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Daisy Goodwin

Daisy Goodwin

Titel: Daisy Goodwin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine englische Liebe
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ihre Familie zu verärgern, wer weiß?» Der Herzog
warf Cora ein wissendes Lächeln zu, als nehme er an, sie kenne eine solche
Situation.
    Cora fragte
sich noch, ob sie zurücklächeln sollte, als zwei hochgewachsene graue Hunde
zwischen sie gerast kamen, laut japsten und an Cora hochsprangen, wobei sie
mit ihren Tatzen braune Abdrücke auf ihrem Reitrock hinterließen.
    «Aloysius, Jerome, still, sofort.»
Der Herzog sprach mit einer Autorität, die gar nicht zu seinem ruhigen Tonfall
zu passen schien. Augenblicklich ließen die Hunde von ihr ab. «Es tut mir leid
wegen Ihres Kostüms, Miss Cash. Möchten Sie, dass ich ein Mädchen rufe, damit
sie es mit einem Schwamm abwischt?»
    Cora
schüttelte den Kopf. «Nein, auf keinen Fall. Ich bestehe auf meiner Führung.
Aber mich interessieren die Namen Ihrer Hunde. Zu Hause nennen wir unsere
Hunde Spot oder Fido. Es muss sich um sehr besondere Tiere handeln, wenn sie so
ausgefallene Namen tragen.»
    Der Herzog beugte sich zu einem der
Hunde hinunter und zog ihn am Ohr. «Die Maltravers züchten schon seit wer weiß
wie vielen Generationen diese Windhunde, aber ich glaube, ich bin der erste
Herzog, der sie nach mittelalterlichen Päpsten benennt.» Er erhob sich. «Und
nun, Miss Cash, sollen Sie Ihre Führung
bekommen.» Er verbeugte sich und machte mit der Hand einen spöttischen
Schnörkel in der Luft.
    «Lulworth
ist ursprünglich als Jagdsitz für Edward den Dritten erbaut worden. Zu diesem
ersten Gebäude gehörten die lange Galerie, das Speisezimmer und das
Musikzimmer, in dem Sie mich gestern gefunden haben ...» Er lächelte sie an.
«1315 hat er es meinem Vorfahren Guy Maltravers geschenkt, als Belohnung für
seine Dienste im Hundertjährigen Krieg. Die Front des Hauses und die große
Halle wurden von meinem Namensvetter Ivo erbaut, dem Ersten Herzog. Er war der
Liebling von James dem Ersten, der ihn zum Herzog gemacht und ihm das Monopol
für Wachssiegel verschafft hat, dadurch konnte er all das hier bauen. Ivo
hatte sehr guten Geschmack, er hat Inigo Jones die Pläne machen lassen. Leider
ging ihnen bald das Geld aus – der Bürgerkrieg war schlimm für die Maltravers
–, aber mit der Restauration wurde es wieder besser, nur für die arme Eleanor
nicht, und so konnten sie es zu Ende bauen. Danach ging es eher wieder bergab.
Die Maltravers blieben katholisch, als der Rest des Landes protestantisch
wurde, deshalb haben sie ziemlich viel Zeit hier verbracht, betend. Die Familie
ist erst vernünftig geworden, als meine Mutter in sie eingeheiratet hat. Sie
hat ein Vermögen in den Ort investiert, hat den neuen Dienstbotenflügel
anbauen lassen und den Bahnhof, damit ihre eleganten Freunde aus London
leichter herkommen konnten. Sehr energiegeladene Frau, meine Mutter, sie hat
für Lulworth in den letzten zwanzig Jahren mehr getan, als in den zweihundert
Jahren zuvor getan wurde.» Der Herzog verstummte. Sie folgten einem befestigten
Weg, der einen kleinen Hügel rechts des Hauses emporführte.
    Auf dem Hügel stand ein elegantes
weißes Steingebäude. Der Herzog blieb auf den von zwei verwitterten steinernen
Säulen flankierten Stufen stehen.
    «Und das ist die Kapelle, die, wie
Pater Oliver Ihnen zweifellos erzählt hat, die älteste geweihte katholische
Stätte in England ist, die durchgehend genutzt wurde. Die Kapelle wurde vom
Fünften Herzog erbaut, der eine französische Frau hatte und sehr fromm war. Sie
wollte nicht in der zugigen mittelalterlichen Kapelle beten, also hat sie
ihren Mann angewiesen, ihr etwas Modernes bauen zu lassen, und das ist das
Ergebnis.»
    Ivo hielt Cora die grau bemalte Tür
auf. Als sie an ihm vorbeiging, streifte ihre Hand seine. Es war eine winzige
Berührung, so flüchtig, als hätte ein Schmetterlingsflügel ihre Wange berührt,
aber ein Beben lief durch ihren Arm. Sie atmete hörbar ein, und Ivo sah sie
an.
    «Schön, nicht? Ein französisches
Bonbon im tiefsten Dorset.»
    Cora nickte. Die Kapelle war perfekt
proportioniert. Der Hauptteil hatte die Form eines Kreises. Unter der kuppelförmigen
Decke mit ihren sinnlichen Heiligen- und Engelmalereien verlief eine Galerie. Die
Wände waren weiß gekalkt, die Balken graugrün gestrichen und an den Enden mit Gold verziert. Die Bänke waren
mit Samt in demselben Graugrün bezogen. In der ersten
Reihe standen zwei Polstersessel, deren Rückenlehnen mit einer Krone und dem herzoglichen W bestickt waren. Der
Altar war mit einem grünen Samttuch bedeckt, das mit
feinen goldenen

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