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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Schutthang grub und den Hügel hinaufhetzte. Steine spritzten hinter mir in die Höhe, als ich mich über die Kante katapultierte, waghalsig die Kraft des Äthers aus der Narbe ziehend.
    Gerade hatte ich Perry dafür bezahlt, und nun würde ich sie auch nutzen.
    Die Peitsche fuhr aus, jedes der Flechets brannte sich in meine Netzhaut, als das Metall aufblitzte. Der kleine Überschallknall, der folgte, bohrte sich tief in meine höllenbrutscharfen Ohren.
    Das Unwahrscheinliche wurde zum schlichtweg Unmöglichen, Geröll glitt unter meinen Stiefeln davon, und ich verfehlte mein Ziel.
    Es war eine Frau mit vollen Lippen, der atemberaubenden Schönheit der Verdammten, großen dunklen Augen wie Sterne und einer Mähne platinblonden Haars. Augen und Haut waren von der verhassten Sonne gerötet, sie trug Jeans und ein langärmeliges Hemd. Die Sonnenbrille, die noch vor Kurzem auf ihrer Nase gesessen haben musste, hatte sie auf ihrer Flucht verloren.
    Sie hastete rückwärts, bleckte ihre weißen Zähne, stemmte die Absätze in den Boden und wirbelte herum, gerade als Harp an mir vorüberschoss und der anderen Frau die Schulter in die Magengrube rammte. Ich hörte das heisere Fauchen eines Panthers in meinem Rücken, dann donnerte auch Dominic an mir vorbei und stürzte sich auf die Höllenbrut. Er hatte sich verwandelt. Er sprang mit all der Anmut und Sicherheit eines Werwesens. Das Sonnenlicht glitzerte auf seinem dunklen Fell. In menschlicher Gestalt sind sie ein wenig größer als der Durchschnitt, und das gilt auch für ihre Tierkörper. Und wenn ein Werwesen sich so schnell verwandelt, dann besteht kein Zweifel an seinen Absichten.
    „Nein!“, schrie ich über den Lärm hinweg und holte mit der Peitsche aus. „Sie ist eine Höllenbrut, verdammt noch mal, hört auf!“
    Es war zu spät. Blut spritzte und das hohe Jaulen einer Katze attackierte meine Sinne. Ich bewegte mich noch immer vorwärts, ließ die Peitsche fallen, schlang die Finger um die Messergriffe. Metall sirrte, als ich es aus den Scheiden befreite und zu einem Tritt ausholte. Mein Stiefel rammte Dominic mit Wucht in die Seite. Der Panther wurde wütend fauchend zur Seite geschleudert. Dann schenkte ich ihm schon keine Beachtung mehr, sondern fuhr noch im Flug herum und krachte in das geifernde, knurrende Gemenge aus Harp und der Dämonin.
    Die hier draußen war, im gleißenden Sonnenlicht, am hellichten Tag, am Schauplatz eines Wer-Mordes.
    Oder etwas, das wie Mord durch ein abtrünniges Werwesen aussehen sollte. Ich fing mir einen Schlag tief in die Seite ein. Schmerz durchbohrte meine Rippen, und ich hörte etwas knacken. Harp flog in hohem Bogen durch die Luft, und ich stach mit dem Messer in der Linken zu, ein blitzschneller Hieb, der unterhalb des Brustkorbs eindringen und der Höllenbrut die Bauchhöhle aufschlitzen sollte.
    Sie wirbelte herum, bleckte bedrohlich die Zähne, und die Welt verschwamm vor meinen Augen, während in meinem Kopf der Schmerz explodierte. Schotter spritzte in die Höhe. Ich schaffte es keuchend auf die Knie, hob mein linkes Messer vom Boden. Weder Blut noch Dämonensekret klebte daran. Warme Flüssigkeit tropfte mir in die Augen, rann mir über den Rücken. Ich blinzelte sie wütend beiseite.
    Ich hatte schon wieder danebengezielt. Erbarmungslos brannte die Sonne vom Himmel, und ich hörte die Tritte der Höllenbrut, die sich entfernten. Wie ein Trommeln. Ich füllte meine Lungen mit dem einzigartigen verdorbenen, köstlichen Duft nach Dämon, ließ ihn weit nach unten sinken, unter die Ebene des Bewussten. Ohne den übrigen Mief nach Tod und Werwesen war es leichter.
    Jetzt hatte ich ihre Fährte aufgenommen und konnte sie aufspüren. Zumindest wenn ich nahe genug an sie herankam, um den eigenartigen Maskierungszauber zu durchbrechen, den sie benutzte, um ihren Geruch zu überdecken. Mein Kopf fühlte sich merkwürdig an, wie mit Watte ausgestopft.
    Dann nahm ich ein leises Wimmern wahr. Ich stand auf, schüttelte Kiesel aus meinem Haar, hörte unter mir Rufe und das Scharren von Schuhen. Harp blutete stark und Dominic hatte sich zurückverwandelt. Aus seiner Kehle drang das tiefe, besorgte Grummeln einer Werkatze, deren Partner verletzt war.
    Gottverdammt. Sich mit einer Höllenbrut anzulegen kann ein Werwesen das Leben kosten. Ich entschied, dass es kein guter Zeitpunkt war, ihm das unter die Nase zu reiben.
    Hinter uns krabbelten sie den Abhang herauf. Dominic blickte hoch, das Funkeln in seinen Augen war mir eine

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