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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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geschlagenen Haken.
    »Ihr habt Euch nicht im Mindesten verändert«, meinte Tarjanian, während er das erste Pferd aus dem Stall brachte.
    »Wir brauchen ein drittes Reittier für R'shiel. Doch, ich habe mich gewandelt. Ich lege noch strengeres Maß an.«
    Gerade hatte Tarjanian die Pferde gesattelt, da erschien am Stalleingang plötzlich Songard. Sie hatte sich in einen der gegen Wind und Wetter wenig tauglichen Samtumhänge Crisabelles gehüllt und gab anscheinend nichts darum, dass der Regen das teure Kleidungsstück verdarb.
    »Darf ich Euch begleiten?«, fragte sie flehentlich. »Wenn man erfährt, dass ich Euch gesehen, aber nicht Zeter und Mordio geschrien habe, werd ich ausgepeitscht.«
    Tarjanian stand Songard weder missfällig noch wohlwollend gegenüber, aber da er selbst schon die Geißel zu spüren bekommen hatte, war ihm der Gedanke an eine Auspeitschung als Strafe ein Gräuel. Und Songard sprach die Wahrheit. Obgleich ihn die zusätzliche Belastung, die sie verkörperte, verdross, sah er keine andere Möglichkeit, als ihrer Bitte nachzukommen. Er nickte.
    »Kannst du reiten?«
    »Ich lern's unterwegs«, versicherte ihm die Court'esa .
    Dann langte sie zwischen die Falten des triefnassen Umhangs und reichte Tarjanian ein Schwert. Es gehörte Wilem Cortanen; Tarjanian erkannte an der mit Draht umwickelten Scheide die für die Schmiede der Zitadelle eigentümlichen kunsthandwerklichen Besonderheiten. »Ich dachte mir, Ihr könnt es gebrauchen.«
    Tarjanian nahm die Waffe entgegen und half Songard in den Sattel des ursprünglich für R'shiel bestimmten Reittiers. »So begleite uns. Aber bleib nicht zurück. Wir werden nicht auf dich warten.«
    Die Court'esa rückte sich im ungewohnten Sattel zurecht. »Sorgt Euch nicht, Hauptmann.«
    Voller Bedenken und Zweifel schwang sich Tarjanian in den Sattel des eigenen Tiers und ritt Mahina sowie der Court'esa voraus in den Regen. Bei dem Gedanken, was sich schon ereignet haben mochte, falls Loclon tatsächlich R'shiel in den Klauen hatte, wurde ihm bang ums Herz.
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    »Du HAST VERSUCHT zu fliehen, was?«, fragte Loclon. R'shiel schrak vor ihm zurück, prallte jedoch rücklings gegen die vom Regen feuchte Gestalt des hinter ihr stehenden Hüters. »Das war's doch, was ihr beobachtet habt, stimmt's, Sergeant Lenk?«
    »Wir haben sie erspäht, während sie über den Marktplatz rannte, Hauptmann«, bestätigte Lenk.
    »Wohin sollte es denn gehen, hä?«
    R'shiel gab keine Antwort. Geplauder kam ihr gegenwärtig wenig sinnvoll vor.
    »Was ist für Fluchtversuch die Strafe, Sergeant?«
    »Ich glaube, fünf Peitschenhiebe, Hauptmann«, half Lenk bereitwillig seinem Gedächtnis auf die Sprünge.
    »Fünf Peitschenhiebe? Öffentlich auszuteilen?«
    »Nein, Hauptmann. Der Oberaufseher gestattet bei weiblichen Straffälligen keine öffentliche Auspeitschung. Die Bestrafung wird unter Ausschluss der Allgemeinheit durch eine Schwester durchgeführt.«
    »Dann spute dich und richte der guten Schwester Mahina eine Mitteilung aus, Sergeant«, äußerte Loclon und lehnte sich mit Besitz ergreifendem Gehabe auf Wilem Cortanens Stuhl zurück. »Bestell ihr, ich habe eine Gefangene in Gewahrsam, deren Bestrafung erforderlich ist, und wäre ihr in höchstem Grade dankbar, wollte sie diese Aufgabe eigenhändig erfüllen.«
    »Hört, Hauptmann ... Für gewöhnlich ist Schwester Prozlan dafür zuständig. Schwester Mahina ... befindet sich bekanntlich im Ruhestand.«
    »Sergeant, du hast meinen Befehl vernommen! Die Gefangene bleibt derweilen unter meiner Aufsicht.«
    Lenk warf seinem Begleiter, einem Korporal, einen flüchtigen Seitenblick zu, bevor er Haltung annahm und, gefolgt von dem Kameraden, die Amtsstube verließ. R'shiel schielte hinüber zur Tür und fragte sich, ob sie hinausgelangen könnte, ehe Loclon sie erhaschte.
    »Von mir aus versuche zu entkommen«, sagte Loclon, dessen Hände fast liebevoll mit der Geißel spielten. »Das ergäbe zwei Fluchtversuche an einem Tag und daher zehn Peitschenhiebe. Vielleicht könntest du sie durchstehen wie dein Bruder, ohne einen Laut auszustoßen, doch ich zweifle daran. Ach, aber er ist ja gar nicht dein Bruder, richtig? Jetzt bist du bloß noch ein Bankert ohne gesicherte Abstammung. O je, wie tief sind die Hohen gesunken ...«
    »Weshalb habt Ihr nach Mahina geschickt?«, fragte R'shiel.
    Loclon stand auf und umrundete das Schreibpult; seine Finger umstrichen die Lederstränge der Geißel.
    »Es ist so: Entweder findet sich Mahina

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