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Dämonentor

Dämonentor

Titel: Dämonentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Stross
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an und
zielt in Richtung des Fensters. Um ihn herum fallen leere Patronenhülsen zu
Boden. Ein oder zwei Geschosse schlagen in der Nähe des Fensters ein, aber es
reicht nicht, um den Angreifer zu stoppen. Im nächsten Augenblick sehe ich
Gewehrsalven aus der Nische kommen, und das Wesen wird getroffen. Es schlittert
noch ein Stückchen über den eisigen Boden und rührt sich dann nicht mehr.
»Scheiße«, murmele ich und mache mich wieder auf den Weg zu dem Vorraum der
Burg mit seiner Luftschleuse, die ins Innere der Festung führt.
    Niemand schießt auf mich. Der Talisman scheint zu
wirken, indem er die Sinne derjenigen, die mich bemerken könnten, umnebelt. Ich
gelange problemlos zum Festungseingang, als ein böser Verdacht in mir
aufsteigt. Aufmerksam untersuche ich den Türrahmen. Ja, da ist es – eine
schwarze Box und ein dünner Draht, der auf Kniehöhe über die Schwelle gespannt
ist. Vorsichtig steige ich über den Draht und versuche erneut, meine Leute über
Funk zu erreichen. »Howard hier, ist da jemand? Hallo? Was ist los? Wer schießt
da?«
    Ein lautes Knacken und Rauschen übertönt fast die
Antwort, aber wenigstens höre ich diesmal etwas: »Howard! Wie geht es Ihnen?
Statusbericht!« Ich überlege, wem diese schneidende Stimme gehören könnte. Ja,
es muss Sergeant Howe sein.
    »Ich bin im Vorraum, mit einer Ruhmeshand«, erwidere
ich erleichtert. »Es hat Chaitin erwischt, als ich nicht aufgepasst habe. Aber
ich konnte entkommen … Habe ihn erschossen, als er versuchte, mich zu
assimilieren. Ich meine den Dämon. Sie ergreifen Besitz von einem, wenn sie
einen berühren. Ein körperlicher oder ein elektrischer Kontakt genügt. Da
draußen gibt es mehr als nur einen Dämon, und wer weiß, wie viele noch in der
Festung sind. Ich habe mir einen Tarn-Talisman gebastelt, damit ich ungehindert
zur Festung zurückkommen konnte. Und jetzt muss ich unbedingt mit Alan
sprechen. Und zwar sofort !«
    »Rühren Sie sich nicht von der Stelle.« Er klingt
nervös. »Wo sind Sie? Im Vorraum?«
    »Ja, im Vorraum. Habe die kleine Überraschung an der
Schwelle bemerkt. Hören Sie zu, es ist verdammt dringend. Wir müssen die
Wasserstoffbombe deaktivieren, ehe wir abhauen. Wenn das Ding losgeht –«
    Die äußere Tür zur Luftschleuse öffnet sich. »Treten
Sie in die Schleuse, und zwar dallidalli, Howard! Schließen Sie die Tür hinter
sich. Und dann legen Sie alles, was Sie bei sich haben, auf den Boden und heben
die Arme. Keine Bewegung, wenn sich die Innentür öffnet. Keine Bewegung, bis
ich es sage. Nicht einmal atmen, verstanden?«
    »Verstanden«, antworte ich und öffne die äußere Tür
zur Luftschleuse. Angespannt halte ich einen Moment inne. Ganz vorsichtig lege
ich die Ruhmeshand vor die Schleuse, fahre die Basilisken-Waffe herunter, lasse
den Sack mit den abgetrennten Gliedmaßen fallen und stelle sicher, dass mein
Palmtop ausgeschaltet ist. Dann betrete ich die Schleuse. Ich schlucke. Ein
grüner Sphäroid ist mit einem Klebeband an der Innentür befestigt. Ein dünner
Draht reicht von der Granate zur Schleusendichtung an der Tür. Darunter
befindet sich ein Thaumometer, ein Sensor, der raumtemporale Störungen misst – immer
ein guter Indikator, wenn es sich um Okkultes handelt. Vom Thaumometer führt
ebenfalls ein Draht zur Gummidichtung der Tür. »Ich betrete jetzt die
Schleuse«, sage ich, auch wenn sich meine Beine kaum bewegen wollen. »Und
schließe die äußere Tür.«
    Ich versuche mich dadurch zu beruhigen, dass ich mir
einrede, Alan zu kennen. Er ist nicht der Typ, der törichte Fehler macht. Und
Sergeant Howe ist ein Profi. Dennoch fällt es mir nicht gerade leicht, mich in
einem Raum in der Größe einer Duschkabine mit einer entsicherten Handgranate,
die an einem einzigen dünnen Draht hängt, zu entspannen.
    Der Druck steigt. Luft zischt durch die Türen, und ich
hebe die Arme, was mir in dem steifen Schutzanzug ziemlich schwerfällt. Im
letzten Moment lehne ich mich noch an die Seitenwand der Schleuse, um auf
keinen Fall der inneren Tür genau gegenüberzustehen. Ich höre, wie die Tür
entriegelt und geöffnet wird. Jemand kniet vor mir auf dem Boden und richtet
seine Waffe genau auf meine Brust. Vor ihm liegt ein lebloser Körper, hinter
dem er sich so gut wie möglich zu ducken versucht.
    »Bob.« Das ist Alan. »Wenn Sie das sind, können Sie
mir doch garantiert sagen, wer außer uns beiden noch an diesem Kurs
teilgenommen hat.«
    Puh. »Sophie
leitete den Kurs und Sie, ich und

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