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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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überzeugen könnte? Ob er überhaupt lange genug am Leben bliebe, um etwas sagen zu dürfen? Als spürte er ihre Beunruhigung, schaute er sie an und lächelte.
    »Sorge dich nicht. Da ich bislang das liebe Leben behalten habe, erwarte ich, dass ich auch die nächsten Stunden lebend überstehen werde.«
    R'shiel blieb sich unsicher, ob auch sie echten Anlass zu solcher Zuversicht sah. Sie heftete den Blick auf Dace, der zu ihrer Linken des Wegs ritt; es befremdete sie, dass ihr Bericht ihn allem Anschein nach nicht im Geringsten verstört oder wenigstens überrascht hatte. Sein Gesicht hatte nichts als Begeisterung über die Möglichkeit gezeigt, sich gemeinsam mit den Rebellen in aufregende Abenteuer stürzen zu können.
    Tarja zügelte das Ross, während sie sich der ersten Wache näherten, die man in ungefähr einer halben Landmeile Entfernung vom Weingut aufgestellt hatte. Zu Tarjas merklicher Erleichterung war der Mann Gharis Vetter, ein wortkarger, raubeiniger Landmann mit großen Bauernfäusten. Er mochte nicht unbedingt als das leuchtendste Vorbild der Rebellion gelten, jedoch bestand darauf Verlass, dass er Tarja beim ersten Wiedersehen nicht sofort totschlug. Ernst nickte er seinem vormaligen Anführer zum Gruß zu.
    »Ghari sagte, dass du aus der Richtung kommst. Entweder bist du sehr mutig, Hauptmann, oder ein großer Dummkopf.«
    »Ich fürchte, ein wenig von beidem, Herve«, gab Tarja zur Antwort. »Sind sie alle droben im Gutshaus?«
    »Alle, denen danach zumute war«, erklärte Herve mit einem Schulterzucken. »Zweihundert mögen es sein, vielleicht dreihundert.«
    Tarja schnitt eine Miene der Unzufriedenheit. R'shiel wusste, dass er mit der zweifachen Menge gerechnet hatte. Dennoch heftete er den Blick mit aller Entschlossenheit auf sie und Dace. »Wohlan, dann nichts wie ans Werk.«
    Er trieb sein Pferd vorwärts. R'shiel folgte langsamer; es erfüllte sie mit weit geringerer Begeisterung als ihn, die Mitte von dreihundert zornigen Rebellen aufzusuchen. Allem Anschein nach teilte Dace seinen Hang zu selbstmörderischem Handeln, denn auch er gab dem Reittier die Sporen und holte ihn rasch ein. Schließlich ritt auch R'shiel schneller, um an seiner Seite zu sein, so als könnte ihre bloße Nähe ihm einen gewissen Schutz gewähren.
    Die Nachricht, dass Tarja eingetroffen war, verbreitete sich zügig unter den Rebellen, sodass sich, als er mit seiner Begleitung in den von Fackeln unheimlich erhellten Innenhof des Gutsgebäudes ritt, inmitten der VerSammlung ein freier Kreis bildete. Zwar hatte R'shiel keine Ahnung, was Ghari den Rebellen vor ihrer Ankunft erzählt hatte, doch offenbar genügten seine Worte, um sie zu vorläufigem Stillhalten zu bewegen. Anscheinend wollten die Rebellen ihnen tatsächlich eine Anhörung zugestehen, bevor sie einen Entschluss fällten.
    Tarja saß hoch aufgerichtet im Sattel, zum Teil, damit er die Menschenmenge überblicken konnte, teils weil er eine gewisse Vorsicht walten ließ. Zu Pferd hatte er zumindest eine kleine Aussicht, entweichen zu können, falls die Rebellen gegen ihn zur Gewalt griffen. Aufgrund dieser Erwägung hatte er darauf beharrt, dass auch Dace und R'shiel im Sattel blieben.
    Unruhig beobachtete R'shiel die Rebellen. Soeben war Ghari von der Ladefläche des Wagens gesprungen, der noch unter dem Baum stand, an dem Tarja vor kurzem hatte baumeln sollen. R'shiels aus Affianas Stallungen geborgtes Pferd warf gereizt den Kopf von einer zur anderen Seite, als spürte es die feindselige Haltung der Versammelten.
    »Was mich anbelangt, so habe ich das Meinige getan«, sagte Ghari zu Tarja. »Günstig gesonnen sind sie dir nicht, aber doch, wie ich glaube, der Vernunft zugänglich. Ich wünsche dir viel Glück.«
    Tarja drehte sich im Sattel und schaute über die Köpfe der anwesenden Rebellen. Durch den Qualm der Fackeln waren zahlreiche Gesichter nur düster und undeutbar zu erkennen.
    »Heute Nacht wollen wir Medalon einen«, erscholl Tarjas Stimme, die zu dem Zweck geschult war, über den gesamten Sammelplatz der Zitadelle zu hallen. Die Wirkung, die ihr Tönen auf die Rebellen ausübte, erstaunte R'shiel. Diese Männer mochten voller Trotz sein, aber waren es von Geburt an gewohnt, bei den Klängen der Obrigkeit aufzumerken. Darüber hatte Tarja volle Klarheit, und auf diese Grundlage verließ er sich, um die Rebellen zu überzeugen, ebenso stark wie auf seine Worte. »Was ihr von mir haltet, ist längst ohne Belang. Dass ich nicht an euch zum Verräter

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