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Dämonisches Tattoo

Dämonisches Tattoo

Titel: Dämonisches Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Melzer
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packte die Taschenlampe so fest, dass ihre Hände zu schmerzen begannen, und stieg die letzten Stufen nach unten. Bevor sie die Treppe verließ, hielt sie noch einmal inne. Sie schob sich voran und spähte um die Ecke, in Richtung der Küche. Eine Bewegung ließ sie zurückfahren. Jemand war im Flur! Sie hielt den Atem an und versuchte ihr Herz davon abzuhalten, zu explodieren, während sich ihre Finger noch heftiger um die Lampe klammerten. Sie würde sie benutzen. Heilige Scheiße, in ein paar Sekunden würde sie damit auf einen Menschen einschlagen!
    Sie stand still und wartete.
    Und wartete.
    Niemand kam.
    Nichts war zu hören.
    Sie hob die Lampe, bereit zuzuschlagen, und spähte noch einmal um die Ecke – noch vorsichtiger als vorhin. Ihr blieb beinahe das Herz stehen, als sie den Eindringling erneut erblickte. Er rührte sich nicht. Kate blinzelte … und ließ die Taschenlampe sinken, als sie ihn als das erkannte, was er war: ein Mantel an der Garderobe, der sich im Luftzug blähte, der durch die offene Haustür hereinfuhr.
    Erleichtert stieß sie den Atem aus.
    Also weiter.
    Sie schlüpfte um die Ecke und näherte sich der Küchentür. Eine Diele knarrte unter ihren Füßen, trotzdem blieb sie nicht stehen. Wer auch immer dort drin lauerte, sie wollte schneller sein und würde sich nicht von ihm übertölpeln lassen. Vor der Küchentür hielt sie inne. Von hier kamen die Geräusche. Ein gedämpftes Klacken auf den Fliesen. Was zum Teufel war das? Angst breitete sich bitter in ihrem Mund aus. Noch eine Minute länger und ihr würde das Herz durch den Hals herausspringen.
    Jetzt oder nie!
    Den Arm mit der Stablampe zum Schlag erhoben, stieß sie mit der anderen Hand die Tür auf. Ein Schatten raste auf sie zu und plusterte sich fauchend vor ihr auf. Dann raste das Fellbündel an ihr vorbei und verschwand in der Dunkelheit des Hauses. Auf den Fliesen lag ein kleiner Plastikball. Als Kate mit der Fußspitze dagegentrat, gab er ein gedämpftes Klacken von sich.
    Eine spielende Katze. Kopfschüttelnd lehnte sie sich gegen den Kühlschrank und starrte aus dem Fenster, hinter dem sich ein Busch gegen den Wind stemmte. Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, sich nicht länger auf ihren zitternden Beinen halten zu können, als hätte das Adrenalin ihr alle Kraft aus dem Körper gesogen. Sie nahm die Lampe in die andere Hand und versuchte die verkrampften Muskeln zu lockern, indem sie die Finger abwechselnd zur Faust ballte und dann wieder ausstreckte. Allmählich ließ der Schmerz nach und sie hatte nicht mehr das Gefühl, jeden Augenblick einen Krampf zu bekommen.
    Höchste Zeit, wieder nach oben zu gehen. Die arme Frau war vermutlich schon halb wahnsinnig vor Angst. Kate machte kehrt, als sie ein Rumpeln vernahm. Die Lampe zum Schlag erhoben fuhr sie herum. Halb erwartete sie, jemanden hinter sich stehen zu sehen, doch da war niemand. Nur die Tür zur Speisekammer.
    Zwei Katzen,
sagte sie sich. Man hielt nicht eine allein. Zumindest nicht, wenn sie nicht nach draußen durfte. Zögernd machte sie einen Schritt auf die Kammer zu. Ihre Hand zitterte, als sie sie nach dem Türknauf ausstreckte. Das Metall fühlte sich kühl unter ihren Fingern an, fremdartig. Sie holte noch einmal tief Luft, dann riss sie die Tür auf. Etwas Dunkles schoss ihr entgegen und traf sie am Kopf. Ein harter Schlag, der sie zu Boden schleuderte. Sie versuchte zu erkennen, was sie getroffen hatte, doch ihr Bewusstsein verwandelte sich in nebligen Brei, der mehr und mehr zerfloss, während die Dunkelheit dahinter näher kroch.
Das war es also,
war ihr letzter Gedanke, bevor die Finsternis sie erreichte.
    *
    Als sie wieder zu sich kam, kniete jemand neben ihr. Sie musste die Augen nicht öffnen, um zu wissen, dass da jemand war; sie spürte seine Anwesenheit. Er war so nah, dass er sie berührte. Im ersten Moment dachte sie, es wäre Chase, doch dann erinnerte sie sich wieder. Das war er! Der Schlitzer! Er hatte sich im Haus versteckt und Chase war draußen. Und jetzt war sie mit ihm allein. Eine Hand legte sich auf ihren Arm. Die Berührung war kaum zu ertragen, ebenso wenig wie das Wissen, dass sie enden würde wie die Frau oben im Schlafzimmer. Nur toter.
    Nein! Solange er ihr nicht sein verdammtes Betäubungsmittel gespritzt hatte und sie sich wehren konnte, würde sie sich nicht so einfach geschlagen geben. Sie würde ihm ihr Leben teuer verkaufen!
    Sie riss die Augen auf und kniff sie sofort wieder geblendet zusammen, als der grelle Schein

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