers zu lüften, den der gestrige Abend zurückgelassen hatte. Gedämpfte Geräusche zeigten an, dass jemand auf den Holzdielen die Tische und Stühle umherrückte, wahrscheinlich weil er frische Binsen ausstreute. Im Hafengelände auf der anderen Seite der Uferstraße ging es so laut und wirr zu wie alle Tage. Über eine Stunde lang hatten Tarjanian und Brakandaran von der Hafenmauer aus das Haus beobachtet und nichts bemerkt, das auf eine Falle hingewiesen hätte. Allerdings waren auch Ghari und seine Gefährten nirgends zu entdecken. Dafür konnten zwei Erklärungen zutreffen: Entweder hatte die Falle sich schon um sie geschlossen, oder sie hatten aus all der Schulung und Belehrung, die Tarjanian ihnen gewährt hatte, endlich etwas gelernt und verstanden sich inzwischen wirksam zu tarnen. Jugendliche Begeisterung zu meistern und stattdessen der Besonnenheit und der Schlauheit den Vorzug zu geben war beileibe keine einfache Aufgabe.
    »Unsere Männer sind nirgends zu sehen«, sagte Tarjanian. Er empfand durchaus Besorgnis.
    »Vielleicht haben sie sich in die falsche Schänke gesetzt«, meinte Brakandaran, ohne den Blick zu heben. »Sie sind nicht unbedingt die zuverlässigste Vorhut.«
    Zum Zeichen der Zustimmung nickte Tarjanian. Es mochte vielerlei geschehen sein, das mit der gegenwärtigen Lage in keinem Zusammenhang stand. Er sah Brakandaran an, der mit einem Messer an einem Stück Treibholz schnitzte und dabei vollauf dem ähnelte, was er zu sein angab, nämlich einem Seemann.
    »Es ist fast Mittag«, stellte Tarjanian fest, indem er zur Sonne aufblickte. Während sie ihre Bahn zum Scheitelpunkt des Himmels gezogen hatte, war es ein wenig wärmer geworden.
    »Wünscht Ihr, dass zuerst ich die Schänke aufsuche?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher