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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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egal, was er sich in Gedanken auch zurief, am Anblick des Nachttischs änderte sich nichts. Dafür war der Schmerz abgeflaut. Von seiner Schulter aufwärts verspürte er nur noch ein dumpfes Pochen. Er glaubte sich daran zu erinnern, dass er – auf Lombardi gestützt – gelaufen war. Das konnte jedoch ebenso gut ein Traum gewesen sein wie das plötzlich aufflackernde Bild einer Wolldecke, die sie über ihm ausgebreitet hatte.
    Es entsprach jedoch der Realität, dass er nicht länger im Wagen saß. Höchste Zeit, herauszufinden, wo er war und wie tief er in der Klemme steckte. Vielleicht konnte er Lombardi noch überzeugen, ihn nicht auszuliefern, oder zumindest abhauen, ehe sie es tat.
    Er setzte sich vorsichtig auf. Die Wolldecke rutschte hinunter, der kühle Hauch einer Klimaanlage strich über seinen nackten Oberkörper und ließ ihn schaudern. Mit einem raschen Blick vergewisserte er sich, dass er zumindest seine Hosen noch anhatte, bevor er sich weiter umsah. Die durchgelegene Matratze ächzte bei jeder Bewegung und schaukelte so wild, dass er Mühe hatte, sich aufrecht zu halten. Aus der leise vor sich hin röchelnden Klimaanlage strömte muffige Feuchtigkeit in die Luft. Eine Stehlampe tauchte das Zimmer in orangefarbenes Licht. Scheußliche rot und grün geblümte Vorhänge, deren Muster sich im Teppich wiederfanden, verwehrten den Blick nach draußen und lenkten seine Aufmerksamkeit zurück auf den Raum. Ein Motelzimmer, ausgestattet mit einem kleinen Tisch, zwei Stühlen, einer Kommode und zwei Einzelbetten. Die Tür zu seiner Linken stand offen und gewährte ihm einen Blick auf das dahinterliegende Badezimmer. Aus einem grauen Plastikmülleimer hing ein Ärmel seines blutigen Hemdes heraus. Neben der Kommode stand eine Reisetasche, auf dem Tisch lagen zwei braune Papiertüten und mehrere Tablettenpackungen, Salbentuben und Verbandsmaterial ausgebreitet. Erst jetzt bemerkte er den Verband an seinem Hals und spürte das Ziehen eines großen Pflasters in seinem Nacken. Die größte Überraschung war jedoch Lombardi, die im Schneidersitz auf dem anderen Bett saß. Sie war mit seiner Pistole in der Hand eingenickt, trotzdem schaffte sie es irgendwie, sich aufrecht zu halten.
    Als Chase die Beine über die Bettkante schwang, um sich vernünftig hinzusetzen, öffnete sie die Augen. Für einen Moment wirkte sie ebenso verwirrt, wie er es gerade gewesen war, dann jedoch klärte sich ihr Blick und sie musterte ihn.
    »Wie fühlen Sie sich?« Sie klang schlaftrunken, was ihrer Stimme einen verführerisch dunklen Klang verlieh.
    Verführerisch?
Das war in etwa das Letzte, was auf Lombardi zutraf. Es sah ganz danach aus, als hätte er noch an den Nachwirkungen von Franks Drogen zu beißen. Allerdings ließ sich nicht leugnen, dass etwas an ihr anders war – auch wenn er im Augenblick nicht die Nerven hatte, sich Gedanken zu machen, was das sein sollte.
    Abgesehen davon, dass er sich fragte, wie es ihr gelungen war, sich von den Handschellen zu befreien, wunderte er sich darüber, dass sie ihn nicht damit ans Bett gefesselt hatte. Sie musste doch wissen, wie leicht es für ihn wäre, sie zu überwältigen. Als sein Blick jedoch erneut auf die Pistole in ihrem Schoß fiel, war ihm klar, warum sie sich in Sicherheit wähnte.
    »Wann wird die Polizei hier sein?«, fragte er heiser und sah sich gleichzeitig nach einem Weg aus dem Zimmer um. Wenn das Bad kein Fenster hatte – und das hatten die wenigsten Motelbäder –, blieb ihm nur die Eingangstür.
    Lombardi zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, wie lange es dauert, bis die Ihre Spur finden.«
    »Sie haben nicht …?«
    »Nein.«
    Er runzelte die Stirn. »Warum nicht?«
    »Vielleicht ist es Dummheit – vielleicht hoffe ich immer noch auf ein Interview mit Ihnen.« Sie schüttelte den Kopf und wirkte dabei ebenso verwirrt, wie er sich fühlte. »Ich weiß es nicht. Irgendwas an der ganzen Sache stimmt nicht.«
    »Sagt Ihnen das Ihr Reporterspürsinn?«
    »Gesunder Menschenverstand.«
    Darauf erwiderte Chase nichts. Sie war nur scharf auf eine Story, und jeder Ansatz einer Erklärung würde sie ihrem Ziel ein Stück näher bringen – abgesehen davon gab es Dinge, die er sich im Augenblick selbst nicht erklären konnte oder wollte. Statt also ihre Neugierde zu befriedigen, fragte er: »Wo sind wir?«
    »Sleep Inn in Woodbridge.«
    Woodbridge lag etwa acht Meilen nördlich von Quantico. Sie war über eine Stunde gefahren, um hierherzukommen. »Warum ausgerechnet

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