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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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Menschen, denen es gefallen hätte, wenn das Ganze deutlicheres Missfallen
erregt hätte, aber da die Herzogin so charmant war, so gastfreundlich und dem
Haus Marlborough so nahestand, wollte sich diesen Luxus niemand leisten. Aber
mochte die Gesellschaft auch bereit sein, die Hast der Herzogin zu übersehen,
ihr Sohn war es offensichtlich nicht.
    Reggie wiederholte den Toast seines
Freundes, jedoch ohne den ironischen Unterton.
    Ivo entging
der Tadel nicht, und er erhob sich. «Zeit, zu den Damen zu stoßen, denke ich,
ehe Mrs. Cash noch beginnt, die Bilder umzuhängen.»
    Im Dienstbotenzimmer nahm Bertha das
Glas Madeira entgegen, das Mrs. Softley, die Haushälterin, ihr reichte. Sie
war dankbar für die wärmende Flüssigkeit, die ihre Kehle hinabrann. In
Lulworth war es deutlich kälter als in Sutton Veney. Und dort hielt der regelmäßige
Anblick von Jim sie warm. Hier wärmte nichts die kalten Korridore.
    Die grün bespannten Türen schwangen
auf, und aus Thomas, dem Diener, platzte es heraus: «Habt ihr gehört, was das
amerikanische Mädchen zu mir gesagt hat, als ich ihr serviert habe? Ob es mir
gefällt, dass mein Haar gepudert ist. Als wäre ich ein Zirkusaffe. Das gehört
sich nicht.»
    Thomas' schönes Gesicht war rot vor
Aufregung. Der andere Diener lachte.
    «Du
solltest aufpassen, was du sagst, Thomas, sie könnte unsere neue Herzogin sein.
Seine Gnaden führen sie morgen im Haus herum. Meinst du, die Löcher im Dach
zeigt er ihr auch?»
    Die
Haushälterin runzelte die Stirn und stand auf. «Thomas, Walter, das reicht.
Befinden die Damen sich noch im Salon?»
    «Sie
befinden sich im Aufbruch, Mrs. Softley.»
    Sie wandte
sich Bertha zu. «In dem Fall, Miss Cash, möchten Sie sicher hoch zu Ihrer
Herrin gehen.» Sie machte eine Pause und ließ die Schlüssel an ihrem Gürtel ein
bisschen klirren. «Thomas und Walter sind dumme Jungen. Sie meinen es nicht
despektierlich.»
    Bertha dankte der Hausdame und
machte sich auf den langen Weg nach oben in Coras Zimmer. Die Steinplatten
unter ihren Füßen waren kalt und unerbittlich.
    Sie würde ihr nicht erzählen, was
der Diener gesagt hatte. Wenn Cora wüsste, dass ihr Schicksal im Dienstbotenzimmer
schon entschieden worden war, wäre sie ziemlich verärgert. Sie traf ihre Entscheidungen
gerne selbst. Aber als Bertha die teppichlose Hintertreppe hinaufstieg und den
kalten Luftzug spürte, der durch die vorhanglosen Fenster drang, überlegte sie,
ob dies tatsächlich ihr neues Zuhause sein sollte.
    Am nächsten Morgen lag dichter Nebel über Lulworth,
hüllte die Türme und Zinnen ein und verschleierte die wunderbare Aussicht, die
noch den düstersten Räumen einen Pluspunkt verschaffte. Sie hatte gehofft, auf
Lincoln ausreiten und bei diesem Ausritt ein paar der Ängste loswerden zu
können, die sie umgaben wie Spinnweben. Aber das Wetter sprach gegen einen Ritt
in unbekanntem Gelände. Sie sagte Bertha, sie solle ihr Reitkostüm wieder
wegpacken, und zog ein taubengraues Wollkleid mit schwarzer Schnürung unter der
Brust an. Es war eines der bescheidensten Kleider, die sie besaß. Sie erinnerte
sich daran, wie Reggies Blick am Abend zuvor über die prächtigen Juwelen ihrer
Mutter gewandert war.
    Außer dem seltsamen Hausmädchen war
niemand da. In Sutton Veney waren die Damen des Hauses nach dem Frühstück in
den Vormittagssalon gegangen, um Briefe zu schreiben und sich zu unterhalten,
aber in diesem Haus gab es keine Damen, denen sie sich hätte anschließen
können. Cora wusste, dass sie nach ihrer Mutter suchen sollte, aber sie fühlte
sich nicht bereit für das Gespräch, das dann folgen würde.
    Als sie ihren Weg vom Vorabend noch
einmal ging, fand sie sich in der langen Galerie wieder, in der der Herzog sie übersehen hatte. Die
Steinmauern warfen das milchige Licht des Meeres zurück, und der Raum lag
unter einem schimmernden Schleier. Es brannte kein Feuer, und Cora nahm
deutlich den kalkigen Geruch der Wände wahr. Sie setzte sich in eine der
Fensternischen und betrachtete den dunstigen grauen Himmel. Der Nebel dämpfte
alles, selbst das Meer war nur noch schwach zu hören. Cora sah zu der
gewölbten Kuppel empor und versuchte, das geschnitzte Motiv an ihrem Scheitelpunkt
zu erkennen, als sie Musik hörte. Jemand spielte Klavier. Sie ging dem Klang
entgegen, bis ans Ende der Galerie. Einen Moment stand Cora nur da und hörte
zu. Es war eine düstere, unstete Melodie, voller Mollakkorde, kleinteiliger
Pianissimo-Passagen und überraschender

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