Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
ich hatte nichts erkennen können. Beachtete man jedoch, was für ein unglaubliches Kräfteniveau der Hochinquisitor verkörperte, so war es nicht unmöglich, dass ich einen von ihm gesprochenen Zauber nicht einmal bemerken würde.
Ich brauchte jemanden zum Reden, jemand, mit dem ich über alles reden konnte, auch über den Vampir und alle
magie relevanten Sachverhalte. Bisher war Daniel immer mein Ansprechpartner für diese Art von Gesprächen gewesen, doch mit ihm wollte ich vorerst nichts mehr zu tun haben. Er hatte mich in ein Gespräch verwickelt, mir vorgelogen, dass die Inquisition ihn nicht geschickt habe, nur um zwei Minuten später dafür zu sorgen, dass mich die Inquisition abführte. Nein, Daniel wollte ich nun wirklich nicht sehen.
Dann blieb eigentlich nur noch eine einzige Person übrig, mit der ich über das ganze sprechen hätte können - mein Mentor!
Mein Mentor, mein Lehrer, ja mein Meister, im bürgerlichen Ian Cochrane genannt, verbrachte seine und auch meine Freizeit damit, mir zu helfen, meine Magie besser unter Kontrolle zu bekommen und meine Fähigkeiten auszubauen. In der Welt der Magier war es üblich, dass sich ein älterer Magier eines jüngeren nach Sympathie annahm und ihn unter seine Fittiche nahm. Ich hatte Ian vor einigen Jahren zufällig bei einem Billardspiel kennen gelernt. Ian war zwar deutlich älter als ich, so um die 80 Jahre, doch er war körperlich und geistig noch absolut fit und ging durchaus als Mitte dreißig durch. Tja, das war wohl der größte Vorteil ein Magier zu sein. Wenn man nicht von etwas Übernatürlichem zerstückelt, zerhackt, zerbissen, zerrissen, und so weiter...wurde konnte man äußerst alt werden.
Jedenfalls hatten Ian und ich uns auf Anhieb verstanden und das eine oder andere Bier gemeinsam genossen. Nach einigen Begegnungen, zumeist bei einem Spielchen Billard, hatte Ian angeboten mir dabei zu helfen besser mit meinen Kräften umzugehen. Er meinte häufig, dass ich außergewöhnlich viel Potential hätte, mich dabei aber oft saudumm anstellte. Ich quittierte dies gewöhnlich mit einem kleinen Feuerball den ich nach ihm warf.
In jedem Fall konnte ich mich mit den meisten Problemen an meinen Meister wenden. Und welches Problem wäre wichtiger für einen Meister als dieses? Naja...um genau zu sein hatte ich Ian nie von meinem Vater erzählt oder den Problemen , die damit einhergingen. Doch ich traute ihm. Es stand schon lange auf meiner Liste ihn einzuweihen, doch bisher hatte sich kein guter Zeitpunkt ergeben.
Bisher war mir die Idee mit Ian zu reden gar nicht gekommen, da er auf einer Reise gewesen war. Doch wie ich mich erinnerte sollte er seit heute wieder in Berlin sein.
Ja, die Entscheidung war gefallen . Ich würde mich zuerst zu Ian begeben und dann versuchen, ob ich nicht, hoffentlich gemeinsam mit Ian, auf die Jagd nach dem Vampir gehen konnte.
Inzwischen hatte ich die S-Bahnstation erreicht und ging die Treppe hinauf zu den Gleisen. Ich hatte Glück, in wenigen Minuten würde bereits die nächste Bahn eintreffen. Ich sah mich kurz auf den Gleisen um. Es waren ein paar Halbstarke und
angetrunkene Gestalten unterwegs, jedoch nichts, was meine Aufmerksamkeit weckte. Ich konnte nirgendwo eine magische Aura entdecken.
Ich kramte in meiner Manteltasche und zog mein Handy hervor. Ich wischte über den Bildschirm , tippte mit meinem Daumen auf die Kontakte und gab Ian ein. Prompt zeigte mir das Display Ians Namen sowie ein Foto m meines Meisters, auf welchem er mit einem Bierkrug in der Hand vor einer Darts Scheibe stand, mit einem Lächeln wie es im Buche stand.
Ian mochte sich modern geben und ein sehr aufgeschlossener Mensch sein, doch er war kein Freund der modernen Technik. Deswegen hatte ich ihn auch bis heute nicht überreden können sich endlich ein Handy anzuschaffen. Ian meinte, er bräuchte das nicht, und wenn überhaupt konnte man ihn ja auf seinem Festnetzanschluss erreichen. Und genau das tat ich nun. Ich wies das Telefon an zu wählen und hielt das Handy an mein Ohr. Es klingelte... noch einmal...und noch einmal...und schon wieder. Verdammt, er ging nicht ran.
Genervt nahm ich das Telefon runter und beendete den Anruf. Jetzt hatte ich genau drei Möglichkeiten: Ich konnte wieder in meine Wohnung gehen und mich ausruhen, was wahrscheinlich das Vernünftigste gewesen wäre, schließlich war ich hundemüde. Alternativ konnte ich auf gut Glück in die S-Bahn steigen, die bald eintreffen musste, einfach zu Ian fahren und hoffen,
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