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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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Werkstattkosten zu begleichen.« Die Worte stolperten immer schneller aus ihrem Mund. »Abgesehen davon haben Sie mein Handy in einen Haufen Schrott verwandelt, von den Schäden, die sich in den nächsten Tagen und Wochen an meiner Psyche manifestieren werden, ganz zu schweigen! Wissen Sie überhaupt, wie hoch der Stundensatz eines guten Therapeuten ist?«
    »Immerhin wurden Sie nicht erschossen.«
    Sie zuckte unter seinen Worten zusammen, als hätte er ihr eine Ohrfeige verpasst. Schlagartig wich alle Farbe aus ihren Zügen und mit ihr die Wut, was sie zum ersten Mal, seit Chase sie kannte, klein und hilflos aussehen ließ. Sie starrte ihn an und schien erst jetzt zu begreifen, was geschehen war.
    »Die haben auf uns geschossen«, flüsterte sie.
    In der Ferne waren Polizeisirenen zu hören.
    Ihm blieb nicht mehr viel Zeit, zu verschwinden. Zu Fuß würde er in seiner derzeitigen Verfassung nicht weit kommen, dummerweise fühlte er sich auch längst nicht mehr fahrtüchtig. Es fiel ihm schon schwer genug, Lombardi zu fixieren, ohne dass ihre Umrisse vor seinen Augen verschwammen.
    Es half nichts. Wenn er von hier verschwinden wollte, brauchte er die Reporterin. Mit zwei Schritten war er bei ihr, packte sie am Handgelenk und zog sie zur Fahrertür. »Setzen«, befahl er, schob sie unsanft in den Sitz und zog seine Handschellen aus der Hosentasche. »Eine um ihr rechtes Handgelenk, die andere um das Lenkrad. Schnell!«
    »Sie glauben doch nicht ernsthaft –«
    Chase zog seine Glock und richtete den Lauf auf sie. »Machen Sie schon!«
    Ihre Hand zitterte, als sie nach den Handschellen griff und sie anlegte, wie er es verlangt hatte. Chase schlug die Fahrertür zu, lief um den Wagen herum, nicht ohne den Kofferraum zu schließen, und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
    »Lassen Sie den Motor an und verlassen Sie das Parkhaus durch die Auffahrt dort hinten.« Als sie nicht sofort reagierte, hob er die Pistole höher und löste den Sicherungshebel. »Na los!«
    »Ich dachte, Sie wollten mir nichts antun.« Trotz ihres Widerspruchs ließ sie den Motor an. Da ihre Hand ans Lenkrad gefesselt war, legte Chase den Hebel der Automatik um, damit sie losfahren konnte.
    Das habe ich auch nicht vor.
»Manchmal bleibt einem keine Wahl.«
    Er lotste sie aus dem Parkhaus hinaus in eine der Seitenstraßen, fort vom näher kommenden Heulen der Sirenen. Wann immer sie auch nur kurz zögerte, hielt er die Waffe hoch, was sie sofort daran erinnerte, wer hier das Sagen hatte. Nach einer Weile waren die Sirenen kaum noch zu hören, sodass er das Fenster herunterließ, um zumindest die ungefähre Richtung zu erahnen, in der sich die Cops befanden. Immer weiter ließ er Lombardi durch dunkle, enge Straßen fahren. Sie holperten über rissigen Asphalt und Kopfsteinpflaster auf ihrem Weg zur Stadtgrenze von Richmond.
    »Was haben Sie angestellt?«, durchbrach Lombardi nach einer Weile das Schweigen.
    Chase wollte sich nicht unterhalten, schon gar nicht mit Miss Superreporter. Er lehnte sich im Sitz zurück und kämpfte gegen den Schmerz und die Benommenheit an, die sich weiter in ihm ausbreiteten. Als ihm bewusst wurde, dass ihm die Augen zufielen, setzte er sich senkrecht auf. »Nehmen Sie es nicht persönlich, Lombardi, aber ich möchte mich nicht in der nächsten Ausgabe ihres Käseblatts als Schlagzeile wiederfinden.«
    »So wie Sie aussehen, kann ich mir gut vorstellen, dass Sie es damit in die Schlagzeilen aller existierenden Käseblätter von Richmond bis D. C. schaffen, inklusive einer TV-Berichterstattung.«
    »Ein Traum wird wahr«, brummte er. »Biegen Sie da vorn links ab.«
    »Wo wollen wir überhaupt hin?«
    Im Augenblick ging es ihm erst einmal darum, die Polizei abzuhängen. Danach musste er Lombardi loswerden. Am besten lotste er sie irgendwohin, wo er problemlos einen anderen Wagen stehlen konnte, und sperrte sie wieder in den Kofferraum. Davon, wie es danach weitergehen sollte, hatte er nur eine vage Vorstellung. Er musste Joseph Quinn finden. Wenn er den Indianer dazu brachte, bei der Polizei auszusagen, was geschehen war, würde ihn das entlasten. Quinn hatte gesehen, dass Frank ihn bedroht hatte, vermutlich hatte er auch mitbekommen, unter welchen Umständen Chase’ Fingerabdrücke auf die Behälter mit dem DNA-Material gekommen waren.
    »Fahren Sie einfach so, wie ich es Ihnen sage.«
    Sie verzog das Gesicht, doch sie sagte nichts mehr. Zumindest für den Moment schien sie begriffen zu haben, dass er sich nicht

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