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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Hoffnung am angenehmsten der Ruhe hingeben.
    Die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. »Ich bin's«, sagte Brakandaran leise. Mit einem Lächeln des Willkommens schwang L'rin die Tür auf, trat zur Seite und ließ ihn ein. Hinter ihm verriegelte sie das Schloss.
    L'rins Zimmer war, die Schankstube ausgenommen, im Gasthof die größte Räumlichkeit. Trotz der Schmutz- und Staubschicht, die in Grimmfelden alles schäbig aussehen ließ, drang ein gewisses Maß an Helligkeit durch die hohen Sprossenfenster. L'rin nutzte den Raum für ihre Geschäftszwecke wie auch als Schlafkammer. An einem Fenster stand ein großes, mit allerlei Schreibgeräten übersätes Pult, daneben eine gewaltige verschlossene Truhe, in der sie die Einnahmen des Gasthofs hortete. Ihr riesiges vierbeiniges Bett hatte eine Daunenunterlage, weiße Laken und dicke Decken aus blauem Samt. In diesem Bett lag Brakandaran ausgestreckt; das Bettzeug bedeckte ihn bis zur Hüfte, und seine nackte Brust sah aus, als gehörte sie einem Marmorstandbild.
    Ein Pochen an der Tür hatte zur Folge, dass L'rin plötzlich durch die Kammer eilte, um den entblößten Leib zu verhüllen. Obgleich Brakandaran sicher war, dass L'rin die Tür verriegelt hatte, sprang sie nun auf; ein Spalt entstand, durch den ein blonder Schopf lugte. Daces Blick streifte L'rin, die mehr als nur ein wenig unordentlich aussah. Ihre dichten, honigblonden Haare hingen wirr umher, und das Hemd rutschte ihr tief die Schulter hinab.
    »Störe ich etwa?«
    »Du kommst spät«, beklagte Brakandaran sich ungehalten, obwohl diese Tatsache ihn weder wunderte noch verdross.
    »Dürfte wohl gar nicht verfehlt sein, wenn ich euch so sehe«, antwortete Dace schmunzelnd. »Du siehst heute ganz besonders reizend aus, L'rin.«
    »Danke, Dace«, sagte L'rin, die das Lob des Lümmels wahrhaftig zum Erröten brachte. Sie nahm vor dem Ankleidetisch Platz und richtete sich das Haar. Es kostete sie lediglich wenige Augenblicke, es zu ihrer Zufriedenheit zu ordnen. Anschließend wandte sie sich an Brakandaran. »Ich muss nach unten. Geh nicht sofort. Es könnte sonst Klatsch geben.«
    Brakandaran nickte und wartete, bis sie die Kammer verlassen hatte, bevor er seine Aufmerksamkeit Dace widmete, der ein unschuldiges Lächeln aufsetzte.
    »Kalianah, die Göttin der Liebe, schenkt dir ihre Gunst«, bemerkte Dace.
    »Und Dacendaran, der Gott der Diebe, zeigt mir seine Ungunst«, entgegnete Brakandaran missfällig. »Was treibst du hier?«
    Der Gott der Diebe hob die Schultern. »Ich helfe aus.«
    »Inwiefern?«
    Dacendaran kauerte sich auf den Hocker vor L'rins Ankleidetisch. »Wahrlich, du solltest etwas mehr Achtung für mich erübrigen, Brakandaran. Immerhin bin ich ein Gott.«
    »Du bist eine Haupt-Gottheit. Du bedarfst keiner Verehrung. Man muss dein Wirken in Betracht ziehen, gewiss, aber man braucht keine Achtung vor dir zu haben.«
    Als er festgestellt hatte, dass Dacendaran in Grimmfelden hauste, war Brakandaran zunächst höchst verdutzt gewesen. Aber sobald er darüber nachdachte, sah er ein, dass seine Anwesenheit durchaus einen Sinn ergab. In Grimmfelden befand sich wahrscheinlich die größte Ansammlung von Dieben auf dem ganzen Erdteil, und Dacendaran brauchte keine Tempel und keinerlei Priester, die zu ihm beteten. Ihm genügten Diebe. Die Schwesternschaft wäre außer sich vor Entsetzen geraten, hätte sie gewusst, dass mitten in Grimmfelden ein Gott wohnte.
    Ganz gemäß seiner Natur war Dacendaran ein windiger Bursche, und es hatte keine geringen Bemühungen erfordert, um die jetzige Zusammenkunft zu Stande zu bringen. Sie bedeutete Brakandarans erste Gelegenheit zu einer Unterredung mit Dacendaran, seit er ihn während Tarjanians Geißelung als Zuschauer auf der Terrasse des Gasthofs erspäht hatte. Für Brakandaran war es verwunderlich gewesen, ihn überhaupt dort zu erblicken.
    »R'shiel behauptet, Tarjanian habe die Rebellion keineswegs verraten«, äußerte Dacendaran, ließ die Beine baumeln und sah nicht anders aus als irgendein harmloser Junge. »Hast du noch immer die Absicht, ihn zu meucheln?«
    Brakandaran verschränkte am Oberende des Betts die Hände im Nacken. »Wer sagt, ich hätte vor, ihn zu töten?«
    »Ich bin Gott, Brakandaran, kein Trottel. Was könntest du hier sonst in Begleitung einer anderen Rebellin für Absichten verfolgen? Vielleicht ihn zu retten? Du vergisst, dass ich mich mit den niederen Seiten des menschlichen Wesens sehr wohl auskenne. Und du ... du bist, wie du

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