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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Denn irgendwas an der Sache ist faul, etwas übersehen wir. Ihr drei seht euch im Barrio um, greift euch jeden nur möglichen Wer. Sie sollen die ganze Stadt umkrempeln und den Entarteten aus seinem Versteck treiben.“
    „Moment mal …“ Harp wollte etwas einwenden. Als Werwesen hätte ich sie vielleicht zu Wort kommen lassen.
    Ich bin aber keins, also redete ich einfach lauter. „In der Zwischenzeit werde ich so viele Höllenbrutnester ausräuchern, bis jemand anfängt zu reden. Die Dämonenlady kann sich in meiner Stadt nicht verstecken, ohne dass irgendjemand was darüber weiß. Und ich werde das herausfinden.“ Ich streckte meine Beine aus, dehnte sie, seufzte. Nach und nach kam ich wieder zu mir. Ich hatte noch einen ganzen Monat vor mir, bevor ich Perry wiedersehen musste.
    Nur ein kleiner Trost. Aber der sollte mir recht sein.
    „Saul begleitet dich.“ Harp sagte das, als wäre es wichtig. „Wir haben es mit einem durchgeknallten Werwesen zu tun. Und mit so einem wirst du dich nicht alleine anlegen. Die Höllenbrut überlassen wir dir, aber du überlässt Saul den Wer.“
    „Ich brauche kein Kindermädchen.“ Ich kam graziös auf die Füße, die Amulette in meinem Haar klimperten und tanzten. „Und da, wo ich heute Nacht hingehe, sind Werwesen ohnehin nicht gern gesehen.“
    „Dann wartet er eben draußen im Auto, wie ein braver kleiner Welpe.“ Harp verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich herausfordernd an. „Ich will nicht deinen Babysitter spielen müssen, Jill. Die Angelegenheit ist ernst.“
    „Meinst du vielleicht, das ist mir nicht klar? Man hat dich auseinandergenommen, mich außer Gefecht gesetzt, und wegen alldem haben wir sechsunddreißig Stunden verloren. Mittlerweile könnte es schon den nächsten Toten geben, oder vielleicht stirbt gerade jemand. Oder mehrere.“ Ich wurde laut, atmete tief durch und beruhigte mich wieder. „Kann sein, dass ich heute Nacht schnell reagieren muss, Harp. Er wird nicht …“
    Besagter Welpe vom Lande meinte, sich einmischen zu müssen. „Ich kann sehr wohl mithalten“, sagte Dustcircle trocken. „Glaub mir, ich will mich ganz bestimmt mit keiner Höllenbrut anlegen. Ich werde sie fein dir überlassen und dir nicht in die Quere kommen. Und wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich glaube, der Schmorbraten brennt an.“
    Schmorbraten? Was bitte haben sie noch alles in meinen Kühlschrank gestopft? Ich verschränkte ebenfalls die Arme und funkelte zurück. Aber Harp hatte recht. Mit Höllenbrut wurde ich fertig – hoffentlich. Aber einen Amok laufenden Werfreak, der rot sah und auf Beutesuche war, würde ich wohl nicht ohne einen gewissen Blutverlust zur Strecke bringen können. Falls mir heute beide über den Weg laufen sollten, wäre ein bisschen Verstärkung nicht verkehrt.
    Ich wollte das Landei wirklich lieber zu Hause lassen. Aber es gehört zum Jägerdasein nun einmal dazu, mit den Werwesen zusammenzuarbeiten, und der Idiot hatte sich immerhin entschuldigt. Es wäre unhöflich und dumm von mir, mich weiter zu sträuben. Unhöflich zu sein macht mir nichts aus, Dummheit aber kann einen das Leben kosten.
    „Von mir aus.“ Ich gab nach. „Du hast recht. Rückendeckung ist in so einem Fall ganz und gar keine dumme Idee. Aber trotzdem, das Ganze macht mir Bauchschmerzen. Warum sollte eine Höllenbrut hinter einem Werwesen aufräumen? Das ergibt einfach keinen Sinn.“
    „Es sei denn, sie räumt nicht hinter ihm auf, sondern führt die Regie.“ Harp lehnte sich zurück und sah erleichtert aus. Dominic atmete hörbar aus, dann fing er an zu schnurren. Das kehlige Grollen wirbelte den Staub auf dem Sofa auf. Er entspannte sich.
    Ich widerstand dem Drang, seinen Bauch zu kraulen wie bei einer Katze, und packte stattdessen meinen Messerknauf. „Wenn sie das Sagen hätte, dann hätte sie sich bessere Ziele ausgesucht. Polizisten in der Stadt eines Jägers umzubringen schreit förmlich nach Ärger, und keins der Opfer hat irgendwelche Beziehungen zur Schattenwelt.“
    „Das stimmt.“ Dominic seufzte noch einmal.
    Dann klingelte das Telefon. Ich stieß einen Fluch aus, lief ins Schlafzimmer und hob ab. „Ja.“ Ich starrte in den Streifen Sonnenlicht, der durch das Dachfenster fiel, und spannte die Bauchmuskeln an, als erwartete ich einen Schlag. Ich hatte noch immer einen höllischen Muskelkater. Durch die zusätzliche Energie, die mir das Mal verschaffte, heilte ich zwar ein gutes Stück schneller. Aber ich fühlte mich

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