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Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf

Titel: Dämonenkind 01 - Kind der Magie.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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worden und somit der jüngste Knabe gewesen, den Jenga je aufgenommen hatte - nur weil ein entsprechender Befehl seitens der Ersten Schwester Trayla kam. Obwohl Jenga befürchtet hatte, der Junge könne den Anforderungen nicht gewachsen sein, war Tarjanian in Abwesenheit seiner Mutter regelrecht aufgeblüht. Jenga mutmaßte, dass er sich so angestrengt und derartig hervorragende Leistungen erbracht hatte, um unbedingt die Gefahr auszuschließen, in die Obhut seiner Mutter zurückgeschickt zu werden. Heute, als Mann, zählte Tarjanian zu der Hand voll Untergebener, denen Jenga vorbehaltlos vertraute, und zu der noch geringeren Zahl von Männern, die er als Freunde betrachtete. Nachdem Trayla ihn an die Südgrenze verbannt hatte, hatte Jenga ihn bitterlich vermisst, es allerdings als Glück für den Jungen angesehen, dem Zorn der Ersten Schwester so leicht entkommen zu sein. Im Allgemeinen konnte man die Erste Schwester nicht in der Öffentlichkeit dermaßen beleidigen und erwarten, weitgehend ungeschoren zu bleiben, ganz gleich, wie sehr Jenga damals im Stillen Tarjanians unverblümter, außerordentlich unhöflicher Beurteilung ihres Wesens zugestimmt hatte.
    »Wollen wir uns zum Festmahl unters Volk begeben, Hochmeister?«
    Mahinas Frage schreckte Jenga aus seinen Grübeleien; überrascht sah er auf der anderen Straßenseite den letzten Festwagen langsam um die Ecke des großen Bibliotheksgebäudes davonrollen. Haufenweise schloss sich die Zuschauermenge den Fahrzeugen an und wälzte sich in die Richtung des Amphitheaters, wo man für die Einwohner der Festungsstadt ein Festmahl vorbereitet hatte. Während der nächsten paar Stunden mischten sich die Erste Schwester und das Quorum unters Volk, das heute am Wohlstand der Schwesternschaft teilhaben durfte, bis gegen Sonnenuntergang das Amphitheater geräumt wurde, damit das alljährliche Schwesternschaft-Konzil stattfinden konnte.
    »Natürlich, Euer Gnaden«, antwortete Jenga, indem er sich verneigte. Er bot der Ersten Schwester den Arm und stieg mit ihr, gefolgt von den restlichen Würdenträgern, die breite Freitreppe des Großen Saals hinab. Beim Eindrehen am Fuß der Treppe streifte sein Blick Frohinia, die soeben R'shiel etwas zu tuschelte. Seit ihrer Erkrankung hatte sich das Mädchen, stellte Jenga beunruhigt fest, merklich verändert. Sie wirkte größer, als er sie in Erinnerung hatte, ihre Haut zeigte eine unmedalonische Goldbrauntönung, und die zuvor veilchenblauen Augen waren jetzt fast schwarz. Insgesamt zeigte sie ein nahezu fremdländisches Äußeres, sodass ihn plötzlich von neuem die Frage ihrer Herkunft beschäftigte. Wer hatte Frohinias Kind wirklich gezeugt? Kein Medaloner, so viel stand fest. Hatte Frohinia einen fardohnjischen Geliebten gehabt? In Fardohnja hatte man bräunliche Haut. Oder einen hythrischen Liebhaber? In Hythria waren die Menschen allerdings von hellerem Schlag als die Fardohnjer. Doch das alte Rätsel der Abkunft R'shiels hatte gegenwärtig wohl keine Bedeutung. Anscheinend war Frohinia verärgert. Hatte R'shiel etwas gesagt, das ihre Mutter verdross, oder befasste sich Frohinia mit den gleichen Gedanken wie Jenga, nur aus anderen Beweggründen?
    Jenga geleitete die Erste Schwester durch die fröhliche, vergnügte Menschenmenge die Straße entlang. Er sah, dass Frohinia in die Gegenrichtung blickte, dort hinunter, woher der Festzug gekommen war, zum Haupttor, und ihre Miene gab ihre wahren Empfindungen preis. Sie wartete auf etwas, das erkannte Jenga mit eindeutiger Gewissheit, und allmählich plagten ihn schlimme Ahnungen.
    Im sandigen Rund der Arena standen aufgebockte Tafeln, die man für die Feierlichkeit schwer mit Speisen beladen hatte. Die Bewohner der Festungsstadt sowie der benachbarten Dörfer - selbst noch aus Breitungen und Testra - wimmelten durchs Amphitheater, füllten ihre hölzernen Teller mit Scheiben sonst selteneren Rindfleischs, in Minzsoße geschmorten Lammbratens, gerösteten Maiskolben, in der Schale gebackenen Kartoffeln und Kanten frischen Brots, das die Bäckerzunft seit dem ersten Morgenlicht gebacken hatte. Jenga schlenderte zwischen den Leuten umher, nickte da und dort einem bekannten Gesicht zu und behielt die Bediensteten im Augenmerk, deren Aufgabe es war, mitten in dem Gewirr für eine möglichst gerechte Verteilung des Essens zu sorgen. Im Allgemeinen verlief das Festessen so, dass die Bürger sich, sobald sie ihren Anteil hatten, auf die Sitzbänke verzogen, weniger aus Bequemlichkeit,

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