Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
Wucht auf Höllenfleisch. Alle zwei klappten zusammen und stanken erbärmlich, nachdem ich ihre Hüllen zerstört und sie mit Silber vollgepumpt hatte. Die Peitsche rollte sich zusammen, als ich mit beiden Füßen erneut auf der eingedellten Tür aufkam.
    Kein schlechter Auftritt.
    Ein langer, auf Hochglanz polierter Tisch stand vor mir, und geschmackvolle Wandleuchter zierten die Wände. Noch mehr rotes Neonlicht. Die Luft war glutrot. In mehrarmigen Leuchtern zischelten Kerzen, ihr Schein wirkte irgendwie ausgebleicht.
    Am Ende des Tisches blickte ein Paar blauer Augen direkt in meine. Perry saß in einem Eisenstuhl mit hoher Lehne, der rote Samt des Polsters stand in krassem Kontrast zum blassen Leinen seines Anzugs. Das Gesicht unter dem teuren sandblonden Haarschnitt blickte gut gelaunt und neugierig drein, aber ich hatte den Eindruck, dass es weit hinten in seinen Pupillen eiskalt funkelte. Er hatte die Finger wie zu einem Dreieck aneinandergelegt und schien kein bisschen überrascht, mich zu sehen.
    Andererseits schien das nie der Fall zu sein.
    Auf beiden Seiten der Tafel waren weitere Höllenbrütler versammelt, keiner so erfreut oder gelassen wie Perry. Alle Verdammten sind bildschön, und auch diese hier waren keine Ausnahme – schwarzes Leder, ausgewählte Seide, hauchfeine Spitze, strahlende Augen und wohlgeformte Lippen. Vier oder fünf waren bei meinem Eintritt aufgesprungen. Alle Stühle waren besetzt, abgesehen von einem einzigen direkt zu Perrys Linken.
    Und, man höre und staune, es gab noch eine Überraschung.
    Die meisten Verdammten in diesem Zimmer waren alte Bekannte. Alles, was in der Höllenbrut-Bevölkerung von ganz Santa Luz Rang und Namen hat, war hier versammelt – die dicken Maden, denen jede geringere Höllenbrut in ihrem Feudalsystem Rechenschaft schuldig ist. Da war die hochgewachsene, dunkeläugige Dämonin, der der Kat Klub in der Innenstadt gehörte; der Makler, der das Bestechungsnetzwerk draußen im Finanzbezirk leitete; der kleine, angespannte Typ mit dem schwarzen Halb-Schleier, der sich mal für das eine, mal für das andere Lager als Killer engagieren ließ – je nachdem, wer schneller oder mehr zahlte.
    Ein Meeting-und die ansässige Jägerin ist nicht eingeladen. Warum überrascht mich das nicht?
    Meine Stiefel schabten über die Tür, ich ging zwei Schritte, dann sprang ich hoch und landete wie eine Katze auf dem Tisch. Die Peitsche ruhte hübsch aufgewickelt in meiner Hand. Meine Waffe richtete sich wie von selbst auf den nächsten Brütler – ein schlanker, dunkler Mann mit einer Lederweste über der kantigen, schmalen Brust. Ich verdächtigte ihn, einer der Hauptdrahtzieher im Kokainhandel zu sein, der seit Kurzem in den ärmeren Stadtvierteln wucherte und für eine Überdosis nach der anderen sorgte. Schuld daran war, womit auch immer der Zulieferer das Zeug gestreckt hatte. Drüben bei der Sitte standen die Wetten zwölf zu acht, dass es Abflussreiniger war, aber die Gerichtsmediziner hatten noch kein endgültiges Ergebnis bekannt gegeben.
    Himmel, mit einer Maschinenpistole und ein wenig Zauberei der Extraklasse könnte ich die Welt in ungefähr zehn Minuten in einen wesentlich besseren Ort verwandeln.
    Das Problem war nur, dass immer wieder neue Typen nachkamen. Wenn ich diese Freaks hier auslöschen würde, würden andere nachrücken, und denen müsste ich noch mal ganz von vorne mit viel Mühe und Drohen Manieren beibringen. Verlorene Liebesmüh nenn ich das.
    Trotzdem … Mein Finger verstärkte den Druck auf den Abzug. „So viele Arschlöcher in einem Raum. Ein Kinderspiel.“ Ich bleckte die Zähne zu einem Grinsen. „Das ist ja fast wie an Weihnachten.“
    Die Stille knisterte, und man hörte das leise Geräusch von knarzendem Leder, als ich die Finger meiner Rechten in den Peitschengriff grub. Die Flammen der Kerzen zischten. Herr im Himmel. Vielleicht hätte ich mal nachdenken sollen, bevor ich die Tür eingetreten habe. Große Klasse, Kismet. Jetzt sieh mal zu, wie du hier wieder lebend rauskommst.
    Und dennoch – für das, was ich vorhatte, war das gar keine so üble Situation. Die Chancen standen gut, dass sie über eine Höllenbrut, die sich in meiner Stadt danebenbenahm, Bescheid wussten. Und wenn ich hier und jetzt ein bisschen fies wurde, könnte ich womöglich noch viel Schlimmeres verhindern.
    Die silberne Kette um meinen Hals war feuerheiß, und Michails Ring brannte geradezu. Die Talismane in meinem Haar waren zum Leben erwacht und

Weitere Kostenlose Bücher