Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
hinein und tastete meine Taschen ab. Ich hatte meine Zigaretten, meine Schlüssel, mein Handy...alles da! Ich ging zur Wohnungstür, ergriff die Türklinke und zog die Tür auf. Dann fiel mir ein, dass ich etwas vergessen hatte: Das Geschenk, das Hochinquisitor Juliano Setp mir zurückgelassen hatte. Ich drehte mich zu dem Couchtisch um, auf dem noch immer das Geschenk lag und betrachtete es aus der Ferne. Noch immer konnte ich das Geschenk nicht richtig zuordnen, doch das war egal. Ich seufzte und ging auf den Couchtisch zu, bückte mich und nahm den Gegenstand auf. Ich hielt ihn kurz in meiner Hand und steckte ihn dann in die linke Innentasche meines Mantels.
Dann wandte ich mich wieder der Wohnungstür zu, ging darauf zu, hindurch, und zog die Tür hinter mir wieder zu. Während ich auf das Treppenhaus zusteuerte kramte ich in meiner Manteltasche nach meinen Zigaretten und zog eine hervor. Normalerweise war ich ein Mensch , der sich sehr an
Regeln und Gesetze hielt und stolz darauf war, ein wie ich es nannte, adäquates Leben zu führen. Doch heute war mir wirklich alles egal, und so ignorierte ich das Verbot, welches ich sonst so penibel
beachtet haben wollte, nicht in Gebäudeteilen zu rauchen, in denen andere Menschen unterwegs waren. Ich war ein richtiger Rebell, oder?
Jedenfalls steckte ich mir eine Zigarette in den Mund und zündete sie an, während ich langsam die Treppe hinunter ging. Schnell hatte ich die zwei Stockwerke hinter mich gebracht, stieß die Eingangstür des Wohnblocks auf und trat in die Berliner Nacht hinaus. Als hinter mir die Tür des Wohnblocks zuschlug stellte ich fest, dass es ziemlich kalt war. Ich krempelte den Kragen meines Mantels hoch und steckte meine Hände in die Seitentaschen. Vor mich hin qualmend ging ich in Richtung der nächsten S-Bahnstation, die gerade mal fünfhundert Meter entfernt war.
Ich war noch immer äu ßerst verwirrt, ja geradezu zerstreut. Nicht nur war meine Freundin vor meinen Augen, auch wenn ich es genau genommen nicht gesehen hatte, ermordet worden, zusätzlich war sie vermutlich auch noch zu einem Vampir gewandelt worden. Und warum das alles?
Ja, das war eine gute Frage. Warum sollte der Vampir meine Freundin wandeln? Und warum hatte der Vampir, der bekannterma ßen auf der Jagd nach Magiern war, um sich deren Stärke einzuverleiben, mich am Leben gelassen, obwohl ich ja so ein gutes Mahl, vor allem ein so wehrloses gewesen war?
Was hatte der Vampir vor? Warum hatte er sich entschieden dieses bösartige Spiel mit mir zu spielen?
Am Ende war das eigentlich total egal. Ich würde mich dem Vampir stellen, ihn jagen und ihn zur Strecke bringen. Ich würde den Vampir für das was er getan hatte büßen lassen. Dimitri würde sein breites Grinsen schon noch vergehen, dafür würde ich sorgen. Nur leider hatte ich keine Ahnung wie ich das anstellen sollte. Schließlich konnte die beste Waffe, die ein Magier gegen Vampire hatte, mein magisches Feuer, dem Vampir nichts anhaben. Und die Fähigkeit des Vampirs, das sogenannte Licht der Alten einzusetzen machte die Sache auch nicht gerade leichter.
Wenn Juliano Setp mit seiner Theorie recht gehabt hatte, dann würde der Vampir mich beobachten. Er würde auf eine Gelegenheit warten, in der ich besonders verwundbar wäre. Nicht, dass es einen großen Unterschied gemacht hätte, wann der Vampir mich angegriffen hätte. Bei unserem ersten Aufeinandertreffen hatte ich ihm nicht allzu viel entgegen setzen können. Der Vampir musste sich mir deutlich überlegen fühlen, was er vermutlich ja auch war.
Doch der Vampir war gar nicht mal das einzige Problem , das ich hatte. Da war auch noch die Inquisition. Nach dem radikalen Auftritt auf dem Alexanderplatz, als mich die Inquisition eingesammelt und in meiner eigenen Wohnung unter Arrest gestellt hatte, war das Gespräch mit dem Hochinquisitor hochgradig friedlich und für die Inquisition absolut unpassend verlaufen. Und dafür, dass der Hochinquisitor scheinbar damit rechnete, dass der Vampir mich verfolgen würde, war es äußerst seltsam, dass er mich aus meinem Arrest entlassen hatte.
Aus diesem Verhalten konnte ich eigentlich nur eines schlie ßen: der Hochinquisitor ließ mich beschatten. Irgendwo hinter mir, über mir, vielleicht auch unter mir, wo auch immer, war jemand, der mich verfolgte. Vielleicht befand sich auch ein Zauber auf dem Geschenk, das Juliano mir hinterlassen hatte. Ich hatte zwar versucht zu erkennen ob ein Zauber auf dem Geschenk lag, doch
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