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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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blauen Mantel getarnt. Eine Kapuze bedeckte ihr Haar und warf Schatten auf ihr Gesicht. Was vor Wochen ein kurzer Ritt gewesen war, kam Tarjanian jetzt vor wie der längste Fußweg, den er je hinter sich zu bringen hatte. Gewiss hatte sich R'shiel verirrt. Wahrscheinlich war sie in eine falsche Gasse abgebogen.
    Während ihn derlei Zweifel beschäftigten, gelangte plötzlich der Gasthof in Sicht. Tarjanian spürte, dass sich R'shiels Haltung lockerte, und begriff nachträglich, dass sie nicht minder besorgt gewesen war als er. Zu gern hätte er sie berührt, zur Ermutigung ihre Hand gedrückt. R'shiel blickte sich um und überquerte die Straße; dabei winkte sie ihm gebieterisch zu, damit er sich sputete. Tarjanian schmunzelte. R'shiel wusste genau um die Angewohnheiten der Schwesternschaft. Gehorsam blieb Tarjanian ihr auf den Fersen und prallte fast gegen sie, als sie gleich hinter der Schwelle zur Schankstube innehielt.
    Die Räumlichkeit war voller Hüter, ausnahmslos höhere Ränge. Schon auf den ersten Blick sah Tarjanian wenigstens vier Männer, die er kannte. Zum Glück vermittelte R'shiels blauer Mantel den Eindruck, sie wäre eine Schwester, sodass ihr Eintreten auf keine sonderliche Beachtung stieß. Tarja hielt das Gesicht hinter dem Fass versteckt und wünschte sich, es wäre groß genug, um vollständig hineinkriechen zu können.
    »Kann ich Euch zu Diensten sein, Schwester?«, fragte Affiana, als sie sich ihr genähert hatten. Sie riss die Augen auf, sobald R'shiel den Kopf hob und sie anblickte. »Ich habe abgetrennte Zimmer, die wesentlich behaglicher als die übrigen Kammern sind«, fügte Affiana hinzu, fast ohne zu stocken. »Hier entlang, ich bitte Euch.« Vom Scheitel bis zur Sohle so angespannt wie ein überdehntes Halteseil, eilte R'shiel der Gastwirtin durch die Schankstube nach; Tarjanian, gebückt wie ein Buckliger, schloss sich hastig an. Nachdem sie durch den Flur in einem gesonderten Speisesaal Zuflucht gefunden hatten, setzte er schwerfällig und aus Erleichterung nahezu benommen das Fass ab. »Bei den Göttern«, rief Affiana, kaum dass sie hinter ihnen die Tür geschlossen hatte. »Wo kommt denn ihr jetzt her?«
    »Da wüssten wir eine lange Geschichte zu erzählen«, gab R'shiel zur Antwort, während sie die Kapuze in den Nacken streifte. »Seit wann sind die Hüter in der Stadt?«
    »Seit mehreren Tagen. Bei mir haben die Oberen Logis genommen. Das gemeine Kriegsvolk zecht in den Hafenschänken. Seid ihr wohlauf?«
    R'shiel nickte. »Im Großen und Ganzen. Ist Mahina noch da? Und Songard?«
    »Und ebenso Dace«, sagte Affiana. »Das heißt, wenn es ihm danach zumute ist. Mahina ist in ihrer Kammer geblieben, sodass niemand sie gesehen hat, aber Songard übt im Hafen ihren Erwerb aus.« Sorgenvoll musterte sie Tarjanian. »Zunächst hieß es, du seist gehängt worden. Anschließend jedoch verbreitete sich das Gerücht, du habest mehrere Rebellen erschlagen und seist ihnen entflohen.«
    »Beinahe zutreffend. Wie kann ich Mahinas Kammer aufsuchen, ohne gesehen zu werden?«
    »Gar nicht«, entgegnete Affiana. »Ich hole sie herunter. Ihr beide bleibt hier und lasst die Tür verschlossen.« Die Wirtin schlüpfte hinaus, und Tarjanian verriegelte die Tür. Kaum war Affiana gegangen, trat R'shiel zu ihm und lehnte den Kopf an seine Schulter. Er legte den Arm um sie und hielt sie für ein Weilchen stumm umfangen.
    »Die kurze Strecke durch den Schankraum war wohl der schrecklichste Weg«, äußerte R'shiel, »den ich jemals im Leben zu beschreiten hatte.«
    In Anbetracht all dessen, was R'shiel in letzter Zeit durchgestanden hatte, wollte diese Bemerkung allerhand besagen. Tarjanian küsste sie auf den Scheitel, dann auf die Stirn, und mit einem Mal erwiderte sie seine Küsse mit bemerkenswerter Leidenschaftlichkeit. Es verdutzte ihn, wie schnell der Schritt von harmlosen Gesten zur Wollust vollzogen werden konnte. Er musste beachtliche Selbstbeherrschung aufbieten, um R'shiel von sich zu schieben.
    »Das Haus ist voller Hüter, die danach lechzen, uns zweien den Hals umzudrehen. Vielleicht sollten wir auf eine günstigere Gelegenheit warten.«
    Sie seufzte und löste sich aus seinen Armen, schlenderte zum Fenster und schaute hinab in den Innenhof. »Wann wird das sein, Tarja?«, fragte sie. »Wenn du dich mit den Rebellen verständigt hast? Sobald die Aussprache mit Hochmeister Jenga stattgefunden hat? Nachdem das Joch der Schwesternschaft gestürzt worden ist? Nach der Abwehr des

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