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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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Flussfahrt, während die Barke dem gewundenen Verlauf des Flusses gen Norden folgte, die endgültige Genesung der Wunden, die R'shiels Seele davongetragen hatte. Der Albtraum, den erst Loclon und später Elfrons Stab für sie bedeutet hatten, ließ sich unmöglich vergessen, doch zumindest konnte sie die Erinnerung daran verkraften. Wie viel sie letztendlich Shananaras heilerischen Fähigkeiten und wie viel sie den eigenen Selbstheilungskräften verdankte, darüber blieb sich R'shiel allerdings im Unklaren.
    Schließlich steuerte Drendik, als sie sich nur noch eine Tagesfahrt südlich Testras befanden, die Barke erneut ans Ufer, und Ghari ging von Bord. Tarja sandte ihn auf dem Landweg nach Testra, damit er die Rebellen dazu aufrief, sich am Abend des folgenden Tages im Weinberg zu sammeln. Tarja und R'shiel gedachten in Testra auszusteigen und Affianas Gasthof aufzusuchen, wo Mahina, Songard und vielleicht auch Dace auf sie warteten. Von dort aus wollten sie sich zum Weingut begeben und den schwierigen Versuch unternehmen, den Rebellen glaubhaft zu machen, dass Tarja sich nicht als Verräter betätigt hatte. Doch das war nicht die ganze Herausforderung: Darüber hinaus mussten sie die Aufständischen dahin bringen, zu Ablenkungszwecken einen Überfall auf die Hüter zu wagen. Zwar hatte sich R'shiel freiwillig gemeldet, um Tarja zu begleiten, doch fragte sie sich insgeheim, ob nicht allein der Gedanke, dabei von Nutzen sein zu können, ein Beweggrund gewesen war, sondern möglicherweise auch der Wunsch, den Harshini aus dem Weg zu gehen.
    Ursprünglich hatte R'shiel die Sorge, die Tarja hinsichtlich der Karier empfand, für übersteigert gehalten. Zweifellos würde die Nachricht vom Tode des Botschafters erst in einigen Wochen in Schrammstein eintreffen, vielleicht sogar erst in Monaten. Ein großes Heer aufzustellen und damit die ausgedehnten nördlichen Gefilde bis zur Grenze zu durchqueren, mochte noch einmal so lange dauern. Aber als sie hörte, wie Tarja seine Überlegungen Drendik darlegte, verstand R'shiel plötzlich seine Besorgnis. An Medalons Nordgrenze gab es keinerlei Verteidigungsanlagen und keine Heereseinheiten, denn bislang hatte ein altbewährter Friedensvertrag sie geschützt; dieser Vertrag jedoch war inzwischen unwiderruflich gebrochen und unwirksam geworden. Es musste etliche Monate dauern, das Hüter-Heer in den Norden zu verlegen. Selbst wenn die Karier den Feldzug erst im nächsten Sommer begannen, änderte sich nichts an Tarjas Befürchtung, dass die Verteidiger Medalons zu wenig Zeit hätten, um sich auf ihren Einmarsch vorzubereiten.
    Ghari winkte, ehe er im hohen Schilf verschwand, das an der Uferböschung gedieh. Keine Landmeile entfernt lag das Gehöft eines Bauern, der als verlässlicher Unterstützer der Rebellen galt. Innerhalb einer Stunde würde Ghari den Weg zu Pferd fortsetzen können. Die Barke legte ab und segelte wieder nordwärts. R'shiel und Tarja blickten Ghari nach.
    »Ob sie kommen?«, fragte R'shiel.
    »Ganz gewiss kommen sie. Wenn aus keinem anderen Grund, dann um mich hängen zu sehen.«
    »Darüber mag ich nicht lachen, Tarja.«
    »Es war durchaus nicht als Scherz gemeint«, antwortete Tarja.
    Während Drendik am folgenden Nachmittag das Flussboot ins Testraer Hafenbecken lenkte, wurde sogleich offensichtlich, dass inzwischen der erste Schub Hüter die Stadt erreicht hatte. Ein Sergeant im roten Waffenrock rief unverzüglich Fragen nach dem Woher und Wohin herüber. Drendik mimte auf unvergleichliche Weise den der Landesprache Medalonisch unkundigen Fremdling, nickte unaufhörlich und beantwortete jede ihm zugerufene Äußerung des Sergeanten mit einem fröhlichen »Ja, ja!«. Tarja und R'shiel warteten unter Deck - in der Nähe des Niedergangs - und lauschten auf den spaßigen Wortwechsel.
    »Und wenn sie nun das Schiff durchsuchen?«
    »Drendik hat ausgiebige Erfahrungen gesammelt«, sagte Tarja. »Solang er es nicht will, setzt kein Unbefugter den Fuß auf seine Planken.«
    »Es tut mir Leid ...«
    Verdutzt sah Tarja sie an. »Was tut dir Leid?«
    »Dass ich uns in diese verhängnisvolle Lage getrieben habe. Hätte ich nicht in Mündelhausen den Hüter getötet...«
    Der Mittelgang des Flussschiffs war schmal, sodass Tarja sich gegen das Schaukeln abstützte, indem er neben R'shiels Kopf die Hand aufs Holz gelegt hatte.
    »Wenn du jemandem die Schuld zuweisen musst, dann gib sie Frohinia. Sie ist es, die den Stein des Unheils ins Rollen gebracht hat.«
    »Mag sein,

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