Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf
Bittsteller kennen, die das Anliegen hatten, in Grimmfelden zu bleiben.
»Gibt es hier keine für derlei Angelegenheiten zuständige Frau?«, erkundigte sich Khira. »Eine Schwester, mit der ich die Sache erörtern könnte?«
Bei diesen Fragen krampfte sich Brakandaran ein wenig zusammen. Khira stellte das Glück auf die Probe.
»In Grimmfelden liegt die gesamte Verantwortung bei mir, Gnädigste«, lautete Cortanens Entgegnung. »So verhält es sich auf Anordnung der Ersten Schwester und des Quorums der Schwesternschaft.«
»Aha. Dann darf ich wohl annehmen, ich erhalte Eure Erlaubnis ...« Beinahe erstickte die Heilerin an dem Wort. »Die Erlaubnis, im Ort der Tätigkeit als Heilerin nachzugehen?«
»Darf ich fragen, warum Ihr Euch gerade diese Ortschaft ausgesucht habt, Gnädigste?«
»Die Menschen hier brauchen mich. Bei einem Rundgang durch die Hauptstraße könntet Ihr es selbst feststellen. Und ...«
»Und?«, hakte Wilem Cortanen nach, indem er Mysekis ansah, der im Hintergrund der Amtsstube stand. Der Adjutant zuckte nur ratlos die Achseln.
»Kann ich auf Eure Verschwiegenheit bauen, Feldhauptmann?«
»Gewiss, Gnädigste. Kein Wort, das wir in diesem Zimmer sprechen, wird irgendwo ruchbar.«
Khira holte tief Luft. »Ich hatte in Testra einige unbedeutendere Verwicklungen. Dort habe ich einer Anzahl junger Frauen zur Beendigung unerwünschter Schwangerschaften verholten. Leider entbehrt die Testraer Heilerzunft sowohl des gesunden Menschenverstands wie auch jeglichen Mitgefühls.« Kurz schwieg sie, um ihren Worten volle Wirkung zu verleihen. »Wie Ihr Euch sicher denken könnt, ist die Missgunst der Heilerzunft eine nachteilige Voraussetzung zum Ausüben meines Gewerbes.«
»Das ist mir durchaus einsichtig, Gnädigste.«
»Wie sich gezeigt hat, ist es mir daher unmöglich geworden, mich in einer Stadt mit eher biederen Verhältnissen als Heilerin niederzulassen. Deshalb habe ich überlegt, dass vielleicht in Grimmfelden ... an solchen Umständen niemand Anstoß nimmt.« Stolz hob sie das Kinn. »Ich bin eine tüchtige Heilerin, Feldhauptmann, und vertrete die Ansicht, dass vergangene Vorkommnisse mein Vermögen, Kranken und Siechen Beistand zu erweisen, nicht im Geringsten mindert.«
»In dieser Hinsicht stimme ich Euch vollständig zu, Gnädigste.« Man merkte dem Feldhauptmann an, dass er so viel Glück kaum fassen konnte. Im Allgemeinen mochte kein Arzt in Grimmfelden ansässig werden. Dass plötzlich eine Heilerin aufkreuzte und sich freiwillig meldete, grenzte an ein beispielloses Wunder. »In der Tat heißen wir Euch sogar von Herzen willkommen. Wir haben schon seit langem dringlichen Bedarf an jemandem mit Euren Fähigkeiten.«
»Also kann ich meine Betätigung aufnehmen, sobald ich ein geeignetes Haus gefunden habe?«
»Freilich. Sollte irgendwelche Unterstützung erforderlich sein, wendet Euch unbefangen an meinen Adjutanten. Er wird sicherstellen, dass Euch alles zuteil wird, das Ihr nötig habt.«
»Meinen Dank, Feldhauptmann«, sagte Khira, indem sie sich vom Stuhl erhob. Plötzlich drehte sie ruckartig den Kopf. »Was ist denn das für ein Lärm?«
Alle Anwesenden lauschten auf die unvermutete Unruhe, deren Lautstärke mit jedem Augenblick wuchs. Brakandaran schlussfolgerte, dass Wilem Cortanen die Geräusche dieser Stadt mittlerweile so vertraut wie der eigene Herzschlag sein mussten. Offenbar war der Krawall gleich hinter dem Haus entstanden. Nachdem sie einen sorgenvollen Blick gewechselt hatten, entschuldigten sich der Feldhauptmann und sein Adjutant mit dem Ruf der Pflicht und eilten zur Amtsstube hinaus.
Khira sah Brakandaran an. »Was geht da wohl vor?«
»Schauen wir doch nach.«
Beide folgten den Hütern zur Rückseite des Gebäudes und ins eisige winterliche Tageslicht. Über dreißig Männer, Hüter gleicherweise wie Sträflinge, hatten einen Kreis gebildet und grölten auf zwei Prügler ein, die sich, schon blutig geschlagen, im Staub des Hofes wälzten. Wer der kleinere Mann war, wusste Brakandaran nicht, aber anscheinend kam er übel davon. Der andere Beteiligte war Tarjanian Tenragan. Brakandaran suchte den Schatten auf, hüllte sich in einen schwachen magischen Sichtschutz, um nicht erkannt zu werden, und beobachtete, wie Cortanen und Mysekis sich eine Gasse durch die Gaffer bahnten.
Brakandaran erschrak regelrecht, als Tarjanian aufsprang und seinem Gegner, der sich soeben mühsam aufzurappeln versuchte, einen mit beiden Fäusten geführten, überaus
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