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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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und überlegte unterdessen, ob die offensichtliche Bewunderung des Adjutanten wohl bei ihr auf Gegenliebe stieß. Ihre Miene rechtfertigte Zweifel. Khira hasste die Hüter. Falls sich Mysekis in Annäherungsversuchen erginge, mochte es sein, dass er sich mehr Ärger einhandelte, als er sich ausmalen konnte.
    »Das war also Tarjanian Tenragan«, bemerkte Khira, indem sie die Arzttasche schloss und sich Staub vom Rock klopfte.
    »In Fleisch und Blut«, pflichtete Brakandaran bei.
    »Für jemanden, der angeblich in der Zitadelle gefoltert worden ist, befindet er sich in beachtlich guter Verfassung«, meinte Khira mürrisch. »Ich habe schon einige Männer behandelt, die von Hütern vernommen worden waren, und du darfst mir glauben, er weist keinerlei Anzeichen auf, die für eine stattgefundene Folter sprächen.«
    »Keine Bange, Meisterin. Zehn Peitschenhiebe werden da abhelfen.«
    »Voraussichtlich schickt man ihn anschließend zu mir, und dann könntest du ... Vielleicht wär's der rechte Zeitpunkt.« Für eine Frau, die sich dem Schutz des Lebens verschworen hatte, lechzte Khira mit auffälliger Inbrunst nach Tarjanians Auslöschung.
    »Wir sollten nichts überstürzen«, empfahl Brakandaran. »Ich sähe es lieber, wenn wir ihn mitnähmen, sodass über ihn ein ordentliches Freigericht gehalten werden kann. Dann würde für jedermann ersichtlich, was mit Verrätern geschieht.«
    »Damit könntest du wohl Recht haben«, lenkte Khira ein.
    »Sicherlich.«
    Obwohl man ihr den Widerwillen deutlich anmerkte, nickte Khira. Auf ihre Weise strebte sie mit der gleichen Versessenheit wie Ghari nach Tarjanians Bestrafung. Erleichtert seufzte Brakandaran. Während sie das Hofgelände verließen und den Rückweg zum Gasthof antraten, sann er über die Launenhaftigkeit des Schicksals nach, das ihm, den man zu Tarjanians Mörder bestimmt hatte, derartige Mühen abforderte, um ihm das Leben zu retten. Aber er wollte Tarjanians Tod nicht hinnehmen.
    Irgendwo an dieser trostlosen Stätte weilte R'shiel, und noch hatte er sie nicht gefunden.
35
    Die Kunde, dass Tarjanian zehn Peitschenhiebe erhalten sollte, sauste schneller als die Böen eines Sommergewitters durch Grimmfelden. Bis zum folgenden Morgen hatten die meisten Grimmfeldener Einwohner einen Vorwand ersonnen, um auf dem Marktplatz zugegen zu sein, wo man im Allgemeinen diese Art von Leibesstrafe erteilte. Tarjanian war noch nicht einmal einen Monat lang in Grimmfelden, doch gab es keinen Mann und keine Frau, die über seine Anwesenheit nicht Bescheid wussten.
    Die Neuigkeit erreichte Crisabelle Cortanen noch am Tage der Prügelei, und zwar kurz nach dem Mittagsmahl. Es beanspruchte den Rest des Tages zu entscheiden, was sie anlässlich der öffentlichen Auspeitschung tragen sollte. Mahina Cortanen machte einige beißende Anmerkungen zur Neigung ihrer Schwiegertochter, Vergnügen an der körperlichen Züchtigung anderer Menschen zu finden, und stellte klar, dass sie keine Absicht hegte, einer Auspeitschung beizuwohnen. R'shiel glaubte aus ihrem Tonfall regelrechte Entrüstung zu hören.
    Nach R'shiels Empfinden hatte sich Mahina seit ihrer Absetzung verändert. Zwar glich sie noch immer einer rundlichen Großmutter, aber allzu häufig nahm ihre Stimme eine bittere Schärfe an. Sie hatte wenig Geduld,
    und ihre Stimmung schwankte beträchtlich. Der gesamte Haushalt bewegte sich rings um sie nur auf Zehenspitzen, allerdings mit Ausnahme Crisabelles, die auf nichts achtete als auf sich selbst.
    R'shiels Verbannung hatte bei Mahina Erschrecken, Mitgefühl und vielleicht eine gewisse Versonnenheit ausgelöst. Sie war, gestand sie R'shiel, in ihre wahre Herkunft eingeweiht gewesen. An dem Tag, da sie auf dem Konzil von Frohinia gestürzt worden war, hatte Jenga sie davon in Kenntnis gesetzt. Dennoch hatte sie geschwiegen. Mahina hatte ihr Wissen nicht gegen Frohinia ausgenutzt, um R'shiel den Kummer zu ersparen, den diese Enthüllung ihr hätte bereiten müssen.
    Gleich aus welchen Gründen es Mahina widerstrebte, bei Tarjanians Auspeitschung Augenzeugin zu sein, bereitete Crisabelle die Aussicht, den verruchten Rebellen öffentlich gezüchtigt werden zu sehen, ganz im Gegenteil große Vorfreude. R'shiel erhielt Weisung, sie zu begleiten, und hatte einen Korb zu tragen, der so nützliche Hilfsmittel wie Riechsalz und - für den Fall, dass der Gestank der Sträflinge Crisabelle belästigte - ein mit Duftstoffen getränktes Tüchlein barg. Das Fläschchen Riechsalz sollte Anwendung

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