Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
las, bevor er außer Sicht geriet, in seinen Augen Verzweiflung.
    Das Sondergericht, vor dem sich R'shiel verantworten sollte, beschäftigte sich außer mit ihrem und dem Fall der Court'esa mit der Anklage gegen eine ganze Anzahl weiterer Häftlinge, die man zu diesem Zweck aus dem Kerker geholt hatte. Zuerst kam die Court'esa an die Reihe, deren nachgerade unglaublicher Name Songard Hoffsommer lautete. Man klagte sie an, den Hütern geholfen zu haben, die Tarjas Flucht ermöglicht hatten. Anscheinend reichte es, dass sie am Vorabend der Flucht im Blauen Bullen beobachtet worden war, um über sie ein Urteil zu fällen. Schwester Harith würdigte die Frau kaum der Beachtung, ehe sie sie für drei Jahre nach Grimmfelden verbannte. Dennoch wirkte die Court'esa unbesorgt, während man sie an ihren Platz an R'shiels Seite zurückführte.
    »In Grimmfelden soll's ganz arg zugehen, oder?«, flüsterte eine andere Gefangene, eine rothaarige Bürgerin, der Court'esa zu.
    Songard Hoffsommer allerdings machte eher den Eindruck, verstimmt anstatt verängstigt zu sein. »In Grimmfelden tu ich das Gleiche wie hier, Liebchen. Bloß wurmt's mich, dass jemand von mir denkt, ich hätte irgendwelchen ruchlosen Heiden bei ihren Umtrieben geholfen.«
    »R'shiel von Heimbach!«
    Sobald R'shiels Name aufgerufen wurde, trat ein Hüter zu ihr, um sie zur Anklagebank zu führen. Sie entzog ihm den Arm und trat entschlossen vor. R'shiel von Heimbach hatte Harith sie genannt. Offenbar hatte sie kein Recht mehr, den Namen der Tenragans zu tragen. Endlich bin ich wirklich von Frohinia befreit .
    »R'shiel von Heimbach wird zur Last gelegt«, gab der Gerichtsschreiber bekannt, »aus den Gemächern der Ersten Schwester einen silbernen Handspiegel sowie zweihundert Taler entwendet und beim Fluchtversuch des Fahnenflüchtigen Tarjanian Tenragan Beihilfe geleistet zu haben.« Es überraschte R'shiel - und erleichterte sie ein wenig -, dass man ihr nicht auch die Tötung des Hüters in Mündelhausen zum Vorwurf machte.
    »Bekennst du dich schuldig?«, fragte Harith, ohne den Blick von der Pergamentschrift zu heben, die sie las.
    Hätte es irgendeinen Sinn, es nicht zu tun? , überlegte R'shiel und fühlte sich versucht, die Frage laut zu stellen. Frohinias Freundin war Harith nie gewesen. Vielleicht ließ sie, nur um die Erste Schwester zu ärgern, Nachsicht walten.
    »Bekennst du dich schuldig«, erkundigte sich Harith ein zweites Mal, »oder sollen wir in die Beweisaufnahme eintreten?«
    »Ich bekenne mich schuldig«, gab R'shiel zur Antwort. Ein vollständiges Verfahren hätte bedeutet, dass sie noch Wochen, möglicherweise Monate in der Zelle sitzen müsste, bis man die endgültige Verhandlung anberaumte. Deshalb war es tatsächlich vorteilhafter, sich sofort schuldig zu bekennen. Damit wählte sie den kürzeren Weg zum Ende des Albtraums.
    »Dann erkennt das Gericht dich aufgrund eigener Aussage als schuldig. Du hast die Erste Schwester bestohlen. Du hast einem überführten Verräter bei dem Versuch Beistand erwiesen, sich der Gerechtigkeit zu entziehen, und dadurch gegen die Regeln der Schwesternschaft des Schwertes verstoßen. Deine Missetaten haben dich als des Schwesternrangs unwürdig entlarvt. Du durftest in der Schwesternschaft Seminaristin sein, was hiermit widerrufen wird. Dir wurde der Schutz der Zitadelle gewährt, was hiermit widerrufen wird. Dir wurden Beistand und Trost der Schwesternschaft zuteil, was hiermit widerrufen wird ...«
    R'shiel lauschte den floskelhaften Worten der Verurteilung mit wachsender Zufriedenheit. Man trennte sich vollkommen von ihr, stieß sie aus.
    »Du hast an den Regeln der Schwesternschaft gefrevelt und das Gesetz gebrochen, sodass für dich keine andere Strafe als ein Zwangsaufenthalt in der Bannschaft Grimmfelden angebracht ist. Ich verurteile dich zu zehn Jahren Verbannung.« Zuletzt blickte Harith sie doch an. Offensichtlich bereitete die Wirkung des Urteils der Schwester satte Genugtuung.
    »Der nächste Fall«, rief Schwester Harith.
    Zehn Jahre in Grimmfelden. Der Galgen wäre gnädiger gewesen.
    Die Sammelstelle für die Verbannten lag außerhalb der Festungsstadt, in der Nähe der Viehweiden, und roch vergleichbar schlecht. Songard Hoffsommer blieb bei R'shiel, während man die Verurteilten wie Schafe in Pferchen unterbrachte, und führte sie zu einem Fleckchen in der lauen Nachmittagssonne, wo sich wenigstens ein geringes Maß an Wärme finden ließ. Sie bewog R'shiel dazu, sich auf den

Weitere Kostenlose Bücher