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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Vorbereitungen vollendet sind, nach Gutdünken aufbrechen.« Und schon ließ der Mann Loclon stehen, der R'shiel wutentbrannt anstierte.
    »In den Wagen mit ihr!«
    R'shiel wurde abgeführt und auf den schmutzigen, mit Stroh bedeckten Boden des Fahrzeugs gestoßen. Man schlug die Gittertür zu und verschluss sie, und mit einem Ruck setzte sich der Wagen in Bewegung. Songard Hoffsommer kam zu R'shiel und half ihr dabei, sich aufzurichten. »Du hast's geschafft«, beteuerte die Court'esa . »Der Hauptmann mag dich.«
    Auch diesmal sparte R'shiel sich eine Antwort. Sie schaute umher, während die Kolonne sich auf die Reise machte. Loclon und seine Kumpanei ritten voran. Die Nachhut bestand aus einer ganzen Kompanie Hüter sowie den Lastpferden. Wenn es um Tarja ging, wollte die Schwesternschaft wohl sämtliche weitere Misshelligkeiten ausschließen.
    Hinter der Kolonne, die sich langsam von der Festungsstadt entfernte, ragte die Zitadelle hoch empor. Der Abschied flößte R'shiel kein Bedauern ein, sie spürte lediglich Leere, wo sie früher Zugehörigkeit empfunden hatte. Sie entsann sich des sonderbaren Gefühls, das sie in dem Jahr, als ihre Regel eingesetzt hatte, beinahe überwältigt hatte - eine Ahnung, dass sie eigentlich an einen gänzlich anderen Ort gehörte. Vielleicht hatte ihr Körper schon etwas gewusst, mit dem ihr Geist sich nur widerstrebend abfand. Inzwischen jedoch ängstigte diese Vorstellung sie nicht mehr, und der blinde Zorn, der so lange in ihr geschwelt hatte, verebbte zusehends.
    Sie blickte an den Wagen entlang und dachte über die Zukunft nach. Mit Loclon gab es bestimmt Schwierigkeiten, aber bis Breitungen glaubte R'shiel einigermaßen sicher zu sein. Angesichts der über sechzig Hüter erachtete sie die Wahrscheinlichkeit als gering, dass er sie über Gebühr drangsalierte. Aber wenn die Hüter die Verbannten in Breitungen abgeliefert hatten, musste voraussichtlich das Ärgste befürchtet werden.
    R'shiel spähte in den nachfolgenden Wagen. Man hatte zwölf Männer hineingesperrt, dennoch blieb um Tarja Platz. Er hielt den Kopf in die Richtung der Zitadelle gewandt, die stetig weiter in die Ferne rückte. Als ob er R'shiels Blick spürte, drehte er den Kopf und sah sie an. Zum ersten Mal im Leben, so hatte R'shiel den Eindruck, wirkte er wie ein Zertretener.

VIERTER TEIL

Grimmfelden

30
    Eine ganze Rotte Hüter hatte Tarjanian zur Sammelstelle der Verbannten begleitet. Das stille Wohlwollen seiner einstigen Kameraden war purer Verachtung sowie einer gewissen Enttäuschung gewichen. Zahlreichen Hütern, auch den der Schwesternschaft treu ergebenen Kriegsleuten, hatte Tarjanians Weigerung, seine Mitverschworenen zu verraten - und das selbst unter der Folter -, widerwillig Hochachtung abgerungen. Aber inzwischen hatte sich wie ein Buschfeuer das Gerücht verbreitet, er habe geredet, und damit war ihm der letzte Rest an Ansehen abhanden gekommen. Selbst die Hüter, die ihn eines solch schäbigen Verhaltens für unfähig hielten, wunderten sich über das gegen ihn ergangene Urteil. Nach Maßgabe aller seitens der Schwesternschaft verkündeten Gesetze hätte er für seine Verbrechen aufs Schafott steigen müssen. Tarjanian überlegte, ob die Leute etwa glaubten, Frohinia habe ihn aus mütterlicher Rücksichtnahme vor der Hinrichtung verschont. Tatsächlich war eine solche Annahme nämlich lächerlich. Wer seine Mutter nur halbwegs kannte, musste es als wesentlich glaubhafter ansehen, dass er sich letztendlich doch als Verräter an beiden Seiten entpuppt hatte.
    Während die Wagen des Wegs schaukelten, hielt Tarjanian den Blick auf die Zitadelle geheftet. Er hätte dort sterben, das Urteil fordern sollen, das er verdiente. Noch in fernen Zeitaltern wäre er als Märtyrer verehrt worden. Nun würde ihm nichts als Schmach und Schande zuteil werden. Ihm haftete der Makel eines Feiglings an, der seine Freunde verraten hatte, um den eigenen Hals zu retten. Während die Zitadelle allmählich aus seinem Gesichtskreis wich, kehrten seine Gedanken zurück zu den Ereignissen des Morgens. Bei der Erinnerung an die Gerichtsverhandlung - den Schwank, den seine Mutter daraus gemacht hatte - schalt er sich einen Narren ...
    »Im Interesse der Sicherheit haben wir beschlossen, dass die Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden soll«, erklärte Frohinia. Die vollzählige Führung der Schwesternschaft und des Hüter-Heers hatte auf der Richterbank Platz genommen: außer der Ersten Schwester

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