Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
verpönt, ja, gar hochgradig peinlich. Und doch sah man den Menschen an, dass ihre Selbstsicherheit in der Dunkelheit nur aufgesetzt war. Beobachtete man Menschen, die des Nachts in einer dunklen Straße, am besten noch in einem dunklen Waldstück zu Fuß unterwegs waren, so konnte man auch mit ungeschultem Auge erkennen, dass viele von ihnen deutlich hektischer, gar gestresster, versuchten, die Dunkelheit hinter sich zu lassen und in eine sichere und helle Umgebung zu gelangen.
Heute war wieder so eine Nacht . Daniel beobachtete die Menschen die durch die Straßen Berlins wanderten. Kaum erblickte er eine Person die alleine unterwegs war, und demnach nicht den automatisch implizierten Schutz der Gruppe genoss, konnte er bereits sehen, wie die kindliche Unbehaglichkeit, ja gar ein bisschen Angst, erneut aus ihr hervor brach. Natürlich würden die meisten Menschen, allen voran Männer, das niemals zugeben. Und doch konnte es ohne große Probleme beobachtet werden.
Eine weitere Sache die der moderne Mensch aus seinem Verstand verdrängt hatte war das Übersinnliche und alle Kreaturen der Nacht , die damit einher gingen. Der Mensch wurde in dem Glauben erzogen, dass sich alles mit moderner Wissenschaft erklären ließ und es keine Wunder, keine übernatürlichen Phänomene und auch keine Magie gab. Vermutlich war dies nur ein Resultat des menschlichen Verstandes, um in Ruhe schlafen zu können, unbesorgt, dass etwas trotz verschlossener Türen in das Haus eindringen könnte, oder gar bereits im Raum war und nicht gesehen werden konnte.
So sehr der Mensch auch verdrängte was in den Schatten lauerte, so spürte er es doch, auch wenn er es selbst gar nicht begriff. Dies äußerte sich zumeist darin, dass Menschen unbewusst nervöser wurden, wenn sich etwas Übernatürliches in ihrer Nähe befand.
Als Mitglied der Inquisition der Magier war es Daniels Pflicht , jene Kreaturen der Nacht, auch die des Tages, um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, zu jagen, und dafür zu sorgen, dass keine Gefahr für die Menschen bestand. Mit seinen 28 Jahren war Daniel noch ein äußerst junger Magier, doch hatte er sich als äußerst fähig, was alle Arten des Kampfes und der Jagd betrafen erwiesen. Und so war die Inquisition auf ihn aufmerksam geworden und an ihn heran getreten.
Nun stand Daniel in einer kleinen Gasse im Berliner Prenzlauer Berg und beobachtete den Eingang einer Bar. Von seinem Standpunkt aus hatte Daniel sowohl Sicht auf die Bar, als auch auf die gesamte Straße hinab bis zur nächsten Kreuzung, knapp fünfhundert Meter entfernt.
Daniel war auf der Jagd, auf der Jagd nach dem Vampir , der seinen besten Freund Nathan angegriffen hatte. Er war es Nathan schuldig den Vampir unschädlich zu machen.
Aufmerksam beobachtete der Magier den Eingang der Bar und fragte sich, ob der Vampir heute wieder zuschlagen würde. Nach den Informationen der Inquisition hatten sich sämtliche Übergriffe auf Magier in oder um Bars oder Clubs herum abgespielt, was auch der Zwischenfall mit Nathan bestätigt hatte. Und so hatte die Inquisition beschlossen Posten vor den am meist frequentierten Bars und Clubs Berlins aufzustellen. Doch was gab es Besseres als einen Posten vor einer Bar? Richtig, einen Lockvogel in der Bar.
Die Inquisitoren, im Regelfall allesamt Einzelgänger, hatten aufgrund der Geschichte des Vampirs entschieden nicht unter Zweierteams zu agieren. Es war vorgesehen gewesen, dass Daniel und sein ihm zugewiesener Partner vor der Bar Stellung bezogen und warteten. Doch Daniel und sein Partner hatten sich dazu entschieden einen von ihnen als Lockvogel zu entsenden und abzuwarten, ob der Vampir, in der Hoffnung ein vermeintliches Opfer gefunden zu haben,
auftauchte.
So befand sich nun Daniels Partner, Matthias Gruber, ein Inquisitor der ursprünglich aus München stammte, inmitten der Bar und spielte den Lockvogel. Um draußen keine Aufmerksamkeit zu erregen hatte Daniel dafür gesorgt, dass es für einen Vampir nicht ohne weiteres möglich sein würde die magische Aura, die Daniel umgab, zu erkennen. Diese Aura zu kaschieren war einer der besonderen Tricks die man vermittelt bekam wenn man der Inquisition beitrat.
Nach seinem Zusammentreffen mit Nathan hatte Daniel, wieder ganz auf den Geschmack gekommen, sich eine Schachtel Zigaretten gekauft und erinnerte sich nun an diese Begegnung. Im Gegensatz zu seinen Inquisitionskameraden mochte Daniel es nicht, im Anzug oder gar im Mantel herum zu laufen. Er
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