Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
versuchte, in meinen Kopf zu kriechen.

Immer dann, wenn ich mich selbst dafür verfluchte, diesen gottverdammten Handel mit ihm überhaupt geschlossen zu haben – trotz all dem, was Michail mir immer gesagt hatte.
    Komm schon, Gott. Hol mich hier raus. „Bleib bei der Sache, Perry, oder ich gehe es von der anderen Seite aus an. Was bedeutet, dass ich nicht wiederkomme, wenn es vorbei ist, weil du dich geweigert hast, mir zu helfen.“
    „Wann habe ich dir jemals irgendetwas verweigert, Kiss? Ich könnte dir so viel mehr geben als alles, was du dir je erträumt hast.“ Er verstummte, und es wurde dunkler im Raum. Flammen zuckten und zischten, Wachs spritzte, als sich die Finsternis ausbreitete. Das Silber in meinem Haar erwachte klingend zum Leben. Die Kette, an der der Rubin hing, wurde zu einem dünnen Faden aus Feuer, die Fassung des Juwels brannte. Bisher hatte es mich noch nie versengt, aber jedes Mal schien mir das nur eine Frage der Zeit.
    Meine Beine zitterten. Ich presste die Knie zusammen. „Lass den Scheiß. Rück raus mit dem, was du über diese Höllenbrut weißt. Das ist mein letztes Wort, Perikles.“
    „Du bist einfach zu verkrampft.“ Er klang ehrlich enttäuscht, aber dieses Lächeln war wie ein scharfer Fels unter Eiswasser, der nur auf einen nackten Fuß wartet. „Wir kennen nur ihren Namen und eine sehr allgemeine Beschreibung. Helle Haut, aber dunkle Augen, und aus irgendeinem Grund arbeitet sie mit einem Werwesen zusammen. Keine schlechte Überraschung, oder? Sie hat sich weit von ihrem Meister entfernt und sollte zurückbefördert werden. Was wir bereits in die Wege geleitet haben. Immerhin können wir nicht dulden, dass unsere Vasallen sich mit Tieren abgeben. Das bringt die ganze Ordnung durcheinander, und am Ende bricht noch das gesamte Gesellschaftssystem zusammen.“
    „Warum hängt sie mit einem Werwesen rum?“ Und noch dazu einem, das nicht mehr normal ist. Mein Mund fühlte sich ausgedörrt an – der Jack Daniels von vorhin stieg mir allmählich zu Kopf. Ich hatte nichts gegessen, und mein Körper fühlte sich langsam wieder so merkwürdig wacklig an, so wie immer kurz bevor Perry mir befahl, ihn auf die Streckbank zu spannen und anzufangen.
    Ich kannte dieses Zittern gut. Ich spüre es immer, wenn mein Körper rebelliert und einfach nur zusammenbrechen will, aber mein Geist ihn daran hindert.
    Manchmal wollte er lieber die Messer. Meistens lief es auf die Flechets hinaus – rasiermesserscharf und silberbesetzt. In einigen wenigen besonders schlimmen Nächten musste ich ihn so lange mit den Fäusten schlagen, bis seine übernatürliche Haut aufbrach und blutete, und die einzigen Laute waren dann mein angestrengtes Atmen und sein tiefes, blubberndes Stöhnen, kurz bevor er ein kehliges Mehr hervorstieß.
    Nur dieses eine Wort. Immer und immer wieder.
    Ich hatte es längst aufgegeben, verstehen zu wollen, warum er scharf darauf war, dass ich ihm wehtat. Vielleicht war es nur ein weiterer Schachzug in dem Spiel, das er spielte, um in meinen Kopf einzudringen. Vielleicht bekam er es sonst nirgends besorgt. Trotzdem hatte ich einen sauren Geschmack im Mund, und meine Hand fühlte sich zittrig an, obwohl meine Kanone starr ausgerichtet blieb.
    „Wenn wir das wüssten, Kismet, würde ich das trotzige Benehmen, das du so stolz an den Tag legst, unter keinen Umständen billigen – so reizend ich deine mörderischen kleinen Anwandlungen auch finde.“ Endlich bewegte er sich und wedelte tadelnd mit seinem feingliedrigen Finger vor meiner Nase herum. „Sobald ich etwas in Erfahrung bringe, werde ich es dich wissen lassen.“ Eine bedeutungsschwangerc Pause. „Persönlich.“
    Das ist ungeheuer nett von dir, Perry. So viel Entgegenkommen sieht dir gar nicht ähnlich. „Also wer ist denn nun ihr Meister?“
    „Ein gewisser Gentleman aus New York. Jemand, der ihren Ungehorsam höchst unerfreulich findet und vorhat, ihr eine Lektion zu erteilen, sobald man sie ihm wiederbringt.“ Perrys Lächeln wurde zu einem Grinsen. „Siehst du, was für ein ungeheuer braver Junge ich bin, mein Liebling? Und alles nur dir zuliebe.“ Unter der Schwere seiner Stimme erloschen zwei der Kerzen, während er seine Arme auf die Stuhllehnen sinken ließ. Er erhob sich, ganz langsam, während er mich keine Sekunde lang aus den Augen ließ.
    New York? Himmel! Der Meister der Höllenbrut des Big Apple war so alt und furchterregend, dass sogar das städtische Aufgebot an Jägern ihm lieber aus dem Weg

Weitere Kostenlose Bücher