Dämonenkinder (Krieg der Magier) (German Edition)
Natürlichste auf der Welt.
Emotional überfordert und überwältigt von der Situation entfuhr mir der so lange zurück gehaltene Liebesschwur, den ich meiner Freundin niemals hatte mitteilen können.
„Ich liebe dich!“ sagte ich nur. Und ja, nun hatte ich es ihr gesagt, es war das erste Mal überhaupt, dass ich das in meinem Leben zu jemandem gesagt hatte. Tränen flossen wie in Wasserfällen über mein Gesicht und auch meine laufende Nase machten meiner Männlichkeit erneut einen Strich durch die Rechnung, doch ich war einfach zu Glück wieder bei Susanne zu sein. Bis...
„Das ist aber dumm!“ sagte Susanne und stie ß mich mit unmenschlicher Kraft zurück .
Ich torkelte und sah meine Freundin verwundert an. Und erst jetzt, als ich sah wie Susanne mich mit ausgefahrenen Hauern anlächelte, fiel mir wieder die ganze Geschichte ein. Der Vampir hatte sie gewandelt. Schon in der S-Bahn hatte ich Susannes Aura gesehen, verdammt, wegen ihrer Wirkung auf Menschen hatte ich sie ja erst entdeckt, doch mein gebeuteltes Herz hatte diese Fakten wohl einfach ausgeblendet. Verdammte Emotionen!
Mit dieser Erkenntnis versiegten meine Tränen und mein Blick versteinerte. Erst jetzt hatte ich wirklich begriffen wer da vor mir stand.
„Wieso spielst du dieses Spiel mit mir, Vampir?“ fragte ich und konnte meinen Hass nicht verbergen.
Der Vampir, der meine Freundin gewesen war, lächelte mich nur an.
Es war Donnerstag kurz vor Mitternacht in Berlin. Es war eine Nacht, in der mich viele normale Menschen sehen konnte n, es war eine Nacht, in der nicht gesehen werden durfte wie ich Magie benutze, doch das war mir mit einem Mal total egal.
Ich riss meine Hände hoch , ließ sie ruckartig zur Seite schnellen und entzündete sie dabei. Mit lodernden Händen stand ich vor dem Vampir und sah der Gestalt in die Augen. „Was – willst – du – von – mir?“
Der Vampir legte seinen Kopf leicht schräg und antwortete mir mit einer verzerrten Stimme, die rein gar nichts mehr mit Susanne zu tun hatte. „Mein Meister möchte mit dir sprechen!“
Ihr Meister Dimitri wollte mit mir sprechen? Wieso das? Wieso kam Dimitri nicht einfach selbst zu mir?
„Was will dein Meister?“
„Er bietet dir sicheres Geleit!“ eröffnete der Vampir. „Es wird dir nichts passieren und es steht dir jederzeit frei, zu gehen!“
„Wieso hat er dich geschickt?“ hakte ich nach.
„Du kannst deine Fragen meinem Meister unterbreiten!“ antwortete mir der Vampir und streckte seine Hand aus.
Offensichtlich wollte Vampir-Susanne, dass ich ihre Hand ergriff und mit ihr kommen würde. Sollte ich dieser absurden Aufforderung nachkommen? Sollte ich mich mit dem Vampir treffen? Was war das Wort eines Vampirs wert? Er versprach mir freies Geleit und Sicherheit. Konnte ich etwas auf diese Worte geben?
Doch eigentlich war das ja auch egal. Ich wollte ja schlie ßlich keinen Small-talk mit dem Vampir führen, sondern ich wollte ihn töten. Und ich wollte ihn dafür büßen lassen, dass er es gewagt hatte meine Freundin zu wandeln. Meine Freundin zu töten war etwas Furchtbares, doch meine Freundin in ein Monster zu verwandeln, das war etwas gänzlich anderes. Ich würde den Vampir für seine Gräueltaten büßen lassen. Nein, ein schneller Tod würde für den Vampir nicht in Frage kommen.
Wie ich den Vampir töten könnte, das ging mir nicht durch den Kopf. Ich war geblendet von Rachegelüsten. Und das Manöver des Vampirs hatte perfekt funktioniert. Indem er Susanne geschickt hatte, um mir die Botschaft zu überbringen, war ich nur noch wütender geworden. Es gab in diesem Moment nichts mehr, dass ich sehnlicher wollte, als den Vampir eigenhändig auszulöschen - auf die brutalste und schmerzhafteste Art und Weise, die mir nur einfallen würde.
Durchdringend sah ich meine ehemalige Freundin an, musterte sie und
überlegte noch einen letzten Augenblick, was ich unternehmen sollte. Doch dann war meine Entscheidung endgültig gefällt, ich würde den Vampir heimsuchen. Und so ließ ich meine magischen Flammen erlöschen und ergriff die Hand des Vampirs. „Bring mich zu deinem Meister!“
Der Vampir lächelte mich an, wandte sich um, und zog mich mit sich, hinein in die Berliner Nacht.
12
Alfonso stand im Wagon der S-Bahn und hielt sich an einer Stange fest. Er versuchte unauffällig durch das hintere Fenster des Wagons zu blicken um Nathan Jakobs im Auge zu behalten. Sorgsam hatte Alfonso dafür gesorgt, dass er keine magische Aura
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