Dämonisches Tattoo
irgendwelchen Bars herum?«
»Ich bin in Schwierigkeiten und brauche deine Hilfe.«
»Was ist los, Herzblatt?«, fragte er, schlagartig ernst geworden. »Was kann ich tun?«
»Du musst für mich die Polizei anrufen. Sag ihnen, dass ich mich in dem Wagen befinde, den sie verfolgen.« Obwohl Kate hörte, wie er am anderen Ende der Leitung nach Luft schnappte, ließ er sie ausreden. In knappen Sätzen erklärte sie ihm, was geschehen war. Sie gab ihm das Kennzeichen ihres Wagens durch, damit er es an die Polizei weitergeben konnte – für den Fall, dass die es nicht bereits kannten. »Sie sollen um Himmels willen nicht mehr auf den Wagen schießen!«
»Bist du verletzt? Geht es dir gut?«
»Zweimal Nein.«
Ich drehe hier allmählich durch und denke über dumme Dinge wie Versicherungen und Artikel nach, um nicht völlig in Panik zu geraten.
»O Gott, Kate, ich wünschte, ich könnte jetzt bei dir sein.«
»Glaub mir, hier wäre es entschieden zu eng für uns beide«, stieß sie hervor. »Wenn du die Polizei verständigst, hilfst du mir mehr.«
»Okay, ich mache das sofort.« Er überlegte einen Moment, dann sagte er: »Lass dein Handy eingeschaltet. Ich gebe deine Nummer an die Polizei weiter, dann können sie dich zum einen orten und zum anderen kannst du mit ihnen sprechen und ihnen sagen, was passiert. Hast du verstanden?«
»Ja.« Die bloße Vorstellung, das Gespräch zu beenden und wieder allein in der Dunkelheit und Ungewissheit ihres Gefängnisses zu versinken, ließ ihre Stimme zittern. Am liebsten hätte sie Marc gebeten dranzubleiben, doch sie wusste, dass es ohnehin nur für kurze Zeit sein würde. Sobald er die Polizei benachrichtigt hatte, würde er die Leitung für die Cops räumen müssen.
»Ist dein Akku voll?«
Sie warf einen kurzen Blick auf das Display. »Randvoll.«
»Gut.« Er schwieg einen Moment. »Ich muss jetzt auflegen, Kate.«
»Ich weiß.«
»Hör zu, wenn du … sei einfach vorsichtig, okay?«
»Okay«, flüsterte sie und trennte die Verbindung.
Sie klammerte die Finger um das Handy und wartete darauf, dass es klingelte. Nur mühsam gelang es ihr, sich klarzumachen, dass es auf jeden Fall einige Minuten dauern würde, bis Marc mit der Polizei gesprochen hatte.
Der Wagen nahm eine weitere Kurve. Die Handtasche rutschte herum und stieß ihr gegen den Arm. Da fiel ihr etwas ein. Das Handy in der einen Hand, kramte sie mit der anderen in der Tasche, bis sie das Pfefferspray fand, das sie sich vor einigen Monaten angeschafft hatte. Mit der kleinen runden Spraydose in der Hand fühlte sie sich ein wenig sicherer.
Endlich klingelte das Handy.
»Kate Lombardi«, meldete sie sich.
»Lombardi, hier ist Detective Anita Munarez von der D. C. Metro.«
Munarez? Was zum Henker hatte die Mordkommission mit ihrer Entführung zu tun? Hatte Ryan etwa jemanden umgebracht?
»Detective.« Kate hätte nicht gedacht, einmal so erleichtert zu sein, Anita Munarez’ Stimme zu hören. »Hat Marc Ihnen gesagt, was passiert ist?«
»Sie sind in Ryans Wagen.«
»Es ist
mein
Wagen. Er hat ihn gestohlen und mich gleich mit.«
»
Cállate!
Für Haarspaltereien haben wir keine Zeit«, schnaubte Munarez. »Während wir sprechen, arbeiten meine Kollegen daran, Ihr Handy zu orten. Haben Sie eine Ahnung, wo Sie sind oder was Ryan vorhat?«
»Nein.« Sie schwieg einen Moment. »Was hat er getan?«, fragte sie dann. »Warum ist die Mordkommission hinter ihm her?«
Munarez stieß ein heiseres Lachen aus. »Sie glauben nicht ernsthaft, dass ich Ihnen das sagen werde.«
Obwohl der Detective es nicht aussprach, hörte Kate das stumme
Schmierfink
am Ende ihres Satzes durchaus heraus. »Denken Sie nicht, dass ich ein Recht habe, zu erfahren, warum mich ein durchgedrehter FBI-Agent entführt hat?«
»Nein.«
Neben Munarez wurden Stimmen laut, jemand sprach mit ihr, dann sagte sie zu Kate: »Okay, der Radius ist auf zehn Blocks eingekreist. Wir haben ihn fast.«
Eine scharfe Bremsung schleuderte Kate das Handy aus der Hand und warf sie selbst gegen die Rückwand des Kofferraums. Fluchend tastete sie nach dem Telefon, das ihr entgegenrutschte. Sie griff danach und hielt es sich wieder ans Ohr. »Wir fahren eine Steigung hinauf. Vielleicht ein Parkdeck.«
»Wie viele Parkhäuser haben wir innerhalb des Radius?«, bellte Munarez einem ihrer Leute zu, ehe sie sich wieder an Kate wandte. »Können Sie etwas sehen oder hören?«
Kate spähte durch eines der Löcher nach draußen, doch alles, was sie erkennen
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