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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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Autoschlüssel nicht mehr hatte, musste er einen anderen Weg finden, der ihn von hier fortbrachte. Ab jetzt war nicht nur Frank, sondern auch die Polizei und das FBI hinter ihm her.

6
    Von einem schlechten Traum aufgeschreckt fuhr Kate aus dem Schlaf. Verwirrt blinzelnd setzte sie sich auf und starrte auf das Innere ihres Wagens, das sich vor ihr aus der Dunkelheit schälte. Mit dem Erwachen kehrte auch die Erinnerung zurück.
    Sie hatte sich in Quantico an Agent Ryan gehängt und war ihm bis nach Richmond gefolgt. Doch statt eine Bar oder ein Restaurant anzusteuern, hatte er seinen Wagen vor einem Backsteinhaus geparkt und war darin verschwunden, ehe sie sich auch nur bemerkbar machen konnte. In der Hoffnung, dass er rasch wieder herauskäme, hatte Kate ihren Charger ein paar Autos hinter seinem abgestellt und gewartet. Höchstens eine Stunde, hatte sie sich vorgenommen. Falls er bis dahin nicht zurück wäre, wollte sie zum Motel fahren und ihr Glück morgen versuchen.
    Der Tag war lang gewesen und das Warten erwies sich als schrecklich eintönig. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, auszusteigen und sich die Klingelschilder anzusehen. Da sie jedoch fürchtete, der Agent könne ausgerechnet in dem Moment aus dem Haus kommen, wenn sie davorstand, hatte sie es bleiben lassen. Im Nachhinein betrachtet vollkommen idiotisch. Sie war ihm gefolgt in der Hoffnung, eine Gelegenheit zu finden, mit ihm zu sprechen, wollte aber gleichzeitig vermeiden, ihm über den Weg zu laufen.
    »Ziemlich ausgeklügelter Plan«, brummte sie.
    Es war eine dämliche Idee gewesen, ihm zu folgen. Wie üblich hatte sie aus einem Impuls heraus gehandelt. Demselben Impuls, der sie vor drei Monaten veranlasst hatte, sich an Ryan zu hängen, statt sich das offizielle Statement des Lieutenants anzuhören – was sie die Berichterstattung über die Schlitzermorde gekostet hatte. Wenn sie weiter so unüberlegt vorging, würde sie auch noch ihren Job verlieren. Dabei war sie davon überzeugt, dass gerade ihr Instinkt, der sie immer wieder zu solchen Handlungen verleitete, sie zu einer guten Journalistin machte. Es wäre wohl besser, ihren Instinkt für eine Weile an die Leine zu legen. Zumindest so lange, bis nicht nur sie, sondern auch Trent davon überzeugt war, dass sie das nötige Zeug für den Job hatte.
    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und stöhnte auf. Es war kurz nach Mitternacht. Großartig! Ein Betäubungspfeil hätte sie kaum länger außer Gefecht setzen können wie die Langeweile des Wartens. Zurück zum Motel war es über eine Stunde Fahrt. Bis sie endlich ins Bett käme, konnte sie fast schon wieder aufstehen. »Und ich habe mir über den Berufsverkehr Sorgen gemacht.« Dank ihres Ausfluges würde sie jetzt noch weniger Schlaf bekommen, als wenn sie direkt von Washington aus nach Quantico gefahren wäre.
    Sie warf einen Blick auf die Straße. Alles war ruhig. Keine Passanten und nur hin und wieder ein vorbeirauschendes Fahrzeug. Mit einem weiteren Seufzer zog sie den Zündschlüssel ab und stieg aus. Gähnend reckte sie ihre steifen Glieder, dann sperrte sie den Kofferraum auf und öffnete die Klappe. Ihre Handtasche, in der sie ihren Laptop mit sich herumschleppte, war umgekippt. Kate stellte sie auf und holte die Wasserflasche heraus, die sie heute Morgen gekauft hatte. Nach einem großen Schluck fühlte sie sich ein wenig munterer – wach genug für den Rückweg.
    Sie schraubte den Verschluss wieder auf die Flasche, als ein Geräusch sie herumfahren ließ. Ein Mann hatte die Haustür aufgerissen und rannte in ihre Richtung. Kate ließ die Flasche fallen und wollte sich schon in die Sicherheit ihres Wagens flüchten, als sie Agent Ryan erkannte. Er war über und über mit Blut verschmiert und taumelte mehr, als er lief.
    Aus einiger Entfernung schnitt das Heulen von Polizeisirenen durch die Nacht.
    »Agent Ryan!«, rief sie entsetzt, als er näher kam. »Was ist passiert? Brauchen Sie Hilfe? Soll ich einen Krankenwagen rufen?«
    Im ersten Moment schien er sie nicht zu erkennen, dann blieb er abrupt stehen, den Blick auf den Zündschlüssel in ihrer Hand gerichtet. Hinter ihm kam ein weiterer Mann aus dem Haus gelaufen. Auf dem Gehweg hielt er kurz inne und sah sich um. Als er Kate und Agent Ryan erblickte, hielt er auf sie zu. Hinter ihm bogen zwei Polizeiwagen um die Ecke, deren blinkende Blaulichter die Hauswände in zuckendes Licht tauchten.
    »Ich brauche Ihren Wagen«, stieß Ryan hervor. »Geben Sie mir den

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