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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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diese alte
Einrichtung durch sie wiederbelebt wurde. Besonders gefiel ihr der Gedanke,
dass sie die Verwüstungen, welche die doppelte Herzogin angerichtet hatte,
wiedergutmachen konnte. Sie lächelte, als
sie daran dachte, wie ihre Schwiegermutter reagieren würde, wenn sie die Wasserterrassen
sah, die sie für die Südfassade plante, oder die Canova-Statuen, die sie für
das Gartenhaus gekauft hatte. (Nach dem Zwischenfall mit dem Rubens hatte sie
sichergestellt, dass die Statuen von Amor, Psyche und Venus keine
unerwünschten Erinnerungen wachriefen.) Die Gedanken an die Verbesserungen, die
sie Maltravers bringen würde wie einen Goldregen, ließen ihre vorherigen
Bedenken verschwinden.
    Es klopfte an der Tür, und Bertha
kam mit einem Tablett herein. «Ich bringe Ihnen Ihre heiße Milch, Miss Cora.
Der Doktor sagt, Sie sollten sie trinken, ehe Sie zu Bett gehen.»
    «Danke, Bertha. Das hatte ich ganz
vergessen.»
    Bertha wandte sich zum Gehen, als
sie die Stimme des Herzogs hörte.
    «Bertha!»
    Sie fuhr
herum und sah ihn an.
    Der Herzog sagte ruhig: «Bertha, ich
würde es vorziehen, wenn du meine Frau mit ihrem richtigen Titel ansprichst.
    Mir ist bewusst, dass du in einem
Land ohne solche Feinheiten aufgewachsen bist, aber hier legen wir großen Wert
darauf. Bitte denk in Zukunft daran.»
    Bertha
stand bewegungslos mit gesenktem Kopf da.
    Cora sprang ihr bei. «Es ist nicht
ihre Schuld, Ivo. Ich habe sie ermuntert, mich Miss Cora zu nennen, weil es
mich an zu Hause erinnert. Spielt es denn eine Rolle, wie meine Zofe mich in
meinem Schlafzimmer anredet?»
    «Bertha, du kannst gehen.» Ivo
wartete, bis sich die Tür hinter ihr schloss, ehe er sich seiner Frau zuwandte.
«Cora, bedenke bitte, dass alles, was du
vor Bertha zu mir sagst, Wort für Wort im Dienstbotenzimmer wiederholt wird.» Er drehte ihr den Rücken zu. Cora
ging schnell zu ihm; die Worte konnte sie ihm verzeihen, aber nicht diese
körperliche Ablehnung. Sie legte ihm die Hände auf die Schultern und drehte
ihn herum, sodass er sie ansah.
    «Was ist denn mit dir! In der einen
Minute sagst du, du wolltest überhaupt nie Herzog sein, und jetzt schimpfst du
mit meiner Zofe, weil sie mich nicht Euer Gnaden nennt. Ich verstehe dich
nicht.»
    Ivo sah ihr in das verweinte Gesicht.
Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Er nahm ihre Hände von seinen
Schultern und hielt sie in seinen.
    «Es war gedankenlos, Cora. Du bist
müde. Frauen in deinem Zustand brauchen viel Ruhe. Wir reden morgen darüber.»
    Cora wollte antworten, aber er
führte sie zum Bett, und als sie sich hinlegte, merkte sie, dass sie nur
schlafen wollte. Sie nahm seine Hand.
    «Bleib hier
bei mir, Ivo.»
    Er legte sich neben sie, und sie
legte ihren Kopf auf seine Brust. Sie wusste, es gab etwas, das sie ihm sagen
musste, aber der Schlaf überwältigte sie, ehe sie sich daran erinnern konnte,
was es war. Als sie die Augen schloss, roch sie seine warme, trockene Haut.
    In der Dachkammer drehte Bertha das Gas auf, um den Saum
besser sehen zu können, den sie aufzutrennen hatte. Miss Coras Kleider mussten
jetzt, wo man es langsam sah, alle weiter gemacht werden. Cora wollte nicht so
recht wahrhaben, dass ihr Körper sich ausdehnte, und bat Bertha einfach, sie
fester zu schnüren, aber Bertha fürchtete, dadurch dem Baby zu schaden. Indem
Bertha abends heimlich die Kleider weiter machte, konnte sie ihrer Herrin das
Gefühl vermitteln, dass ihre Garderobe
ihr immer noch passte. Natürlich konnten diese geheimen Schneiderarbeiten nicht
endlos so weitergehen; Bertha hoffte, dass Cora die Auswirkungen ihres
Zustandes bald akzeptieren würde.
    Bertha kam ans Ende des Saums und
stach sich in den Finger; ein roter Tropfen fiel auf die rosa Seide und breitete
sich an den Fäden entlang über das Gewebe aus, sodass es aussah wie eine
dieser winzigen roten Glücksspinnen aus Berthas Kindheit. Sie spuckte auf den
Fleck und rieb mit dem Daumen darüber, wodurch aus der Spinne ein rostig
aussehender Fleck wurde. Er lag auf der Innenseite des Kleides, nur sie würde
wissen, was sich auf der Rückseite der rosa Seide befand, die die Herzogin von
Wareham trug. Sie legte das Kleid nieder und machte sich bettfertig. In Gedanken
war sie immer noch bei den tadelnden Worten des Herzogs, und sie fragte sich,
wie lange Miss Cora sie verteidigen würde. Sie hatte rund dreihundert Dollar in
dem Kästchen unter ihrem Bett, das Ergebnis verschiedener Geschenke von Cora,
des Verkaufs ungetragener Handschuhe

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