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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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und Laune, sich hängen zu lassen.
    »Ich habe euch nicht verraten, Ghari«, erklärte Tarjanian abermals, teils zum Zweck einer nochmaligen Klarstellung, teils um ihn abzulenken, bis er sich einen Eindruck von der Umgebung verschafft hatte. Aus dem Hof drangen erneut Stimmen ins Haus, anschließend erklang Hufschlag im Galopp davonsprengender Pferde. Padric ritt mit R'shiel fort. Wie lange mochte der Rebell brauchen, bis er bei den Kariern eintraf? Durch das völlig verstaubte Fenster sah man das erste schwache Licht des Morgens dämmern.
    »Ich schenke Verrätern kein Gehör.« Ghari trug ein Schwert am Leibgurt, machte aber keinerlei Anstalten zum Blankziehen. »Wirst du ohne Aufhebens mit mir kommen, oder willst du zappeln und schreien, so wie man es von einem jämmerlichen Feigling erwarten darf?«
    »Diese Genugtuung muss ich dir leider versagen.«
    Kurz maß Ghari ihn bösen Blicks, dann deutete er auf die Tür. »Vorwärts!«
    Tarjanian näherte sich der Tür, während Ghari ihn wachsam im Augenmerk behielt. Er strebte an dem jungen Rebellen vorüber und rammte ihm unversehens den Ellbogen mitten ins Gesicht. Ghari entfuhr noch ein abgehackter Aufschrei, ehe er zu Boden stürzte, die Hände auf die gebrochene Nase gepresst. Tränen des Schmerzes schössen ihm aus den Augen, als er den Mund aufsperrte, um ein zweites Mal zu schreien, aber Tarjanian brachte ihn mit einem Hieb gegen die Schläfe zum Schweigen.
    Er befühlte die Schlagader an Gharis Hals, um sich davon zu überzeugen, dass der Bursche noch lebte. Dennoch empfand er kein Bedauern. Der Kerl hatte ihn zum Galgen führen wollen. Eilends nahm er dem Bewusstlosen das Schwert ab und wandte sich erneut der Tür zu. Entweder war Gharis Schrei überhört worden, oder die Rebellen im Freien hatten den Laut nicht zu deuten gewusst.
    Tarjanian trat ans Fenster. Draußen wurde es rasch heller. Im Hof hatten sich ein Dutzend oder mehr Rebellen versammelt, deren Mehrzahl sich mit der Aufgabe beschäftigte, eine taugliche Schlinge zu knüpfen und einen Karren unter den Ast zu schieben, über den man das Seil geworfen hatte. Mandah stand dabei, Tarjanian den Rücken zugekehrt, und schaute zu. Da ihm klar war, dass ihm nur mehr eine kurze Frist verblieb, um sein Leben zu retten, lief Tarjanian in den rückwärtigen Teil des Gebäudes, wo sich der Zugang in den Weinkeller befand. Er selbst hatte in diesem Rebellen-Schlupfwinkel gewisse Umbauten veranlasst und kannte deshalb seine sämtlichen Geheimnisse.
    Er sprang die Steintreppe hinab und hastete durch die Düsternis der Gewölbe zum letzten großen Fass. Als er von droben Stimmengewirr vernahm, wurde ihm klar, dass man Ghari entdeckt hatte. Tarjanian zwang sich zur Ruhe, während er im Dunkeln an der Mauer nach dem verborgenen Hebel suchte. Er betätigte ihn, und das Fass schwang langsam beiseite. Nachdem er sich durch die schmale Öffnung gezwängt hatte, schloss er hinter sich den geheimen Zugang und schob den Riegel vor.
    Gedämpftes Gerufe drang zu ihm in die Dunkelheit herab, während die Rebellen durch den Weinkeller schwärmten. Ohne darauf zu achten, tappte Tarjanian in mühsam gebeugter Haltung den Stollen entlang. Ihn umgab vollständige Finsternis. Nicht einmal die Hand vor Augen konnte er unterscheiden. Für die Dauer etlicher Herzschläge hielt er inne und versuchte sich an alles zu entsinnen, was er über den Verlauf des Geheimgangs in Erinnerung haben müsste. Er führte in den Weinberg, so viel wusste er noch, aber wie weit vom Haus entfernt der Ausstieg lag, wollte ihm nicht mehr einfallen. Allerdings erachtete er es als sinnlos,
    sich jetzt darüber den Kopf zu zermartern. Er musste sich einfach darauf verlassen, dass er, wenn er so klug gewesen war, einen Fluchtweg zu schaffen, auch hinlängliche Schlauheit gehabt hatte, um den Ausschlupf weitab vom Gebäude anzulegen.
    Nachdem er sich mehrmals kräftig die Stirn gestoßen hatte, zog Tarjanian den Rückschluss, dass es vernünftiger sein mochte, wenn er sich zur Sicherheit auf Händen und Knien durch den beklemmend finsteren Stollen bewegte. Während er durchs klammfeuchte Erdreich kroch, krabbelte unter seinen Fingern Gewürm aller Art umher. Mehr als einmal fiel irgendwelches unsichtbare Geziefer auf ihn herab, und jedes Mal streifte er es mit einem Schaudern von den Schultern.
    Während er durch den Stollen kroch, verlor er jedes Gefühl für das Verstreichen der Zeit. Nach einer Weile begriff er, dass seine Augen sich unterdessen weit genug

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