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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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steifen Kragen locker, und bei dem einen oder anderen Mann blieb ein Knopf offen. In dieser Beziehung ähnelte die Besatzung Grimmfeldens den Kriegsleuten auf der ganzen Welt. Wenn der Oberbefehlshaber fort war, hielt man es mit allem ein klein wenig lässiger. Unter den Hütern Grimmfeldens herrschte die Auffassung vor, dass alle Unruhestifter aus dem Bergwerk stammten. Im Ort erwarteten sie keinen Ärger. Tarjanian war ein erfahrener Krieger und wusste, dass zusätzliche Schwierigkeiten unmöglich ausblieben. Darauf baute er sogar. Und ihm war gänzlich klar, dass die Revolte nur kurze Zeit dauern würde. Cortanens baldige Rückkehr ließ sich durchaus absehen, und sollte Tarjanian dann noch in der Bannschaft weilen, wäre seine Gelegenheit zur Flucht vertan.
    Seit Tarjanian vom Bevorstehen der Revolte erfahren hatte, feilte er an seinen Plänen. Dank über zweier Monate Frist zum Nachdenken war er der Überzeugung, vergleichsweise leicht entweichen zu können. Den ersten Schritt der Vorbereitungen hatte er vollzogen, indem er sich zwar nicht gerade wie ein mustergültiger, aber doch wie ein williger Sträfling verhielt. Er hatte nichts angestellt, das Wilem Cortanen zu dem Rückschluss verleiten musste, er fügte sich nicht in stummer Gefasstheit in seine Verbannungsstrafe. Den zweiten Schritt hatte er getan, während er hinterm Kräuterladen den Abfall von Meisterin Khira holte. Von einer Schaufel voller Dreck war ein kleines, verstöpseltes Röhrchen gefallen. Tarjanian hatte es vorsichtig aufgehoben, den Stöpsel entfernt und daraufhin einen kaum merklichen Hauch widerwärtig süßlichen Jarabanes gerochen. Das Gift fand Verwendung beim Tierfang. Tarjanian hatte das Röhrchen behalten und in seiner engen Zelle unter einem lockeren Stein versteckt. Wenn er den restlichen Inhalt mit ein wenig Wasser vermengte, entstünde daraus ein Gemisch, dessen Genuss dem Betroffenen scheußliche Übelkeit bereiten musste.
    Zur Stunde trug er das Behältnis bei sich; er spürte es an der Hüfte, während er zusammen mit Zac auf dem kalten Erdboden hockte und auf das Abendessen wartete. Bedrohlich grollte es am Himmel, und Tarjanian hoffte, dass es regnete, sogar stark regnete. Die Aussicht auf Erfolg seiner Flucht war größer, wenn die Hüter unter den Dächern Schutz vor Schlechtwetter suchten. Auch bei Gewitter durften sie über eine Flucht nicht hinwegsehen, aber die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass sie die Verfolgung möglichst lang aufschoben. Wer wollte schon gern im Regen einem elenden Flüchtling nachjagen?
    »Das gibt 'n kräftiges Unwetter heute Abend«, merkte Korporal Fohli an, während von neuem vom Himmel lautes Gerumpel über das Gelände hallte.
    »Ganz bestimmt«, pflichtete Tarjanian ihm bei. Ihn bewegten, was Fohli und Lycren betraf, widerstreitende Gefühle. Einerseits schämte sich der Teil seines Gemüts, der noch heute Stolz auf das Hüter-Heer empfand, für die Männer. Schlampig und stoppelbärtig schlurften sie umher und versahen ihren Dienst auf eine Weise, die Tarjanian bei Kriegsleuten verabscheute. Hätten sie einer ihm unterstellten Kompanie angehört, wären sie schon bald gründlich von ihm zurechtgestaucht worden. Andererseits hätte er ohne ihre Nachlässigkeit weit weniger Hoffnung auf ein erfolgreiches Entkommen hegen können.
    Als Tarjanian und Zac ihre Verpflegung erhielten, war es schon nahezu dunkel geworden. Tarjanian bot Fohli an, auch sein Essen zu holen, und tatsächlich durfte er es dem Korporal unter die schmale Dachkante der Großküche bringen. So bereitete es keinerlei Umstände, den wässrigen Inhalt des Röhrchens in Fohlis Eintopf zu schütten. Anschließend händigte Tarjanian ihm die Schüssel aus, und der Korporal verschlang die Mahlzeit mit nachgerade wölfischem Hunger. Vereinzelt klatschten dicke Regentropfen auf den Vorplatz der Küche. Fohli drängte seine Schutzbefohlenen, schneller zu essen, ließ sie die Schüsseln abgeben und führte sie, kaum dass sie den letzten Bissen verzehrt hatten, in den im Vergleich zum Freien fast als heimelig zu bezeichnenden, weil warmen Zellenbau.
    Soeben hatten sie das Gebäude betreten, als sich der Korporal vor Schmerz krümmte.
    »Mütter der Gründerinnen!«, ächzte er und stützte sich Halt suchend auf die Rücklehne eines grob gezimmerten Stuhls. Wie vorbildliche Sträflinge warteten Tarjanian und Zac darauf, dass der Anfall ein Ende nahm. Erst als Fohli keinerlei Anstalten machte, sie einzusperren, trat Tarjanian

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