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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Schwesternschaft zu belauschen? Sie hatte geglaubt, dass er verwegener als der Durchschnitt der Hüter sei, und ihn für Tarjas Freund gehalten.
    Er stöhnte auf und schüttelte den Kopf. »Kannst du nicht begreifen, wie gefährlich so etwas ist?«
    »Ich jedenfalls habe nicht vor, tatenlos zuzusehen, wie Frohinia ihn hängen lässt«, entgegnete R'shiel.
    Kurz schaute Davydd Schneider stumm die menschenleere Straße hinauf, ehe er R'shiel umso festeren Blicks maß. »R'shiel, glaubst du nicht, du solltest derlei Angelegenheiten meiden? Wirst du erwischt, wird deine Mutter dich ermorden. Und mich auch.«
    »Sie ist nicht meine Mutter.«
    »Vielleicht nicht«, sagte Schneider und senkte die Stimme. »Aber sie muss so tun, als wäre sie's.«
    »Ich muss Tarja befreien, Davydd«, bekräftigte R'shiel flehentlich ihren Vorsatz. »Dafür bedarf ich Eures Beistands.«
    »R'shiel, Tarja hat in der Zitadelle mehr Freunde, als dir bewusst ist«, beteuerte der Fähnrich. »Hör auf meinen Rat und enthalte dich aller Tollkühnheiten.«
    »Bitte, Davydd ...«
    Im Zwielicht musterte Davydd Schneider sie einige Augenblicke lang und erwog offenbar einen Entschluss. Dann stieß er einen schweren Seufzer aus. »Ich weiß, ich werde es noch bereuen ...«
    R'shiel neigte sich vor, um ihn zum Dank auf die Wange zu küssen, doch unversehens bewegte er den Kopf, und ihre Lippen trafen seinen Mund. Er umfing sie und erwiderte den Kuss, sodass er viel länger dauerte, als sie es beabsichtigt hatte. Nur mit merklichem Widerstreben ließ der Fähnrich zuletzt von ihr ab und schüttelte den Kopf.
    »Da wird sie doch wahrhaftig auch noch gefühlsselig«, spaßte er, indem er auf Abstand ging. »Dann komm, ich kenne jemanden, der bereit sein könnte, bei einer derartigen Verrücktheit mitzuwirken. Ich hatte ohnehin nie den Wunsch, das Greisenalter zu erreichen.«
    Die Ställe, in denen die Hüter die Rösser ihrer Reiterei unterbrachten, hatten eine beträchtliche Ausdehnung, sie erstreckten sich von der Ostseite des Amphitheaters bis zur Ringmauer der Festungsstadt. Darin herrschte dumpfe, warme Luft, und es roch scharf, weil sich auf begrenztem Raum dermaßen viele Tiere aufhielten, doch übten ihre leisen Schnarchlaute einen besänftigenden Einfluss auf R'shiel aus. Davydd war mit ihr in die Ställe gehuscht und hatte sie gebeten, da zu warten.
    Inzwischen blieb er seit über einer Stunde aus, lange genug, um R'shiel Grund zu allerlei Befürchtungen zu geben, dass ihm etwas Unliebsames zugestoßen sein könnte. Und die Frist genügte, um sie vor die Frage zu stellen, ob sie ihn vielleicht falsch beurteilt hatte. Es mochte sein, dass er gepetzt hatte und sich womöglich schon eine Schar Hüter auf dem Weg hierher befand, um sie, die wartete wie eine leichtgläubige Törin, zu verhaften ...
    »R'shiel?«
    Auf den halblauten Zuruf wirbelte R'shiel herum. »Davydd?«
    Im Düstern erschien eine Gestalt im roten Hüter-Waffenrock.
    »R'shiel ...« Hauptmann Nheal Alcarnen war es und nicht Davydd Schneider, der sich näherte. In der Dunkelheit des Stalls ließ sich seine Miene nicht deuten. Sonderlich gut kannte R'shiel ihn nicht, doch er war ein alter Freund Tarjas. Allerdings war er auch der Befehlshaber der Hüter gewesen, die in Mündelhausen auf sie Jagd gemacht hatten. Angestrengt starrte R'shiel an ihm vorbei ins Düstere, doch allem Anschein nach war er allein gekommen. »Davydd sagt, du brauchst Hilfe.«
    »Ich ... ich will Tarja befreien.«
    Aufmerksam musterte Nheal Alcarnen sie. »Warum?«
    »Warum? Was glaubt Ihr wohl?! Er wird gefoltert, und in wenigen Tagen soll er am Galgen baumeln. Bei allen Gründerinnen, Hauptmann, welch eine dumme Frage!«
    Er nickte, als hätte ihre Antwort seine unausgesprochenen Zweifel beseitigt. »Ja, es war eine dumme Frage. Beachte, dass ich nicht billige, was er getan hat, und von dem Humbug, dem die Heiden anhängen, halte ich schon gar nichts, aber was man an ihm vollstreckt, geht weit über die herkömmliche Bestrafung eines Fahnenflüchtigen hinaus.« Er holte tief Luft, bevor er weitersprach. »Ich war dabei, als Meister Draco ihn festgenommen hat. Der Kämpe der Ersten Schwester hat einem Unschuldigen die Schwertspitze an die Kehle gesetzt und ihn mitsamt seiner Familie abzustechen gedroht. Wenn Draco auf diese Weise gegen den Hüter-Eid verstoßen darf und dafür Ruhm und Ehre einheimst, sehe ich keine Begründung, wieso Tarja aus ähnlicher Ursache aufgeknüpft werden sollte.«
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